Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Ein verlorener Blick“ von Andreas Thon


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Lieber Andi,

ich habe deine Worte "gekaut", weil
ich so unsicher war, sie einzuordnen.
Aber das Bild, das sich mir bot,
möchte ich dir mitteilen, auch wenn
es unvollkommen ist.

Liebe Grüße!
Renate

WÜTENDE HECKEN

Wütende Hecken schaden sich,
denn sie büßen
ihr sich selbst Zugedachtes,
Besonderes ein.

Wer glaubt ihnen, wenn sie
ihre Blüten verloren haben,
dass sie noch betörend duften?

© Renate Tank
28.04.2015

Andreas Thon (29.04.2015):
Hallo liebe Renate, es ist schon spannend wie ein Wort oder eine Kategorisierung einen Text und den Leser leiten können. Ich hatte hier eher daran gedacht wie die Natur im Frühling und Sommer explodiert, wütend, als ob sie nur darauf gewartet hat sich uns um die Ohren zu hauen. Und hier passt das auch noch deswegen so gut, weil der Mensch ja so unachtsam ist. Die Hecke also jeden Grund hat sich wütend auf uns zuzuknospen, den Winter abschüttelnd. Das *wütend* ist hier also keineswegs negativ gemeint, sondern eher ein Ausdruck von Kraft. Weitere Ausführungen hab ich ja schon in den anderen Kommentaren gemacht. Aber auch Deine Betrachtungsweise ist schlüssig ;-) Dir liebe Grüße - Andi

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Liebe,

durch das betretene Schweigen der
Sehenden wird das Reden der Blender noch
lauter als es schon ist ...

So ist dein interpretationswürdiges
Gedicht beim mir angekommen ...

Liebe Grüße
Faro

Andreas Thon (29.04.2015):
Hallo, lieber Faro, Deine Aussage ist an sich richtig und vollkommen wahr, - und ist sicher auch ein Gedicht wert. Mal sehen, vielleicht stell ich mich dem Thema ja mal. Das Thema meines Gedichtes heute ist die Angst den Blick für das Detail am Wegesrand zu verlieren. Gerade wenn die Zeit stressig und lieblos ist, man durchs Leben hetzt und keine Zeit hat nach rechts oder links zu schauen, dann haben man selber, - und auch die Dinge um einen herum, diese Blicke am meisten verdient. Ansonsten bleibt alles Lücke und Schweigen, auch wenn man meint man wäre mit Wichtigerem beschäftigt. Auch Dir liebe Grüße - Andi

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Lieber Andy,
Das Wort "Hexen" soll ja von "Hecken" kommen, nur so kann ich
mir die "wütenden" Hecken erklären.
Dann hab ich ein Zuordnungsproblem.
Worauf bezieht sich "ihr" Schweigen? Es müssten, wenn ich
das richtig sehe, "die Schnitte" sein, also 'das Schweigen der
Schnitte' ("Schnitte" ist das letzte Subjekt im Nominativ).
Wenn alles "Lücke" bleibt, wären die Schnitte so tief und
verletzend, dass niemals etwas wieder nachwächst.
Kleine Randerkundung: bei dir immer ein Wagnis ... LG Inge hg



Andreas Thon (29.04.2015):
Hexen ? Ich hab mit Hexen nix am Hut, - für solch schwachen Sinn sind andere zuständig ;-) Natürlich kann ich Deine Interpretation verstehen (das ist dieser turbulenten Zeit geschuldet und vielleicht meiner Kategoriewahl), aber sie trifft auf mein Gedicht nicht zu. Die Hecken sind wütend weil sie sich den ganzen Winter lang zurückhalten mußten, Schweigen tun sie nur weil wir ihr Flüstern und Reden nicht wahrnehmen weil wir den Blick für sie verloren haben im vorübereilen. Und ich springe hier im Gedicht zwischen vielen Sinneseindrücken, z.B. auch dem Heckenschnitt, deren Schnittstellen im Verlauf des Sommers in der Sonne ausbleichen. Und es bleibt Lücke und Schweigen wenn wir die Hecke nur als weißen Strich (so wie auf der Autobahn die Fahrbahnmarkierungen) im vorüberhasten wahrnehmen und uns der Details nicht bewußt werden. Wenn ich mein Gedicht mit Deinen Augen lese, kann ich Deine Interpretation natürlich vollkommen nachvollziehen. Ist schon witzig wie verschieden so ein Text wirken kann. Vielleicht hätte ich es auch gar nicht erklären sollen, denn jeder sollte es ja so lesen wie er mag. Das ist ja auch das Faszinierende an Gedichten. Für mich ist Dein Blick auf das Gedicht auf alle Fälle eine Bereicherung - und auch Du solltest es nicht als Wagnis sehen, denn sonst hättest Du ja vielleicht Probleme damit beim nächsten mal zu kommentieren. Das würde ich schade finden. Dir liebe Grüße - Andi

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Lieber Andy, wie viele hetzen im Lärm der Zeit tagtäglich an den Schönheiten und Wundern der Natur vorbei, ohne sie groß zur Kenntnis zu nehmen. Anderes scheint wichtiger - doch nichts kann dieses Innehalten und Beobachten, dieses Erleben mit allen Sinnen, dieses Sich-daran-Erfreuen u.v.m. ersetzen, so dass so mancher stets sinneshungrig bleibt. Gut von dir rübergebracht! GLG Mandalena

Andreas Thon (29.04.2015):
Hi Mandalena, ja, genauso hab ich das gemeint. Und ich selber habe auch ein wenig Angst diesen Blick für das Detail, für das Schöne um mich herum zu verlieren. Ich denke man muß diesen Blick auch pflegen und bewußt wahrnehmen damit das eilige Leben ihn nicht verstellt und die Dinge irgendwann aus Lücken und Schweigen bestehen. Danke für Deinen erkennenden Kommentar und das Lob. LG Andi

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