Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Wert-Freiheit“ von Andreas Thon


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Lieber Andreas,

jedes Wort kann mit der darin enthaltenen subjektiven Meinung ein Urteil enthalten - das ist auch so lange in Ordnung, wenn es kein Vorurteil ist, das dann noch Objektivität beansprucht...

Liebe Grüße
Faro

Andreas Thon (24.03.2014):
Hmmm...das seh ich anders. Auch Texte die kein Vorurteil beinhalten, also die so einigermaßen die Wahrheit treffen, sollten nicht verurteilend oder gar hetzerisch urteilend gestaltet werden. Für mich leidet dann die Glaubwürdigkeit wenn ich nicht erkennen kann das der Autor auch die andere Seite kennt (und einfließen lässt) - egal ob bei sich selber oder nur aus Erfahrung/Beobachtung. Das wäre dann nämlich eine menschliche Komponente. Es ist leicht jemandem seine Fehler vorzuhalten und einen Text so zu schreiben das nur eine Sichtweise dargestellt wird. Das mach mich als Leser aber zum Textsklaven (wenn ich mein Gehirn abgeschaltet habe - und das haben die meisten Leser leider). Schwer ist es einen Text zu schreiben der aus der Beobachterposition zwar auch Stellung bezieht aber auch eine mitfühlende Seite hat. Und das sind auch Texte die einen mitnehmen können (auch in die vom Autor gewollte Richtung) und trotzdem genügend Freiraum lassen sich als Leser noch selbst zu positionieren. LG Andi

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Lieber Andi, wie kommst du zu diesen Wortschöpfungen,ich bewundere dich!!Auch wenn ich manche Zeilen öfter lesen muss... Ich glaube es steckt viel Arbeit, an solchen Formulierungen zu feilen??
Lieben Gruß in den anscheinend vorerst letzten Frühlingstag aus meinem Häusl, Christa

Andreas Thon (22.03.2014):
Nicht bewundern - nur wundern und mögen ;-) Also ich schreibe so ein Gedicht schon in einem Rutsch, sozusagen in einem Flow, sonst würde es auch nicht als Einheit wirken denke ich. Aber ich lese es mir dann noch mindestens zweimal durch (in diesem Fall war es wohl 4 mal) und feile auch noch an einigen Formulierungen und tausche Worte aus. Aber das Skelett inklusive Pointe steht immer (also meistens) schon von Anfang an. Hier habe ich z.B. nur an den letzten drei Zeilen der ersten Strophe etwas verändert und die zweite Strophe ist so geblieben wie sie von Anfang an war. Nur die Überschriften mache ich ganz zum Schluß...die Gedichte haben meist Arbeitstitel am Anfang. Ich freu mich sehr über Deinen Kommentar und sende Dir auch liebe Grüße aus dem regnerischen Berlin. Andi

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Hallo Andi, ich habe es Dir zwar schon oft gesagt, doch ich muss dem Kommentar von Christa zustimmen ich denke mit ihr konform! Andi, „dies ist für mich ein ganz starkes Gedicht“ und letztlich offeriert dies, was oft genug trauriger Alltag ist!!! Chapeau Andi und Grüße euch beide der Franz
*Wenn ich hier die 1******* setze, so ist dies für mich angebracht!!!


Andreas Thon (22.03.2014):
Danke, lieber Franz, das Du das so empfindest. Das freut mich wirklich sehr. Und ja, leider ist das oft genug Alltag. Und der macht mich manchmal betroffen und auch wütend weil ich als Leser wie ein Textsklave in eine Form gepresst werde die mir das Nachdenken und die Horizonte (ab)nimmt. Naja, da mußte das mal geschrieben werden. Dir auch liebe Grüße von uns Beiden in Deinen Sonntag - Andi

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Das Gedicht hat mich wieder ins vollkommene Staunen versetzt.

"...auf der Haut der Anklage..."
"Zungenschiffe..."
"...in den Sand gesetzter Kehlen..."

Da hat dich die Muse aber dreifach geküsst, so göttlich sind die Begriffe.

Wie schwer es ist, nicht zu werten, ist uns wohl allen bewusst geworden im Leben, denn hiervon wird sich niemand freisprechen können. Das fing schon früh in der Kindheit an, und die große Welt setzt es ununterbrochen fort. Wir haben es sozusagen mit der Muttermilch eingesogen, diese "Lust am Bewerten". Es ist vielleicht zu einer unbewussten "Abhängigkeit" geworden.

Also sollten wir es uns neu bewusst machen, dass das eine schlechte Angewohnheit ist. Dein Gedicht kann dazu verhelfen.

Liebe Grüße
Renate



Andreas Thon (22.03.2014):
Danke für diesen tiefen und durchdachten Kommentar - und natürlich auch für das Kompliment. Ich weiß das zu schätzen. Mir persönlich gefallen die bezugsbereiten Silben und was folgt sehr gut. Ich selber kann mich vom urteilen auch nicht frei sprechen (sieht man ja an diesem Gedicht), denn wie Du schon vollkommen richtig bemerkt hast sitzt das tief in uns. Aber mir fallen oft Texte und Aussagen auf die nur dazu gemacht werden bestimmte Menschen zu verurteilen und zu richten ohne auch nur einen kleinen Zweifel einzubauen, zu versuchen eine objektive Betrachtung hinzubekommen oder selbst zuzugeben das man auch schon mal schwach und fehlerbehaftet war/ist. Solche Menschen sagen dann auch oft: Ich kenne keinen Neid, keine Eifersucht, keine Wut, keinen Hass, keine Depression, keine Sucht, keine Ziellosigkeit...sie sind sozusagen Gottgleich. Und so lesen sich dann auch die Texte und machen einen von vorne herein zum Textsklaven wo jeder Kommentator nur nickend zustimmen kann weil jeder andere Horizont schon verspeist wurde. Ich mag Texte die auch noch eine Nische für Mitgefühl, Zweifel und die Sicht auf eine andere Wahrheit lassen können - und sei sie noch so klein. Liebe Grüße - Andi

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Dein Text beeindruckt mich sehr...
Du hast hier wieder einmal
die Kunst und die Gunst deiner ganz persönlichen Freiheit(Muse) genutzt...Zustände zu beschreiben,
für die mir die passenden Worte fehlen!
Ich freue mich darüber.
ILD
Carola



Andreas Thon (22.03.2014):
Dafür schreibst Du ja auch über Zustände zu denen mir die Worte fehlen ;-) Ja, die Muse hat mich auf alle Fälle geküsst gehabt...das finde ich auch. Aber oft sind ja Mißstände ganz besondere Triebfedern. Eigentlich schade das man solche Gedichte überhaupt schreiben muß. ItL Andi

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