Verfahren

"Rowdie, Wichser, Sackgesicht!",
hör ichs mitten im Verkehr.
"Siehst du Arsch die Ampel nicht?!"
Nee. Hab voll die Flasche leer.

Etwas später, aufgetankt,
bin ich wieder in der Spur.
Da der Sprit bis Rosie langt,
freu ich mich auf die Figur.

Also fahr ich zu ihr hin.
Noch ein Schlückchen von dem Brandt;
gebe Gas in frohem Sinn,
lass dem Lenkrad freie Hand.

Öffnung findet dort nicht statt,
trotz Geklingel an der Tür.
"Die liegt schon seit Tagen platt!",
hab ich es so im Gespür.

Trinken kann ich auch allein!!
Doch dann fühl ich mich gedeppt;
denn mein Auto wurd gemein,
wohl wie Rosie, abgeschleppt.

Meine Karre war mir treu,
nun schreibt sich mein Ford mit "t".
Zwar seit Jahren nicht mehr neu,
tuts doch in der Sohle weh.

Taxi her! Und nicht gefragt,
ob mein Konto dazu neigt.
Bis der Taxman plötzlich sagt,
dass es neunzehnachtzig zeigt.

"Halten!" ruf ich und bezahl
ihm direkt ein rundes Pfund.
Der sagt nur: "Du kannst mich mal...!"
Nun gabs Extra. Auf den Mund.

Triefend, tropfend, blutverschmiert
nach der Fahrgelddiskussion,
hab ich "Biggie's" anvisiert.
Dort kennt man mich Jahre schon.

Biggie strahlt mir ins Gesicht:
"Mensch, Du siehst wie damals aus!"
Ich erinnere mich nicht,
doch es klingt wie ein Applaus.

Lässig, flockig, wie ich bin,
trink ich zünftig Brüderschaft
mit der Thekennachbarin
Traudl; die nach Mädchen gafft.

Alles ist mir schon egal,
bis dann Rosie vor mir steht.
Doch ich scheitere verbal.
Sie nimmt Traudl; und sie geht.

Weiber. Trullas. Wer das braucht,
ist wohl kränker, als er denkt.
Ich hab erstmal aufgeraucht,
dann den Hals nach links geschwenkt.

Willy heißt der Wonnenschmied,
hockt hier jeden Abend rum.
Und den kleinen Unterschied
nehm ich samstags nicht so krumm.

Eine Hommage an Charles Bukowski