Träger Nebel hüllt die Berge ein,
Reif liegt auf Bäumen und den Wiesen:
lässt noch vermissen Sonnenschein,
den so gerne wir genießen.
Der Rucksack steht schon prall gepackt,
lädt uns zum Wandern heute ein.
Schon zeitig sind wir losgestapft
und dann für Stunden ganz allein.
Stetig steigen wir bergan -
der Atem bildet Raureiffahnen.
Wir kommen wirklich gut voran
und können bald den Gipfel ahnen.
Ganz zwischendurch bleiben wir stehn,
bewegt sich da was in den Wiesen?
Wir konnten grade ihn noch sehn,
den Hermelin auf flinken Füßen!
Stolz trägt er noch sein weißes Fell,
schaut angestrengt nach Beute aus.
Schon findet er die rechte Stell
und damit eine dicke Maus.
Nebelschwaden sich bald lichten -
und je höher wir nun steigen,
können wir die Sonne sichten,
deren Strahlen uns begleiten.
Später dann - in steiler Höh -
ist es um uns nur noch still,
wandern jetzt durch dicken Schnee,
mit sehr erhabenem Gefühl.
Ringsum blinken Schneekristalle,
facettenreich in großer Zahl;
um die Wette glitzern alle
und begeistern Mal für Mal.
Wir legen unsre eigene Spur
in diesem weiten Paradies.
Der Weg entsteht durchs Gehen nur,
den uns der Herrgott letztlich wies.
Eine Hütte haben wir entdeckt,
verwaist mit schneebedecktem Dach.
Die Bank davor erfüllt den Zweck
zum Rasten, wie für uns gemacht.
Majestätisch ringsum Gipfel grüßen,
von tiefem Schweigen eingehüllt.
Ergriffen wir all dies genießen -
von großem Glücksgefühl erfüllt.
Hier sind wir ganz dem Himmel nah,
erkennen eigene Nichtigkeit;
eine Wunderwelt stellt sich uns dar,
wir empfinden tiefe Dankbarkeit.
Es fällt sehr schwer, Abschied zu nehmen,
von diesem schönen Erdenstück;
hier, wo wir uns so glücklich fühlen,
dennoch geht´s jetzt ins Tal zurück.
© Gerhild Decker Febr. 2008