August Sonnenfisch
Mephistopheles
Auf dem Teufelsberg zu Berlin
Wir stehen mit dem Teufel
im Pakt - denn
Goethes Faust: das bin ich und
das bist du!
Wir alle stehen in des
Blutes Bund mit
jener Kraft, die stets das
Böse will und stets das Gute schafft!
Doch der Dichtende durchschaute des
Mephistopheles listiges
Gespinst: dass
der Lügner letztendlich zum
Guten uns treibt ...
ist doch alles Böse nur ein Rohling
zum Guten:
Komponieren wir also Konzerte
aus unseren Karambolagen,
gebären wir Dialoge
aus unseren Dogmen,
gewinnen wir
Großherzigkeit aus unserem Geiz,
fassen wir
Mut aus unserer Furcht ...
wenn wir es
denn wagen,
unserem inneren Christus
zu folgen.
Doch unsere Wandlung zum Guten
erheischt die
Geburtswehen
dieser Welt: sie kostet uns
Gretchens Wahn im Verließ,
sie kostet uns von Widerkaiser
und Kaiser den Krieg ...
wie des Geldes Verfall,
sie kostet uns die Vertreibung
der Greise: von Philemon und Baucis
aus ihrer Hütte -
auf des Tyrannen ver=
messenen Befehl!
*
Und unsere Wandlung zum Guten
erheischt auch
den alltäglichen Müll:
seelisch-mentalen und materiellen Müll!
*
Doch wann und wo vermülle
ich mich selbst und
wo vermülle ich
die Welt? Aus
welchem Grunde, zum Teufel?
Und wie, ihr Götter, gelingt
die Katharsis? -
Weißt du, wie
der Mensch sich zu wandeln vermag?
in der Tonne.
Für unseren seelisch-mentalen
Müll aber empfangen wir
allnächtlich
einen geistigen Schub
im kleinen Tod des Schlafes -
unser Teil der Bewältigung aber
geschieht aus dem
Christus in uns ...
falls wir ihm denn folgen!
Frage die Narren und die Weisen -
und lerne von den Kindern
und von dem
göttlichen Kind, das in dir!
*
Der Teufel jedenfalls
kichert in
seine schwarzen Fäuste ...
bis Faust: der Doktor, der
Verliebte, der Pionier und der Tyrann
(der doch dem Höllenfürsten
schon gehörte),
ihm schamloserweise doch
noch entschlüpft:
von den Rosengesängen
liebeerfüllter Engel gerufen,
schlussendlich
in die Himmel entschlüpft!
*
Der Bund der gütigen Götter
mit uns Menschen
erweist sich
als stärker
denn unser Pakt mit dem Teufel -
als stärker
für alle die, die
immer sehnend sich geliebt!
(c) August Sonnenfisch: auf dem Teufelsberg
in Berlin-Spandau, 1. Januar 2008 ff
Zitat: aus Goethes "Faust" (Vers 1.335).
Vers 11.935, "wer immer strebend sich bemüht",
wurde abgewandelt in: "die immer sehnend sich geliebt".
Obiges Gedicht ist Teil meines Gedichts
"Neujahrsmorgen auf dem Teufelsberg".
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2008.
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