Leonard Schreyer

Der reinen Seele schwere Wege - Der Schmerz beginnt im Tod

 

Prolog, das himmlische Gericht:




Die reine Seele:

Auch wenn mir einst die Sonne schien,
und selbst mein Pech noch Leben mien.
Sogar mein Hass nur Liebe sah,
in meinem Licht kein Schatten war.
Und jeder Traum in Zeit verklang.
Ein jeder Tag des Glücks Gesang...

Geht nun doch mein Ich zugrunde,
mein Leben... mit dem Tod im Bunde?




Gottes Richter:

Ja!
Vergangen, was vergangen ist!
Vernichtet, was Vernichtung frisst!
Und ist dein Ende erst gekommen,
hat Faulnis schon dein Fleisch erklommen.
Nun gehe, weiche tief hinab,
in Satans Schoß, zu deinem Grab!



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Die Erkenntnis im Tod:





Die reine Seele:

So spielt' das Schicksal Schelmenstreich,
macht' mein Gesicht den Toten gleich.
Riss mir das Leben aus der Brust,
in der heut' schlägt des Leidens Frust.
Und ewig hallt der Hölle Worte,
die ich geseh'n an ihrer Pforte:
"Vita tua exhalata est."
Zu wissen, wenn du schließlich gehst,
hast du längst den Ruf vernommen,
das letzte Stückchen Glück... verglommen...




Der Chor der Verdammten:

Zuende, was beendet ist!
Gestorben, wen die Welt vergisst!
Wir leiden, schreien Stund um Stund,
selbst die wir leben tief im Schlund.
Der Höllen Feuer brennen heiß
und in die Wunden läuft... der Schweiß!



Die reine Seele:

Auf ewig in der Hölle Schlund?
War mein Leben wirklich Grund,
mich so zu strafen, so zu plagen?
Darf ich nun nichtmal Gott befragen?




Der Chor der Verdammten:

*quitschendes Gelächter*

Gott schert sich nicht um deine Seele!
Und um kein Wort aus deiner Kehle!



Die reine Seele:

Doch sind wir nicht alle Gottes Kinder?



Der Chor der Verdammten:

Nein!
Wir sind alle viel zu minder,
um mit dem großen Herrn zu sprechen!
Wir würden an der Herrlichkeit... zerbrechen!



Die reine Seele:

Steht in der Bibel nicht geschrieben,
dass die Guten Gutes kriegen,
dass nur der Sünder wird verbannt,
die Taten in sein Fleisch gebrannt?




Der Chor der Verdammten:

Vertrauen in das falsche Buch
gleicht verzweifeln an des Todes Tuch!
Verloren, wem der Sinn geraubt!
Verzweifelt, wer Verzweiflung glaubt!



Die reine Seele:

Jeder Glaube fehlgeleitet,
jedes Wort umsonst verbreitet?




Der Chor der Verdammten:

Hast du es nun doch begriffen,
dass dein Verstand schon längst verschliffen!
Dass dein Gebet, im Traum erfunden,
in Gottes Ohr an Schmutz gebunden!



Die reine Seele:

Mein Leben enbehrt,
mein Glaube verwehrt..
Was soll die Seele jetzt noch machen,
um nicht der Höllen Feuer zu entfachen?




Der Chor der Verdammten:

*leises kichern*




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Die Erscheinung des Chaosprinzen:




Der Chaosprinz:

Ich kenne die Antwort deiner Frage.
Ich weiß die Lösung deiner Plage.
Doch bist du willens, alles zu geben,
um dich von Hölle in Himmel zu erheben?



Die reine Seele:

Satan versucht mich zu verführen,
meine letzte Hoffnung zu berühren,
meinen Willen mir zu brechen,
das Paradies im Himmel mir versprechen....

Oh, schwarzer Fürst, bleibt mir doch keine Wahl,
zu groß die Angst von jener Qual,
die mich hier hätt' erwartet,
meine Seele schon entartet.
So sage mir, was er verlangt,
damit das Glück sich um mich rankt!




Der Chaosprinz:

*terrorhaftes Gelächter*

Einen Gefallen werd ich fordern
und dich in Gottes Schoß beordern,
alles Wissen mir zu erfahren
und werd' dir erlauben zu verharren.



