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Patrick Rabe (26.09.2015):
Lieber August, hervorragende Gedanken! Jochen Distelmeyer von der Band Blumfeld hat mal geschrieben: "Sind zwei zuviel um frei zu sein, oder brauch ich dich, um ich zu sein?" Du hast recht, Symbiose ist nicht Liebe, dennoch wird beides oft verwechselt. In der Symbiose vereinnahmt man, "braucht" den anderen auf unreife Weise. In der Liebe lässt man frei und freut sich einfach am Anderen. Erwachsenwerden heißt sicherlich das schmerzhafte Verlassen jeglicher Symbiose und das Ankommen bei und das Aushalten von sich. Wer das kann, ist wirklich erwachsen und wohl auch liebefähig. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich oft noch mehr ein Liebessüchtiger als ein Liebender bin. Aber kein anderer kann uns retten. Jeder stirbt für sich allein, und irgendwann muss jeder durch das Tor der Selbstbegegnung. Vielleicht meinte Jesus das mit der "engen Pforte".
Liebe, dankende Grüße, Patrick
Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Renate, dieses Gedicht verarbeitet den Suizid meiner Lebensgefährtin vor acht Jahren. Es ist mir also in der Tat etwas genommen worden, was ich nicht einmal zu denken wagte. In Anlehnung an den Kommentar von August Sonnenfisch (vielleicht magst du den auch mal lesen?) möchte ich sagen: Ich war ein Mensch, der sich immer nach Symbiosen gesehnt hat, der andererseits aber auch immer frei und selbstbestimmt sein wollte. Das hat noch in jeder meiner Beziehungen zu Reibereien geführt. Und wenn nicht, habe ich mich selbst zerfleischt mit meinem Wunsch nach Freiheit und dem schlechten Gewissen vor meiner jeweiligen Freundin. Heute erkenne ich, dass jeder erst einmal ungeschminkt sich selber begegnen muss, um wirklich liebefähig zu werden. Wer Beziehungen nur dafür benutzt, um eigene Defizite auszugleichen, missbraucht eigentlich den Partner und flieht in eine Scheinwelt. In einem solchen Fall sieht man oft gar nicht den anderen Menschen und konsumiert seinen Partner nur wie eine Flasche Wein oder einen Joint. Liebe heißt, sich selbst begegnen und aushalten,durch den eigenen, inneren Tod hindurchgehen und wiedergeboren werden. Bei diesem inneren Prozess stirbt das, was die Bibel Sünde oder C.G. Jung das falsche Ich oder Ego nennt. Übrig bleibt, was am Menschen Liebe ist. Ich weiß das wohl. In der Praxis ist der Weg indes oft schwer. Liebe Grüße, Patrick
Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Christa, wie ich bereits August und Renate schrieb, werden Liebe und Symbiose oft verwechselt. Symbiose ist eine Schein-Rettung, Liebe kann man nur allein finden. Aber die Sehnsucht nach Verschmelzung, nach Überwindung der eigenen Grenzen ist uns allen eigen. Und wenn ein geliebter Partner stirbt, oder uns verlässt, sehnen wir uns oft nach einem neuen Engel, der uns leben hilft. Geschafft hat's derjenige, der sich auch selbst zum Engel werden kann. Liebe Grüße, dein nachtaktiver Patrick
Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Irene, wer die Krise annimmt, wächst. Lies doch zu dem Thema einmal das Rilke-Gedicht "Der Schauende". Das Wachsen ist immer ein Ringen mit dem "Engel, der den Ringern des alten Testaments erschien." Niemand hat das meiner Meinung nach schöner ausgedrückt, als Rilke in seinem Gedicht. Liebe Grüße an dich und führ deiner Gur stets an der Schnur! Dein Patrick
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