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August Sonnenfisch (01.06.2008):
Liebe Gabriela, ich danke Dir für Dein Mitschwingen (schön, wie Du das ausgedrückt hast!) und für Deinen Hinweis auf Dein Gedicht "Zeit der Stille" vom 3.12.2007, welches ich seinerzeit (sehr gerne) kommentiert hatte und welches ich mir jetzt noch einmal ausgedruckt habe: eines Deiner ganz starken Gedichte! Ja, wenn's einen tief berührt und durchdringt, dann zeigt sich das auch im Gedicht. ... und wenn ich mich von Emil Noldes Gemälden berühren lasse, dann hat das seine Spuren (Früchte) in mir. ... Zur Zeiterscheinung der Stille-Ferne: die Intensität und Extensität unseres Arbeitstages und die Intensität und Extensität unseres Freizeitbetriebes blockieren in genialer Weise unsere Möglichkeiten zur Stille. I. a. sind heute nur noch Künster/innnen fähig, sich zu zentrieren. Eine (zunächst) erschreckende Zeiterscheinung, die wir zu bewältigen haben. ... Doch wie auch immer, liebe Gabriela, ich grüße Dich herzlich. Bis zum nächsten Mal: August.
August Sonnenfisch (02.06.2008):
Lieber Wolfgang, so so, Du kannst nicht meckern - außer "inhaltlich etwas mehr power" und "im Finale etwas mehr Hoffnung": mir war es genug, dass ich es schaffte, zu verweilen und in die Begegnung zu gehen - in all dem Geplapper. Wenn übrigens alle wegblieben, die nur mal so durchhuscheln und dabei nicht müde werden zu quasseln, dann wäre das Museum fast leer. Dort herrscht nämlich (provoziert durch die Schnell-Lebigkeit und den Druck unserer Zeit und verführt durch das vorgelagete Restaurant) ein ähnlich hohes Tempo wie hier bei "e-stories" (wo ja manche nicht einmal mehr dazu kommen, ihre Texte Korrektur zu lesen). ... Im übrigen danke ich Dir für Deine Anerkennung: dein herzliches Willkommen! ... Zu Noldes Biographie: Bauernsohn, naturverbunden und religiös, 1933 bekam er die Professur Slevogts angetragen und die Präsidentschaft der "Staatlichen Kunstschule" (beides in Berlin), 1935 hatte er Magenkrebs, 1937 wurden 1052 seiner Werke als "entartete Kunst" beschlagnahmt und 1941 erhielt er Berufsverbot (weitere Beschlagnahmungen von Werken, die er bei der "Reichskunstkammer" hatte vorlegen müssen) ... ob er in der NSDAP sein musste, konnte ich bislang nicht ermitteln ... schauen wir lieber, wo wir überall mispielen (müssen). ... In diesem Sinne grüße ich Dich herzlich, lieber Wolfgang: August.
August Sonnenfisch (01.06.2008):
Liebe Celine, mein Gedicht "Im Nolde-Museum" ist eine Auseinandersetzung sowohl mit dem Schweigen als auch mit dem kontaktlosen Plappern ... es ist ein Ausklinken aus diesem Strom belangloser Worte und ein Eintauchen in die Begegnung - in diesem Falle mit den Gemälden (letztlich mit Emil Nolde). In der schweigenden Begegnung gehen - wie Du schreibst - die Bilder in tiefere Schichten und klingen noch lange nach, ja bleiben innerlich geradezu "bewahrt" (wie Du sagst). ... Ich habe das Gedicht "Im Nolde-Museum" übrigens noch an 2 Stellen etwas gekürzt - was ihm gut getan hat. ... Über Mark Rothko (1903-1970) läuft gerade eine Retrospektive in HH in der dortigen "Kunsthalle" (bis 24. August). ... Ich danke Dir, liebe Celine, für Deine Rückmeldung und grüße Dich herzlich (mit dem Rot der Mohnblumen Noldes): August.
August Sonnenfisch (01.06.2008):
Liebe Gudrun, ich empfinde es auch als beglückend, gemeinsam mit einem Menschen zu schweigen, z. B. gemeinsam schweigend einen Sonnenuntergang zu erleben! Und mir ist auch aufgefallen, dass durch kontaktloses Plappern Begegnung vermieden wird: "Pausen werden zugeredet", wie Du schreibst. ... An zwei Stellen habe ich noch Worte in obigem Gedicht von mir eingespart: hat ihm gut getan. ... Im übrigen bin ich neugierig auf Dein Gedicht "Das Schweigen", danke Dir für Deine Rückmeldung und grüße Dich herzlich: August.
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