Karl-Heinz Fricke

An der roten Ampel

Die lustige Witwe Charlotte Wald,
schon fünfundachtzig Jahre alt,
fährt noch täglich ihren BMW
selbst im Winter bei Eis und Schnee.
 
Eines Nachts, als sie nicht schlief,
schrieb sie der Tochter in einem Brief,
dass sie im Klub der Kegler war,
und was hinterher in der Stadt geschah.
 
Sie sah  einen Sticker, gedacht für Wagen,
der sollte allen Fahrern sagen,
unserem großen Beschützer zu danken,
ohne zu zweifeln und jegliches Wanken.
 
"Hupt, wenn ihr Amerika liebt,
das euch Schutz und Frieden gibt !"
Das stand auf dem Sticker drauf,
und die Stoßstange nahm ihn auf.
 
Als sie an eine Kreuzung kam,
ein LKW die Sicht ihr nahm.
Der fuhr durch und sie hielt an,
sofort ein Hupkonzert begann.
 
Ei, ei, dachte sich Charlotte da,
das Hupen gilt den USA.
Sie hat unbändig sich gefreut
und deshalb sich nicht gescheut
grün nochmal zu ignorieren,
weil alles war am jubilieren.
 
Ihr Enkel Kurt, der neben ihr saß,
hatte einen Riesenspaß,
weil die arg Frustrierten
weiter hupend sie traktierten.
 
Charlotte liebte das Hupkonzert,
der Sticker war jeden Pfennig wert,
denn auch Mittelfinger wurden erhoben,
wohl um die  Vereinigten Staaten zu loben.
 
Kurt meinte, mit einem Schalk im Blick,
das Fingerhochheben bedeute Glück,
das sei ein uraltes Ritual,
das sich bewährt hat viele Mal'.
 
Die Oma nun begeistert und munter,
ließ das Autofenster runter
und zeigte allen den gleichen Finger hin,
die Freude vernebelte ihren Sinn.
 
Kurt lachte sich innerlich halb tot,
Charlotte fuhr an, die Ampel war rot.
 
Karl-Heinz Fricke 14.12.2007

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