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Christiane Mielck-Retzdorff (01.05.2008):
Liebe Helga,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Der aktuelle Anlaß, warum ich das Gedicht geschrieben habe, waren die Ereignisse in Österreich. Da ist tatsächlich etwas von meinem Weltbild zerbrochen, da es Menschen gibt, die zu soetwas fähig sind. Allerdings geschah dies nicht zum ersten Mal.
Der andere Grund waren die Ölbilder einer Malerin, die wir kürzlich gesehen hatten, und auf denen mehrheitlich Stiere dargestellt waren, mächtige Kampfstiere, deren eines Auge geschlossen war. Das wirkte auf mich irgendwie störend, also fragte ich die Künstlerin, und sie erklärte mir, daß sie damit die Situation des Stieres in der Arena symbolisch deutlich machen wollte. Die Bilder blieben mir in Erinnerung udn zwar besonders wegen dieses prägnanten Bruchs im ansonsten kraftvollen, archaischen Stil.
In der Kunst führt also der Bruch, das Zerbrechen als Stilmittel zu Beachtung. Vielleicht beachten wir auch das Leben intensiver, wenn etwas zerbricht.
In ihrem Kommentar zu meinem Gedicht hat Britta Hemmingway zitiert. Sinngemäß steht dort, daß ein Mensch, der sich nicht zerbrechen läßt, von der Welt getötet wird. Das könnte stimmen.
Ich wünsche Dir einen schönen 1.Mai.
Liebe Grüße
Christiane
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