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„Unangesagt verstorben“ von Helga Siebecke


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In sehr eigener Handschrift, liebe Helga, ist dieses starke Gedicht von dir entstanden, in dem du über ein leerstehendes Haus nachsinnend, beschreibst, was wohl nach dem Tod an persönlichen Spuren bleibt.
Ein verwildernder Garten, ein leeres, dem Verfall anheimgegebenes Haus und Menschen, die einen kannten und bald ihrer Wege gehen, vergessen...
Eindrucksvoll, nachdenklich machend.
Liebe Grüsse, dir ein schönes Wochenende, Heino.

Helga Siebecke (06.06.2008):
Hallo Heino, ja, nachdenklich, das macht mich so ein Haus immer. Es gibt genug davon, auch alte Guts-und herrenhäuserin meck/Pomm zum beispiel. Sie sind irgendwie versteckt und träumen auch vor sich hin, bis sich ein Investor findet. Das kostet aber wirklich Unsummen. Dennoch als wir vor kurzem wieder einmal in der Region waren, der Raps blühte, wir fuhren durch wundervolle, schattige Alleen, fast völlig alleine auf der Straße, um zum vermeintlichen Ende der Welt, unserem Hotel, einem solchen ehemaligen Herrenhaus, zu gelangen. Es war wie ein Tra. Das gibt es also noch. Kleinere verfallende Häuser in den kleinen Städten und Dörfern gibt es natürlich auch noch genug. Traurig! Jetzt eines auch in unserer Nachbarschaft. Wir hoffen, es wird nicht plattgemacht. Na ja, das Leben geht immer weiter, Dir auch ein schönes Wochenende. Wird sicher sehr sonnig. Viele Grüße, Helga

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Liebe Helga,

hier um die Ecke stand sehr lange ein altes Haus leer. Der Garten verwilderte immer mehr. Es machte mich sehr traurig zu sehen, wie es auch immer weiter zerfiel. Hätte ich das Geld gehabt, dann hätte ich es gekauft und wieder hergerichtet. Denn keiner wollte es, das einst mal, wohl von einem einsamen Menschen bewohnte Haus. Oft dachte ich an diesen Menschen und sein Leben im Verlassen sein, das er so führte / führen musste... .
Letzendlich kümmerte sich die Stadt um das Haus, ließ es abreißen.. nun steht ein neues Mehrfamilienhaus an dem Ort... .
Ich finde es einfach schlimm, allein schon diese Anonymität in den großen Wohnblöcken.. wie oft findet man vereinsamte Menschen erst Wochen später tot auf.. .

Du hast das Thema wie immer sehr gekonnt und berührend geschrieben.

Herzlich grüßt dich
Kerstin


Helga Siebecke (06.06.2008):
Ja, genau so wie Du es schilderst ist es überall, in den Städten ganz besonders. Ich sagte es schon in Beantwortung der anderen Kommentare. Mich dauerts immer, wenn ein Haus abgerissen wird, es sei denn es ist wirklich ein uralt Mietshaus und nicht zu retten. Das, was danach entsteht hat meist einen völlig anderen Charakter oder halt erst einmal gar keinen...null-acht-fuffzehn, wioe man so schön sagt, Stahl und Glas. Na ja, vielleicht übertreibe ich, Neues muss ja auch entstehen und der Zeitgeschmack beim neuen Bauen hat sich gewandelt. Das Geld spielt wie immer auch die Hauptrolle, die Tragik bleibt...das Alte muss weichen. Ich würde auch liebend gerne in einem alten Haus wohnen, aber es müsste natürlich renoviert sein, und da endet die Sache schnell. Danke für Dein Lob und ein schönes Wochenende für Dich. Liebe Grüße Helga

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Ein ausgesprochen gutes, melancholisch nachdenkliches Werk, liebe Helga. Gefiel mir sehr! Herzlichst RT
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Liebe Helga, erst als dieser Mensch verstorben war, fiel auf, wie "vernetzt" er war, nämlich offensichtlich völlig "unvernetzt": beziehungslos. Modernes Leben. Tendenziell autistisch. ... Musste ja mal bedichtet werden: in schönen Reimen: ebenso schön, wie das Haus unheimlich, wie der Garten verwildert. ... Das Unheimliche (selbst der Amsel scheint's unheimlich zu sein) gipfelt in der Komik Deines Satzes "und hat versäumt, es allen anzusagen" ... er hat sich erlaubt, unangesagt zu versterben. ... Was er zu Lebzeiten sich wohl erlaubt hat? ... Und was erlaubst Du Dir, was erlaube ich mir - zu Lebzeiten? ... Ein anregendes Gedicht, liebe Helga. Ich danke Dir und grüße Dich herzlich: August.
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Liebe Helga, ein Gedicht voller Tragik.
Ich sehe dieses Haus vor mir. Ein Haus mit Garten, immer liebevoll umhegt, ist sich selbst überlassen. Sehr schön, wie Du die
Gedanken der Menschen, die diese Veränderung betrachten, mit einbeziehst.
Die Tiere alleine sind es, die es wohl anders empfinden und vielleicht die Wildnis sogar lieben lernen.
Liebe Grüße
Gerhild

Helga Siebecke (06.06.2008):
Liebe Gerhild, Nahtlosigkeit im Übergang des Hauses von einer Generation zur anderen wäre die Ausnahme. Man baut allerdings inzwischen schon mal so als Experiment "Generationshäuser und Siedlungen". Den Ansatz finde ich nicht schlecht. Alt und Jung ergänzt sich, lebt zusammen, nichts verkommt oder wird einfach platt gemacht. Ja und die Tiere, die kümmerts weniger, sie fühlen sich, wie Du es sagts, sicher so etwas ungestörter, den Nachbarn ist ein sterbendes, vor sich hin träumendes Haus in der Regel eine Beleidigung des Auges. Man möchte natürlich um sich herum eine schöne heile Welt. Das ist legitim und normal. Man schimpft ein wenig und zuckt die Achseln bis die Abrissbirne kommt und später die neuen versnobten Mieter. Die Idylle ist fort. Danke für Deinen lieben Kommentar. Viele Grüße Helga

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