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„Das Kopftuch“ von Thomas Kreuter


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Lieber Thomas,
jedem das Seine. Wenn Gott so etwas
gewollt hätte dann wären wir mit dem
Tuch auf dem Kopf geboren worden. Die
Haare alleine können einen Mann nicht
reizen, darum verstehe ich den Sinn
nicht.
Mehr mag ich dazu nicht schreiben.
Klasse geschrieben.
Ganz lieb grüßt Dich Simone

Thomas Kreuter (16.04.2010):
Hallo Simone, das ist wohl war. Aber die Auslegung kommt nun mal aus dem Koran und ist sehr verschieden. Hier eine Auslegung der Ahmadiyya-Muslim-Bewegung. Das Kopftuchgebot ist gerade im Westen immer wieder Zielscheibe zahlreicher Kritik. Dabei spiegelt die öffentliche Meinung im Westen und in den islamischen Ländern nicht immer die koranische Lehre wieder. Bezüglich des Kopftuchgebotes heißt es im Heiligen Koran: „O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Tücher tief über sich ziehen. Das ist besser, damit sie erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist allverzeihend, barmherzig.“ ( 33:60 ) Das bedeutet, dass eine gottergebene Frau ( wörtlich für Muslima ) in der Öffentlichkeit sich so zeigen soll, dass sie erkannt wird als eine Frau, die sich moralischen Werten wie Treue verpflichtet fühlt und deren Liebe zu Gott größer ist als ihre Liebe zu weltlichen Vergnügen. Eine Muslima, die Kopftuch oder Schleier trägt, wendet sich somit bewusst von allem ab, was ihre spirituelle Entwicklung beeinträchtigen könnte. Sie will erkannt werden als eine Frau, die zu innerem Frieden gelangt, indem sie den Geboten Gottes folgt. Darüber hinaus möchte sie nicht belästigt werden . Und an anderer Stelle heißt es zur Frage der Kopfbedeckung: „Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen, und dass sie ihre Reize nicht zur Schau tragen sollen, bis auf das, was davon sichtbar sein muss, und dass sie ihre Tücher über ihre Busen ziehen sollen […].“ ( 24:32 ) Ablegen des Kopftuches? Bisweilen wird argumentiert, dass im eben zitierten Vers nur gemeint sei, dass muslimische Frauen sich von der Unsitte fern halten sollen, ihre Brust zur Schau zu stellen. Gegen diese Ansicht sprechen die folgenden zwei Argumente: „(Was nun) die älteren Frauen (betrifft), die nicht mehr auf Heirat hoffen können, so trifft sie kein Vorwurf, wenn sie ihre Tücher ablegen, ohne ihre Zierde zur Schau zu stellen. Dass sie sich dessen enthalten, ist (aber) besser für sie. Und Allah ist allhörend, allwissend.“ (24:61) Zum anderen ist in dem Vers, den wir vorhin zitierten, ausdrücklich gesagt, dass die muslimischen Frauen ihre Reize verhüllen sollen, „ bis auf das, was davon sichtbar sein muss “ . In einem anderen Vers heißt es: „Und nahet nicht dem Ehebruch; siehe, das ist eine Schändlichkeit und ein übler Weg.“ ( 17:33 ) Zweck dieser Vorschriften: Sprituelle Entwicklung Der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmadas, schreibt in Bezug auf Verschleierung bzw. Kopftuch ( Hijab, Pardah ): „Das Buch Gottes bezweckt mit dieser Vorschrift nicht die Abgeschlossenheit der Frauen wie in einem Gefängnis. Dies kann nur die Meinung der Unwissenden sein, die die islamische Lebensweise nicht kennen. Der Zweck dieser Vorschrift ist, Männer und Frauen davon abzuhalten, ihre Blicke auf fremde Personen frei herumschweifen zu lassen und ihre Reize zur Schau zu stellen. Diese Regel trägt zum Guten für beide Geschlechter bei (…) (Philosophie der Lehre des Islam, Verlag der Islam, Ausgabe 1997) Verteidigung der Würde Die Verschleierung bzw. das Kopftuch ( Hijab, Pardah ) ist also eine Maßnahme zur Vermeidung von Unsittlichkeit. Außerdem ist zu beachten: Wenn eine Frau öffentlich ein Kopftuch trägt, so bekennt sie sich offen zum Islam und demonstriert damit ihre Gottergebenheit und Integrität. Für sie kommt es nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern die inneren Werte und die eigene Überzeugung sind ihr wichtiger. Außerdem signalisiert sie dadurch auch, dass sie für Flirts nicht offen ist, da sie andere Ziele hat. Doch sie tut das auf eine Weise, die sie nicht an der Partizipation gesellschaftlicher Aufgaben hindert, sondern die ihr stattdessen den nötigen Schutz bietet und es ihr ermöglicht, in Frieden und Harmonie mit sich selbst und der Umgebung zu leben. Das Kopftuch schafft also die optimale Übereinstimmung zwischen einer spirituellen Lebensweise und einer effektiven Bewältigung von alltäglichen Aufgaben. Übrigens müssen auch muslimische Männer besondere Bekleidungsvorschriften einhalten und bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen. Die Geschlechtertrennung bzw. das Verschleierungsgebot ist also nicht nur ein Regelwerk, das Vorschriften für Frauen enthält, sondern bezieht auch Männer mit ein. So fordert Allah sie im Heiligen Koran auf, „dass sie (Männer) ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Denn, das ist reiner für sie.