Die erste Liebe war verboten,
die Eltern wachten streng,
so mussten stets wir loten,
die Möglichkeiten waren eng.
Oft reicht’ die Zeit nur für kurze Blicke,
für einen hingehauchten Kuss,
Vater und Mutter lenkten die Geschicke,
sehr zu unserem Verdruss.
Durch Lügen Freiraum sich verschafft,
um heimlich sich zu sehen,
hatten endlich wir’s geschafft,
mussten wir auch schon wieder gehen.
Das Hin und Her ging wochenlang,
verfolgt von elterlichen Blicken,
langsam wurde mir dann bang,
wird in die Wüste er mich schicken?
Dann endlich war es mir gelungen,
ein Nachmittag für uns allein,
ein paar Stunden abgerungen,
um glücklich nun zu sein.
Da standen wir dann Hand in Hand,
mein Herz schlug wie verrückt,
er drückte fest mich an die Wand,
hat mich gar fast erdrückt.
Sein Mund sich auf den meinen presste,
wovon so lange ich geträumt,
jedoch das war mir viel zu feste,
hab Zärtlichkeit versäumt.
Mein erster Kuss, mein erstes Wir,
ein Reinfall auch der Mann,
jedoch die Zukunft zeigte mir,
wie schön ein Kuss sein kann.
© Eleonore Görges