Karl-Heinz Fricke
Ein Seebegräbnis
Blauer Himmel, weites Land,
Möwengeschrei, Meeresstrand.
Grüne Kugeln auf dem Deich,
das ist das Ostfriesenreich.
Die Bewohner dieser Welt
werden als Naive hingestellt,
dabei sind sie superschlau.
dies Gedicht zeigt es genau.
Der alte Friese Pieter Norden
war gerade 98 geworden.
Genau drei Tage danach
traf im Schlafe ihn der Schlag.
Es herrschte ein Gewitterregen,
das sieht man immer als ein Segen.
Die Söhne dem Vater versprochen hatten,
ihn in der Nordsee zu bestatten.
Nach dem Gewitter war's soweit,
die Brüder machten sich bereit,
platzierten des Vaters Leiche im Boot,
am Himmel zeigte sich Abendrot.
Sie ruderten ins Meer hinaus,
das schon begann vor ihrem Haus.
Knut meinte, es sei am besten,
die Tiefe bis zum Grund zu testen.
Lars sagte: "Gute Idee !",
sie waren noch in Ufers Näh'.
Knut war nicht drauf besessen
und Lars sollte die Tiefe messen.
Ein Lot zu nehmen wäre normal,
doch für Ostfriesen nicht optimal.
Die haben andere Methoden
die Tiefe zu messen bis zum Boden.
So sprang Lars, ganz ohne Frust,
das Wasser ging ihm nur bis zur Brust.
Sie ruderten weiter, hielten dann ein,
es müsste nun tief genug sein.
Wieder sprang Lars, der nass schon war,
Knut ihn lange nicht wiedersah.
Dann tauchte er auf, schwer war sein Atem:
"Hier wird es gehn, reich mir den Spaten !"
Karl-Heinz Fricke 22.03.2008
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Heinz Fricke).
Der Beitrag wurde von Karl-Heinz Fricke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2008.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).