“ ( 24:31 ) Der Heilige Prophet Muhammadsaw lehrte, dass auch Männer sich unauffällig kleiden und ihre Haare bedecken sollten, wenn sie außer Haus gehen. Er selbst trug stets einen Turban. Deshalb tragen die muslimischen Männer seiner Sunna ( Praxis ) folgend ebenfalls häufig in der Öffentlichkeit eine Kopfbedeckung bzw. Bart. Gebote des Islam Jedem Muslim aber, ob Mann oder Frau, steht es frei, die Gebote des Islam einzuhalten. Allah sagt im Heiligen Koran: „Lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will . “ ( 18:30 ) „Es soll kein Zwang sein im Glauben!“ ( 2:257 ) Er fordert uns aber auch auf, der Lebensweise des Heiligen Prophetensaw zu folgen. „Sprich: Liebt ihr Allah, so folget mir; (dann) wird Allah euch lieben und euch eure Fehler verzeihen; denn Allah ist allverzeihend, barmherzig.“ ( 3:32 ) „Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.“ ( 33:22 ) Fazit Das Kopftuchgebot ist folglich Bestandteil der islamischen Ethik und ein Gebot der islamischen Morallehre. Es hilft die innere wie äußere Reinheit aufrecht zu erhalten und ist ein Mittel, andere darauf hinzuweisen, dass man keinen Gefallen an Unsittlichkeit findet. Sie ist fester Bestandteil des islamischen Glaubens. Das Kopftuch für die Frau ist in vielen Religionen ein Zeichen der Frömmigkeit. Deshalb ist es auch in der Nonnentracht vorgesehen. Im Neuen Testament beispielsweise gibt es das Gebot, dass die Frau in der Kirche ihren Kopf bedeckt halten soll. Deswegen sollte das Kopftuch dem Westen nicht so fremd sein, wie es in manchen Kreisen dargestellt wird. Es ist allgemein bekannt, dass die Muslime ihren Glauben viel intensiver leben und ihre Gebote möglichst genau praktizieren. Deswegen sind Einschränkungen des Kopftuches eine eindeutige Verletzung der international anerkannten Glaubensfreiheit. Zudem ist zu beachten, dass es nicht nur um ein Verbot oder Gebot des Kopftuches geht, sondern um die Entscheidungsfreiheit der Frau. Wenn eine Frau das Kopftuch tragen will, so darf man das nicht untersagen, denn dies wäre gleichbedeutend mit der Einschränkung ihrer Persönlichkeitsrechte, der Meinungs- und Religionsfreiheit, und würde viele andere international (zum Beispiel in der UN-Menschenrechtscharta) garantierten Rechte beeinträchtigen. Kopftuch ist kein politisches Symbol. Es ist überhaupt keine symbolische Handlung wie die Bekreuzigung. Es ist ein Teil der Bekleidung, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren des Islam getragen wird. Quellennachweis Ahmadiyya-Muslim-Bewegung http://www.ahmadiyya.de Hier die Auslegung von Emel Algan: Emel Algan heiratete mit 19 Jahren, auch auf Druck ihrer Familie, ist Mutter von sechs Kindern. Jahrzehnte trug sie auch das für viele Musliminnen obligatorische Kopftuch. "Lange habe ich nicht hinterfragt, warum muslimische Frauen überhaupt ein Kopftuch tragen sollen", erklärte Emel Algan auf einer Veranstaltung der CDU Lahn-Dill am Montag in Wetzlar, "bis ich mich mit dem Koran und den entsprechenden Suren näher befasst habe." Das Tragen eines Kopftuches ist heute nicht mehr notwendig Über einen Zeitraum von zwei Jahren befasste sich die Muslimin mit dem Koran - und fasste im Jahr 2004 den Entschluss, ihr Kopftuch abzulegen. Sie war damals 44 Jahre alt. "Im Koran gibt es mehr als 6.000 Verse, und nur zwei befassen sich mit der Verhüllung der Frau", so Algan. In einem Vers etwa werde Frauen vorgeschrieben, sich zu verhüllen, wenn sie das Haus verlassen. Ein zweiter Koranvers spricht davon, dass Frauen ihren Halsausschnitt verdecken sollen. Emel Algan plädiert jedoch dafür, beide Vorschriften in ihrem historischen Kontext zu bewerten. Quellennachweise Europe News Christliches Medienmagazien pro. Liebe Grüße Thomas (16.04.2010)

