Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Gekämmter Atem“ von Andreas Thon


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edreh

13.10.2014
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Lieber Andreas,
wenn du das Messer zu den Augen
führst, dann ist die Angst...
ich spürs,
meine eigne Haut hat geritzte Worte
die`s begreifen.
Einfach super!
Ganz knapp und voll erreichend!
Liebe Grüße
Bernd

Andreas Thon (14.10.2014):
Danke, lieber Bernd, für diesen gefühlvollen Kommentar, der mich mitgenommen hat (im Sinne von verstehen). Ich danke Dir sehr für Deinen ehrlichen und direkten Kommentar, der mir zeigt das es nicht nur mir manchmal so geht. Liebe Grüße - Andi

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Zu viele verschließen die Augen oft vor diesem was man Wahrheit nennt. Ich denke, dies ist niemals von Vorteil!!! Andi, Grüße euch beide der Franz

Andreas Thon (14.10.2014):
Wahrheit definiert ja jeder für sich selber...und für mache ist Erfolg, Perfektion und über Anderen zu stehen, besser zu sein, reicher zu sein, fehlerfrei zu sein, das einzig Wahre. Aber ist es menschlich, ist es gesund, ist es Weiterentwicklung ? Die Augen zu öffnen tut weh, manchmal muß es mit einem Messer sein ;-) Danke für Deinen verstehenden Kommentar und liebe Grüße auch Dir von uns Beiden - Andi

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Der Titel ist hochinteressant. Daran blieben meine Gedanken zuerst hängen. Ich versuchte mir, vorzustellen, wie das sein könnte.

Ich denke, es ist wie ein "bezähmter Atem". Ein Atmen, das sich angewöhnt werden musste. Atmen bedeutet ja Leben.

Hier wurde die "Artikulation des LEBENS" durch massive ÄNGSTE beschnitten, so sehr, dass ein "Messer" nötig würde, um die Schutz gebenden Lider zu öffnen.

Deine wenigen Worte wurden zum Skalpell auch für mich. Das Erschreckende/Grausame wurde sichtbar: Verlieren verboten

Gibt es einen größeren Druck?!

Liebe Grüße von Renate

Andreas Thon (14.10.2014):
Schön Dich mal wieder (bei mir) zu lesen, liebe Renate. Und dann gehts Du auch gleich noch auf die Überschrift ein. Ja, der Atem ist glatt gekämmt, gezähmt, vielleicht auch bezähmt, einmal durch die Konditionierung und natürlich auch durch die Angst, die diese Ausrichtung erzeugt. Und das Messer wird ja nur nötig weil die Lider ständig geschlossen sind - ein interessanter Gedankengang ob es auch ein Schutz sein könnte um die Wahrheit nicht sehen zu müssen. Ich hatte es eher als Mauer gesehen in der das wahre Innere eingesperrt ist. Aber auch Dein Interpretationsansatz trifft im umgekehrten Sinne natürlich zu. Danke das Du Dich mit meinen Zeilen so ausführliche und tief beschäftigt hast. Da macht es Spaß darüber nachzudenken und eine Antwort zu verfassen. Dir auch liebe Grüße - Andi

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Du weißt, wenn du einfach deine Augen geschlossen lässt,kannst du auch
-ohne deine eigene Gewalt zu erfahren,-
sehen,das es keine Verlierer gibt.
Leider schmerzt diese Erkenntnis auch sehr.
Nennt sich wohl Leben!;)
Deine Worte sind einfach,doch sehr tiefgängig.
ILD
Deine Carola


Andreas Thon (12.10.2014):
Naja, die Konditionierung zu durchbrechen erfordert oft auch sanfte Gewalt. Zum Glück ist das mit dem Messer nur eine Metapher ;-) Verlierer gibt es nur wenn man das Wertesystem nicht in Frage stellt - schon bei meinem letzten Gedicht hatte ja Klaus Lutz das so schön gesagt *Es gibt keine Gewinner* - ergo auch keine Verlierer. Gerade meine letzten beiden Gedichte sind wohl auch im Kontext zu betrachten. Danke für Deine mitfühlenden Worte - IlD auch - Dein Andi

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Hallo Andreas,

wenn du die lider nicht öffnen willst, um die Worte auf deiner Haut ansehen zu müssen, dann wird das gewaltsame Öffnen der Augen zu einem unerträglichen Schmerz. Wer will schon der gefühlten Bedrohung ins Auge schauen?
Eine sehr gute Beschreibung der Angst!

Gruß von Irene

Andreas Thon (12.10.2014):
Hallo Irene, man weiß ja was einem auf die Haut geschrieben wurde, man hat es gefühlt als es draufgeschrieben wurde (durch die Erziehung)...und man weiß auch mit was einem die Augen verschlossen wurden. Im Gedicht ist auch die Außen-Innen Ebene zu betrachten - geschlossene Augen und auf der Haut sind Außen, um das Innen zu erreichen muß man die Augen öffnen, das auf die Haut geschriebene direkt Lesen, ihm in die Augen sehen um einen Wandel zu erzeugen und das Innen erreichen zu können. Ich danke Dir für Deinen erkennenden Kommentar und hab mich sehr über ihn gefreut - Andi

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Wieder sehr eindrucksvoll! Aus aktuellem
Anlass tut mir die erste Strophe etwas
weh, aber das nimm nicht ernst. Für den
letzten Vers hätte ich eine zugängliche
Metapher gesucht - aber es ist ja dein
Gedicht, nicht meins.
Gruß in den Sonntag
Andreas

Andreas Thon (12.10.2014):
Dankeschön, lieber Andreas. Der letzte Vers, das *verlieren verboten* ist schon mit Absicht von mir so direkt und nicht metaphriert gewählt, weil ich denke das es die Angst, um die es mir hier geht, so auch am direktesten rüberbringt. In unserer höher, schneller, weiter Gesellschaft wird uns ja schon früh dieses Gewinnerstreben in die Wiege gelegt bzw. das gewinnen in der kapitalistischen Gesellschaft auch immer etwas von Kosten-Nutzen Verhältniss zu tun hat. Auch im Bereich der Gefühle. Ich finde den Schluß gut so wie er ist (klar, sonst hätte ich ihn ja nicht so geschrieben) und mag auch etwas deftigere klare Pointen ;-) LG Andi

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