Sven Später

Herr der Fliegen

 
Herr der Fliegen werde ich genannt,
einst aus dem schönen Garten verbannt,
gefallen in den Schoß der Erde,
erschuf ich meine eigene Herde.

Sie folgen mir blind, beten zu mir,
verehren mich und mein Getier -
verfallen dem goldenen Schein
und ihre Seelen sind längst mein.

Wenn der Tag gekommen, werd' ich erscheinen
und niemand wird meine Herrschaft verneinen,
denn die Lebenden tanzen nach meinem Takt -
so steht’s geschrieben im himmlischen Pakt.

Die Toten darf ER sich gern holen,
so denk’ ich geheim und ganz verstohlen.
Der Alte wird seine Wahl bereuen,
denn sie werden den Tod wohl scheuen.

Seid meine Kinder, meine Brut,
in eueren Adern fließt schwarzes Blut.
Im Namen der Hölle seid ihr getauft -
habt doch schon euere Seele verkauft.

Ich gebe euch Kraft, gebe euch Macht,
seid nur stets darauf bedacht,
Böses zu tun, so ist mein Wille -
auf dass sich’s Wort des Propheten erfülle.

Hass und Bluttat in meinem Namen -
denn so gedeiht der finstere Samen.
Und wenn zur Ernte reif die Frucht,
hilft euch kein Gott, es scheitert die Flucht.

Unselig, wer sein Heil erwirbt,
noch ehe das Licht der Hoffnung erstirbt.
Unselig, wer sich mir widersetzt -
er wird gejagt, von Dämonen gehetzt.

Hunger, Pest und grausamer Krieg
sind die Gefährten - mein ist der Sieg.
Kann nicht verlieren, hab’ schon gewonnen.
Die Zeit des Herrn ist nun verronnen.

Waffen des Hades, die habt ihr gebaut,
nie an die Macht des Teufels geglaubt.
Nun ist’s zu spät, das Inferno ist nah.
Ein Traum der Apokalypse wird wahr.

Am Kreuze starb euer letzter Erretter,
nun bin ICH hier, euer einziger Vetter.
Verwandte Seele, denn schlecht ist der Wurm -
Mensch genannt - Angst vor dem Sturm.

Mit Feuer und Gift das Tor zerstört -
ich habe euer Flehen erhört.
So viele Namen sind mir geblieben:
Teufel, Satan - Herr der Fliegen.

 


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