Georg Klinkhammer

Camorra-Begräbnis

Wie still er doch daliegt, so friedvoll und bleich.
Sieht fast aus, als würde er schlafen.
Auch Binder und Hemd passen sehr schön zur Leich’,
kaum zu sehen, wo sie ihn trafen.

Zwar offen der Sarg, doch verschlossen die Mienen.
Ihre Jacken die Knarren verdecken.
Sie hatten geschworen, ihm immer zu dienen,
und doch musste er jetzt verrecken.

Der Priester läuft rum und beweihraucht die Gäste,
das Kreuz, das sie machen ist Hohn.
Denn bestimmt hat hier keiner ‘ne weiße Weste,
für’s Morden bekommen sie Lohn.

Jetzt läutet die Glocke, es ist das Signal.
Richtung Grabstatt sie nun werden wandern.
Vier finstere Jungs tragen ihn aus dem Saal,
in Reihe dahinter die andern.

Die Kapelle lässt traurige Lieder erklingen,
so passend mit Andacht gebracht.
Das Begräbnis wird sicher wie immer gelingen,
man hat ja an alles gedacht.

Polizei in Zivil, etwas Abseits postiert
beobachtet skeptisch die Szene.
Doch sieht sie zu spät, was auf einmal passiert.
Ihr Blut gefriert in der Vene.

Die Kapelle beendet ihr vorletztes Lied,
greift synchron mit der Hand in die Weste.
Keiner merkt, wie die Band ihre Waffen zieht.
Sie feuert sofort auf die Gäste.

Der Reihe nach fallen und sinken sie hin,
keine Zeit bleibt zur Gegenwehr.
Sie folgen dem Boss und scheiden dahin,
und übrig bleibt niemand mehr.

Der Clan ist Geschichte, liegt in seinem Blut.
Der Überfall trefflich gelungen.
Die Staatsmacht tut nun, was sie immer schon tut,
als der letzte Schuss ist verklungen.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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