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Karl Wiener (19.12.2020):
Im Berufsleben war ich Bauingenieur, genauer gesagt Statiker.
Wenn ein Statiker ein Gebäude, aus welchen Gründen auch
immer, für einsturzgefährdet erklärt, dann hat er sich das reiflich
überlegt und im Regelfall auch mit Fachkollegen ausgiebig
beraten. Für die Bewohner des Gebäudes ist ein
Betretungsverbot allemal eine einschneidende Maßnahme.
Trotzdem hielte ich es für unklug, wenn einzelne von ihnen
versuchten, sich Zugang zu verschaffen. Ähnlich verhält es sich
bei Evakuierungsmaßnahmen nach einem Bombenfund, Auch da
gibt es immer wieder Menschen, die den Kampfmittelexperten
nicht trauen und die Gefahr mißachten. Schließlich ist es ja
bisher meist gut gegangen. Auch Fachleute sind mitunter ratlos,
aber ihnen allzu sehr zu mißtrauen ist nicht immer ratsam.
Dessen ungeachtet sind Expertenurteile nicht der alleinige
Maßstab für die jeweils zu ergreifenden Maßnahmen. Experten
überblicken in der Regel nur ihr eigenes Fachgebiet. Deshalb
müssen sich die demokratischen Verwaltungen um
Interessenausgleich bemühen. Daß sie dabei mitunter ratlos sind
und nach dem Prinzip Versuch und Irrtum verfahren müssen, liegt
in der Natur der Sache. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
Wenn sich Querdenker als besorgte Bürger bezeichnen, erregt
das den Eindruck, daß sie Bürger, die nicht ihre Meinung teilen,
als unbesorgt betrachten. Auch ich bin besorgt. Vor allem ist das
aber der Fall, wenn ich die Symbole sehe, die von
rechtsextremen Randalierern auf den Kundgebungen der
Querdenker vorangetragen werden: Reichskriegsflagge,
Pappschilder von Menschen in Sträflingskleidung und
Galgenatrappen. Ich werte das als Mordhetze und habe noch
nicht gehört, daß sich besorgte Bürger demonstrativ gegen die
feindliche Übernahme ihrer Kundgebungen durch diese Elemente
wehren. Zu Zeiten der Pestepidemie wurden die Juden für
schuldig befunden und öffentlich verbrannt. Nicht alle, die den
Nationalsozialisten 1933 zur Machtergreifung verholfen haben,
waren überzeugte Nazis. Viele von ihnen waren besorgte Bürger,
die glaubten, ihre Interessen auf diese Weise zu fördern. Es
waren genau diejenigen, die nach der Offenbarung der
Naziverbrechen beteuerten: „Das haben wir nicht gewollt“.
Vor Jahrhunderten, als Pest und Cholera die Menschheit
heimsuchten, mußten Handelsschiffe, die aus fernen Ländern
heimkehrten, 40 Tage in Quarantäne auf Reede liegen, ehe sie in
den Hafen einlaufen durften. Heute verteilen Containerschiffe und
Flugzeuge Waren und Viren in kürzester Zeit um die ganze Welt.
Der Massentourismus tut seinen Teil dazu. Die Menschen
glauben, daß sie in unseren Breiten auch zu Weihnachten
Erdbeeren essen müssen. Ein schmutziges Hemd werfen sie
lieber weg und kaufen ein neues, weil das billiger zu sein scheint
als die Wäsche. Ich gebe zu, das letzteres leicht übertrieben sein
mag, bin aber überzeugt, daß viele Teilnehmer noch während der
Demonstration überlegen, was sie denn wieder bei Amazon oder
ähnlichen Gewinnern der Pandemie bestellen könnten.
Karl Wiener (19.12.2020):
Im Berufsleben war ich Bauingenieur, genauer gesagt Statiker.
Wenn ein Statiker ein Gebäude, aus welchen Gründen auch
immer, für einsturzgefährdet erklärt, dann hat er sich das reiflich
überlegt und im Regelfall auch mit Fachkollegen ausgiebig
beraten. Für die Bewohner des Gebäudes ist ein
Betretungsverbot allemal eine einschneidende Maßnahme.
Trotzdem hielte ich es für unklug, wenn einzelne von ihnen
versuchten, sich Zugang zu verschaffen. Ähnlich verhält es sich
bei Evakuierungsmaßnahmen nach einem Bombenfund, Auch da
gibt es immer wieder Menschen, die den Kampfmittelexperten
nicht trauen und die Gefahr mißachten. Schließlich ist es ja
bisher meist gut gegangen. Auch Fachleute sind mitunter ratlos,
aber ihnen allzu sehr zu mißtrauen ist nicht immer ratsam.