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Lieber Thomas,
ich weiß nicht genau, ob Du nun für oder gegen Kopftücher bist. In einem freien Land soll doch jeder tragen dürfen, was er will. Die letzte Zeile könnte auch eine Anspielung auf den Judenstern sein. Irgendwie ist das Gedicht noch nicht ausgereift.
Herzlich grüßt
Christiane

Thomas Kreuter (16.04.2010):
Hallo Christiane, ich habe nichts dagegen dass ein Kopftuch getragen wird, aber es gehört nicht in öffentliche Einrichtungen wie zum Besipiel Ämter, Schulen usw. In Deutschland, also als ich da noch wohnte, war das Kopftuch nicht mehr der Ausdruck einer Religion, sondern eher ein Politikum. In der Türkei dürfen zum Beispiel auf Ämtern keine Kopftücher getragen werden. Und das finde ich richtig. Es kann nicht sein dass aus einem religiösen Gefühl ein Politikum geschaffen wird, was letztendlich einen Staat im Staate erschafft. Ich lebe in einem anderen Land, aber ich habe mich angepasst, viele neue Freunde gefunden und viel dazugelernt. Aber auch hier teilt man diese Meinung. Privat ja, Ausübung der Religion, ja, aber in Schulen und auf Ämtern, nein. liebe Grüße Thomas

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Lieber Thomas!
...wenn´s nur beim Kopftuch bliebe,
doch die komplett verschleierten islamischen Frauen, die sich nur so
in die Oeffentlichkeit trauen,...
tun dies aus religioeser Liebe!!!
Hier in unserem freiheitlichen LAND
trifft dies Handeln nur auf UNVERSTAND, meint der Lyrikus
mit einem herzlichen
Freitagsgruß...:-)))

Thomas Kreuter (16.04.2010):
Hallo Lyrikus, ja, da gebe ich Dir wirklich recht. Ich sage mir, relegiöses in allen Ehren, aber die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. Das gilt auch in der Demokratie. Anpassung sollte und muss sein. Ich darf in gewissen Ländern auch keinen Alkohol trinken oder gar ein Schweineschnitzel essen. Das akzeptiere ich auch. Aber dann sollten diese Spielregeln hier auch beherzigt werden. Wer sich dessen nicht bewusst ist, der kann auch nicht die Integration in unsere Gesellschaft verlange. Er wird sie auch kaum erreichen. Liebe Grüße Thomas

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