Ralph Bruse
Wildnis
Gemeinschaftswerk mit Ingrid Bezold
Wildnis
Weit draußen, tief im Blütenmeer,
sanken wir hintenüber.
Dein Haupt neigte sich zu mir her,
mit blauem Himmel oben drüber.
Das Haar umspielte Seidenluft.
Dein dünnes Kleid flog auf.
Ich sog von deiner Haut den Duft;
kam suchend dann zu dir hinauf.
Im Munde - wie dürstende Kelche,
umlockten sich die Zungen.
Wir trieben ab. Wussten nicht, welche
Wildnis uns nachher verschlang -
sie hat uns ganz verschlungen.
Das Knospen deiner warmen Brüste,
hab ich mit heißem Mund gespürt.
Und deine Venus...Wenn ich´s wüsste...
Hab ich sie eben noch berührt?
*
Du zogst mich weit ins Uferlose -
wie schwerelos ließ ich mich treiben.
Lodernd brannt´ Feuer mir im Schoße.
Die Welt um uns schien stehnzubleiben.
Wie deine Zunge mich verführte!
Erst zart, verlangend dann und wild.
Die Hand, die fordernd mich berührte,
wo sie erst ruhend lag und mild.
Ich grub mich tastend hin zu dir
in Augen, Seele, Haar und Haut.
Dein Beben spürte ich in mir -
verlangend, liebend und vertraut.
*
Das Blütenmeer ist tief verschneit;
doch ahn´ ich zarte Knospen sprießen.
Bald weht die linde Frühlingszeit;
färbt Wälder wieder grün - und Wiesen.
(c) Ingrid Bezold & Ralph Bruse
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.01.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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