Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Engel l“ von Patrick Rabe


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Gute Idee, lieber Patrick:
das mit dem Erwachsenwerden.
In deinem Gedicht ENGEL II
bedichtest du m. e. die Symbiose,
nicht aber die LIEBE.
Symbiose muss sein.
Doch sie will dann irgendwann
durchlebt sein.
Doch diese Zivilisation macht es uns
sehr schwer,
erwachsen zu werden.
Und auch unsere (politischen und wirtschaftlichen)
Führer/innen: wie viele
von ihnen sind eigentlich erwachsen?
Was heißt es überhaupt,
ERWACHSEN zu sein?
Gibt es PRÜFUNGEN im Leben -
oder sind es HERAUSFORDERUNGEN des Lebens?
Ist dein Sterben vielleicht
zunächst einmal
ein STERBEN HIN ZU DIR SELBST -
nicht ein Sterben hin zu IHR?
Das Sterben der Symbiose
also als eine Geburt deines Selbst?
... Du siehst:
dein Gedicht ENGEL I inspiriert mich,
animiert es mich doch
zu vielen wesentlichen Fragen.
Herzlich: August


Patrick Rabe (26.09.2015):
Lieber August, hervorragende Gedanken! Jochen Distelmeyer von der Band Blumfeld hat mal geschrieben: "Sind zwei zuviel um frei zu sein, oder brauch ich dich, um ich zu sein?" Du hast recht, Symbiose ist nicht Liebe, dennoch wird beides oft verwechselt. In der Symbiose vereinnahmt man, "braucht" den anderen auf unreife Weise. In der Liebe lässt man frei und freut sich einfach am Anderen. Erwachsenwerden heißt sicherlich das schmerzhafte Verlassen jeglicher Symbiose und das Ankommen bei und das Aushalten von sich. Wer das kann, ist wirklich erwachsen und wohl auch liebefähig. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich oft noch mehr ein Liebessüchtiger als ein Liebender bin. Aber kein anderer kann uns retten. Jeder stirbt für sich allein, und irgendwann muss jeder durch das Tor der Selbstbegegnung. Vielleicht meinte Jesus das mit der "engen Pforte". Liebe, dankende Grüße, Patrick

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Lieber Patrick,

ja - das mit dem Erwachsenwerden ist wohl eine unendliche Geschichte...

Liebe Grüße
Faro

Patrick Rabe (26.09.2015):
Lieber Faro, ich glaube, wer von sich behauptet, ganz erwachsen zu sein, lügt! Liebe Grüße, Patrick

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Lieber Patrick,

das Leben hält manche Zäsur bereit.
Da hätte man sehr gern eine vertraute
Stütze.
Im Rückblick möchte ich sagen:
Diese Zäsuren werden uns zum
Zeichenbrett, und wir skizzieren
auf's Neue die veränderte Form unserer
Entwicklung/Reifung als Individuum.

Das alles beinhaltet ja auch die Suche
nach seinem innersten Wesen.
Meine Reaktionen/Gefühle zeigen mir,
ob ich mich auf einer Haupt- oder
Nebenstraße befinde.
Ich kann an meinem Selbstbildnis Fein-
arbeiten und Korrekturen vornehmen. Das
geht nicht ohne Kraftaufwand.

Die Zeilen stellen sich trotzig dem
Leben, weil es offenbar etwas wegge-
nommen hat, das man nicht einmal zu
denken wagte. Aber man hört auch
schon den zaghaften Schritt in ein
neues Wachsen.

Gedanken und Neuorientierung, was mir
selbst sehr vertraut ist...

Liebe Grüße von Renate


Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Renate, dieses Gedicht verarbeitet den Suizid meiner Lebensgefährtin vor acht Jahren. Es ist mir also in der Tat etwas genommen worden, was ich nicht einmal zu denken wagte. In Anlehnung an den Kommentar von August Sonnenfisch (vielleicht magst du den auch mal lesen?) möchte ich sagen: Ich war ein Mensch, der sich immer nach Symbiosen gesehnt hat, der andererseits aber auch immer frei und selbstbestimmt sein wollte. Das hat noch in jeder meiner Beziehungen zu Reibereien geführt. Und wenn nicht, habe ich mich selbst zerfleischt mit meinem Wunsch nach Freiheit und dem schlechten Gewissen vor meiner jeweiligen Freundin. Heute erkenne ich, dass jeder erst einmal ungeschminkt sich selber begegnen muss, um wirklich liebefähig zu werden. Wer Beziehungen nur dafür benutzt, um eigene Defizite auszugleichen, missbraucht eigentlich den Partner und flieht in eine Scheinwelt. In einem solchen Fall sieht man oft gar nicht den anderen Menschen und konsumiert seinen Partner nur wie eine Flasche Wein oder einen Joint. Liebe heißt, sich selbst begegnen und aushalten,durch den eigenen, inneren Tod hindurchgehen und wiedergeboren werden. Bei diesem inneren Prozess stirbt das, was die Bibel Sünde oder C.G. Jung das falsche Ich oder Ego nennt. Übrig bleibt, was am Menschen Liebe ist. Ich weiß das wohl. In der Praxis ist der Weg indes oft schwer. Liebe Grüße, Patrick

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Lieber Patrick,
Prüfungen der Zeit und schwere Entscheidungen muss man fast immer allein bestehen; danach kann man als veränderter, reiferer Mensch wieder auf(er)stehen.
Liebe Grüße zu dir von Christa

Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Christa, wie ich bereits August und Renate schrieb, werden Liebe und Symbiose oft verwechselt. Symbiose ist eine Schein-Rettung, Liebe kann man nur allein finden. Aber die Sehnsucht nach Verschmelzung, nach Überwindung der eigenen Grenzen ist uns allen eigen. Und wenn ein geliebter Partner stirbt, oder uns verlässt, sehnen wir uns oft nach einem neuen Engel, der uns leben hilft. Geschafft hat's derjenige, der sich auch selbst zum Engel werden kann. Liebe Grüße, dein nachtaktiver Patrick

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Lieber Patrick,

Leid und Tod, aber auch die Erinnerungen an gemeinsame hoffnungsvolle Zeit lassen einen Menschen reifen. Du bist an den Erfahrungen innerlich gewachsen, dein Wunsch hat sich erfüllt.

Liebe Grüße, deine Irene

Patrick Rabe (27.09.2015):
Liebe Irene, wer die Krise annimmt, wächst. Lies doch zu dem Thema einmal das Rilke-Gedicht "Der Schauende". Das Wachsen ist immer ein Ringen mit dem "Engel, der den Ringern des alten Testaments erschien." Niemand hat das meiner Meinung nach schöner ausgedrückt, als Rilke in seinem Gedicht. Liebe Grüße an dich und führ deiner Gur stets an der Schnur! Dein Patrick

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