Dessen ungeachtet sind Expertenurteile nicht der alleinige
Maßstab für die jeweils zu ergreifenden Maßnahmen. Experten
überblicken in der Regel nur ihr eigenes Fachgebiet. Deshalb
müssen sich die demokratischen Verwaltungen um
Interessenausgleich bemühen. Daß sie dabei mitunter ratlos sind
und nach dem Prinzip Versuch und Irrtum verfahren müssen, liegt
in der Natur der Sache. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
Wenn sich Querdenker als besorgte Bürger bezeichnen, erregt
das den Eindruck, daß sie Bürger, die nicht ihre Meinung teilen,
als unbesorgt betrachten. Auch ich bin besorgt. Vor allem ist das
aber der Fall, wenn ich die Symbole sehe, die von
rechtsextremen Randalierern auf den Kundgebungen der
Querdenker vorangetragen werden: Reichskriegsflagge,
Pappschilder von Menschen in Sträflingskleidung und
Galgenatrappen. Ich werte das als Mordhetze und habe noch
nicht gehört, daß sich besorgte Bürger demonstrativ gegen die
feindliche Übernahme ihrer Kundgebungen durch diese Elemente
wehren. Zu Zeiten der Pestepidemie wurden die Juden für
schuldig befunden und öffentlich verbrannt. Nicht alle, die den
Nationalsozialisten 1933 zur Machtergreifung verholfen haben,
waren überzeugte Nazis. Viele von ihnen waren besorgte Bürger,
die glaubten, ihre Interessen auf diese Weise zu fördern. Es
waren genau diejenigen, die nach der Offenbarung der
Naziverbrechen beteuerten: „Das haben wir nicht gewollt“.
Vor Jahrhunderten, als Pest und Cholera die Menschheit
heimsuchten, mußten Handelsschiffe, die aus fernen Ländern
heimkehrten, 40 Tage in Quarantäne auf Reede liegen, ehe sie in
den Hafen einlaufen durften. Heute verteilen Containerschiffe und
Flugzeuge Waren und Viren in kürzester Zeit um die ganze Welt.
Der Massentourismus tut seinen Teil dazu. Die Menschen
glauben, daß sie in unseren Breiten auch zu Weihnachten
Erdbeeren essen müssen. Ein schmutziges Hemd werfen sie
lieber weg und kaufen ein neues, weil das billiger zu sein scheint
als die Wäsche. Ich gebe zu, das letzteres leicht übertrieben sein
mag, bin aber überzeugt, daß viele Teilnehmer noch während der
Demonstration überlegen, was sie denn wieder bei Amazon oder
ähnlichen Gewinnern der Pandemie bestellen könnten.
Karl Wiener (19.12.2020):
Im Berufsleben war ich Bauingenieur, genauer gesagt Statiker.
Wenn ein Statiker ein Gebäude, aus welchen Gründen auch
immer, für einsturzgefährdet erklärt, dann hat er sich das reiflich
überlegt und im Regelfall auch mit Fachkollegen ausgiebig
beraten. Für die Bewohner des Gebäudes ist ein
Betretungsverbot allemal eine einschneidende Maßnahme.
Trotzdem hielte ich es für unklug, wenn einzelne von ihnen
versuchten, sich Zugang zu verschaffen. Ähnlich verhält es sich
bei Evakuierungsmaßnahmen nach einem Bombenfund, Auch da
gibt es immer wieder Menschen, die den Kampfmittelexperten
nicht trauen und die Gefahr mißachten. Schließlich ist es ja
bisher meist gut gegangen. Auch Fachleute sind mitunter ratlos,
aber ihnen allzu sehr zu mißtrauen ist nicht immer ratsam.
Dessen ungeachtet sind Expertenurteile nicht der alleinige
Maßstab für die jeweils zu ergreifenden Maßnahmen. Experten
überblicken in der Regel nur ihr eigenes Fachgebiet. Deshalb
müssen sich die demokratischen Verwaltungen um
Interessenausgleich bemühen. Daß sie dabei mitunter ratlos sind
und nach dem Prinzip Versuch und Irrtum verfahren müssen, liegt
in der Natur der Sache. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
Wenn sich Querdenker als besorgte Bürger bezeichnen, erregt
das den Eindruck, daß sie Bürger, die nicht ihre Meinung teilen,
als unbesorgt betrachten. Auch ich bin besorgt. Vor allem ist das
aber der Fall, wenn ich die Symbole sehe, die von
rechtsextremen Randalierern auf den Kundgebungen der
Querdenker vorangetragen werden: Reichskriegsflagge,
Pappschilder von Menschen in Sträflingskleidung und
Galgenatrappen. Ich werte das als Mordhetze und habe noch
nicht gehört, daß sich besorgte Bürger demonstrativ gegen die
feindliche Übernahme ihrer Kundgebungen durch diese Elemente
wehren. Zu Zeiten der Pestepidemie wurden die Juden für
schuldig befunden und öffentlich verbrannt. Nicht alle, die den
Nationalsozialisten 1933 zur Machtergreifung verholfen haben,
waren überzeugte Nazis. Viele von ihnen waren besorgte Bürger,
die glaubten, ihre Interessen auf diese Weise zu fördern. Es
waren genau diejenigen, die nach der Offenbarung der
Naziverbrechen beteuerten: „Das haben wir nicht gewollt“.
Vor Jahrhunderten, als Pest und Cholera die Menschheit
heimsuchten, mußten Handelsschiffe, die aus fernen Ländern
heimkehrten, 40 Tage in Quarantäne auf Reede liegen, ehe sie in
den Hafen einlaufen durften. Heute verteilen Containerschiffe und
Flugzeuge Waren und Viren in kürzester Zeit um die ganze Welt.
Der Massentourismus tut seinen Teil dazu. Die Menschen
glauben, daß sie in unseren Breiten auch zu Weihnachten
Erdbeeren essen müssen. Ein schmutziges Hemd werfen sie
lieber weg und kaufen ein neues, weil das billiger zu sein scheint
als die Wäsche. Ich gebe zu, das letzteres leicht übertrieben sein
mag, bin aber überzeugt, daß viele Teilnehmer noch während der
Demonstration überlegen, was sie denn wieder bei Amazon oder
ähnlichen Gewinnern der Pandemie bestellen könnten.
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