Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Einsamkeit eines alten Mannes“ von Heinz-Walter Hoetter


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...gut geschrieben Heinz-Walter. die Einsamkeit erwächst aus zu wenig Miteinander.
LG Bertl.

Heinz-Walter Hoetter (13.01.2021):
Lieber Bertl! Ich habe die meiste Zeit in meinem Leben als Vorarbeiter einer städtische Bestattung gearbeitet (35 Jahre lang) und habe viele Schicksale kennen gelernt. Meine damaligen Kollegen und ich mussten auch Hausabholungen machen, was dazu führte, dass man über die verstorbene Person, die man einkleiden musste, viel erfahren hat. Nur mal eines von vielen Beispielen aus dieser Zeit dazu. Auf der Landsbergerstr. in Bruck wohnte gegenüber meines Sohnes eine junge, hübsche Frau. Sie lachte immer, wenn wir sie sahen, zu Besuch bei meinem Sohn und seiner Frau waren und mit unseren damals noch kleinen Enkelkindern draußen auf der Wiese vor ihrem Fenster herum spielten. Sie war stets freundlich, sprach aber nur selten ein Wort mit uns. Eines Tages lag diese junge Frau im Sezierraum auf dem Waldfriedhof. Ich musste sie für die Beerdigung herrichten. Ich erfuhr, dass sie Selbstmord begangen hatte. Sie war offenbar einsam und allein gewesen, hatte keinen Mann und auch keine Kinder. Mich hat ihre Geschichte sehr bedrückt, da ich schon damals so ein komische Gefühl bei ihr hatte, weil irgendwas nicht stimmte mit ihr. Aber was soll man machen in solch einem Falle? Wie schnell kann man da in falschen Verdacht geraten. Oft wollen sich die Menschen auch gar nicht helfen lassen. Ich weiß das nur zu gut aus eigener Erfahrung. Ich könnte noch viele solcher Beispiele aufzählen, auch über Männer, die draußen auf der Straße in der Kälte ganz allein in der Nacht gestorben sind, das inmitten unserer Gesellschaft. Sie wurden später einfach bei uns ohne Pfarrer beerdigt, weil keine Angehörigen da waren und auch kein Geld für die Bestattung da war (Sozialbeerdigung). Es waren Männer, die man gemeinhin als Landstreicher oder Penner bezeichnen hat, was ich persönlich aber nicht tue. Für mich waren es verlorene Seelen, die durch die Welt der Einsamkeit wanderten, bis der Tod sie erlöste von ihrem Dasein. Das sind jene Erinnerungen an meine berufliche Zeit, von denen ich manchmal hier erzähle oder Gedichte darüber schreibe.Auch war ich fünf Jahre lang Feuerwehrmann. Auch da wurde ich mit viel Elend und Leid konfrontiert. Man hält das entweder aus oder verzweifelt daran. Dir alles Gute, lieber Bertl! MfG Heinz-W.

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Positiv denken! Sich in einem Verein engagieren. Oder Kirchlich! Irgendwie im Austausch mit der Welt bleiben. Dann lösen sich viele Probleme in Luft auf. Ein berührendes trauriges Gedicht. So ergeht es eben vielen Menschen. Und das ist nicht der Wahnsinn! Klaus

Heinz-Walter Hoetter (12.01.2021):
Lieber Klaus! Ich bin ein absoluter Einzelgänger, was alle Ebenen meines Lebens betrifft. Ich bin zwar nicht introvertiert, aber ein Mensch, der viel nachdenkt über die Welt, in der wir Menschen leben und auch sterben müssen. Langweilig ist mir nie geworden, besonders geistig nicht. Ich fühle mich heute noch als Dummkopf, der sein Dasein eigentlich nicht versteht, was mich fast jeden Tag beschäftigt. Nun, ich war zwar lange (sogar sehr lange) in verschiedenen Vereinen, aber habe sie alle nach und nach verlassen. Heute habe ich, trotz meiner guten Pension, immer noch viel zu tun, z. B. muss ich mich um meine Enkelkinder kümmern, von denen es sechs gibt (ein Mädchen und fünf Jungs). Die brauchen wohl ihren Opa alle noch. Da kommt keine Langeweile auf. :-) Herzliche Grüße von mir! Heinz-W. :-)

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