Die reine Seele:

Ist meine Pein nicht so schon groß?
Er lässt mich auf den Vater los?
Oh, du Schicksal, was soll ich tun?
Will nicht auf ewig unten ruh'n...

Nun, Fürst, höre meine Worte:
Schick' mich durch des Himmels Pforte,
lass mich deine Gier vertreiben,
mir Gottes Wissen einverleiben,
lass mich unwohl auf dich ein,
so soll dies jetzt mein Schicksal sein!





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Die Ankunft im Himmel:





Die reine Seele:

So steh ich nun vor Gottes Toren,
hab meine Angst schon lang verloren.
Muss nur noch das Vertrauen brechen,
den Dolch in Gottes Rücken stechen,
um der Hölle zu entkommen,
wird meine Seele bald verkommen!




*die Seele erreicht die Pforte*



Petrus:

Ah, was sehen meinen Augen da,
eine Seele steht vor meinem Tor,
hat im Himmel großes vor?
Bist du würdig hier zu weilen,
mit dem Herr'n sein Glück zu teilen?



Die reine Seele:

Oh, Petrus, lasse mich hinein,
will fort an im Himmel sein!
Ich war immer rein und brav,
so ich nun gen Sonne darf?




Petrus:

Ich sehe du bist wirklich rein,
im Garten sollst du ewig sein!




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Die Seele im Paradies:





Die reine Seele:

Oh, Verzückung, Schönheit, süßes Glück!
Mit Worten diese Anmut schmück'!
Was ich sehe endlos reicht,
allen Wundern vielfach gleicht!




Die Engelschar:

Ja! Herrlich ist des Herren Ort!
Und herrlich bleibt des Herren Wort!
Auch wenn dies Glück so endlos ist,
ist es doch dein, so rein du bist,
denn wenn die Seele gutes tat,
kann sie sich holen Gottes Rat!



Die reine Seele:

*an Luzifer in der Tiefe gewandt*

War mir doch dies Glück gesonnen?
Ist mein Glück durch dich veronnen?
Muss ich wirklich Gott betrügen,
um mich in Glückseligkeit zu üben?

Antworte mir!
Sag' es mir!

Oh, verdammt sei meine Qual,
das Böse lässt mir keine Wahl...


*an die Engel gerichtet*

Nun, dann führet mich zu uns'rem Herr'n,
soll er nun hören mein Begehr'n!




Die Engelsschar:

So soll dein Wille gleich geschehen,
musst nur noch diesen Weg dort gehen!




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Auf dem goldenen Weg:





Die reine Seele:

Welch Glanz doch diese Wolken säumt,
vor mir sich hoch die Sonne bäumt,
muss nur noch diese Wege wandeln,
will nie mehr mit Satan Handeln..




Des Chaosprinzen Stimme aus der Unterwelt dringend:

Wenn Gottes Worte an dich dringen,
werd letzlich ich das Spiel gewinnen!




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Vor Gottes Toren:





Die reine Seele:

Goldne Tore, goldner Thron,
ach, ich wünscht', dies wär mein Lohn.
So zöger ich vor Gottes Halle,
will nicht stellen diese Falle...




*sie tritt durch die Goldenen Tore direkt vor Gottes Thron*



Der große Herr:

Reine Seele, trete vor,
leg' deinen Mund dicht an mein Ohr!
Stell' mir die beste deiner Fragen,
will dir dann die Antwort sagen!




Die reine Seele:

Oh, goßer Herr, ich muss es wissen,
will nie mehr den Himmel missen,
so flehe ich vor deiner Größe,
gebe mir selbst die schlimmste Blöße,
doch sage mir, dies war mein Schwur,
dein Geheimnis, was ist es nur?




Der große Herr:

Mein Geheimnis willst du hören?
Nun, das soll mich nicht stören.
Mein Kind, schließ' die Augen, hör gut zu,
ich werd's erklären in aller Ruh!




*Die Seele schließt die Augen und lauscht der Stimme Gottes, die ihm die unbegreiflichen Geheimnisse aller Welten, aller Dinge und aller Zeiten eröffnet.*



Der große Herr:

Und hast du es denn nun verstanden,
dass meine Güte stets vorhanden?




*Die reine Seele schweigt bedrückt während neben ihr erscheint Luzifer mit einem hemischen Grinsen im Gesicht.*
 
 
 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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