Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Die Untreue der klassischen Dichter“ von Gabriele Förster-Wöbke


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Hallo Gaby.

Es gibt unzählig viele, fast vergessene Wörter die es lohnt, sich an sie zu erinnern! Was mir spontan in den Sinn kam waren:

Dämmerröte
(Erste Morgenröte)

dankbeflissen
(Sich mit Eifer bedanken)

kraftbeseelt
(Belebende Kräfte)

Lustgänger
(Spaziergänger)

Lustwandeln
(Träumerisch spazieren gehen)

Plapperkopf
(Liebevolle Bezeichnung für einen Schwätzer)

Maiglöckchen
(Braucht man nicht erklären ;-))

Liebreiz
(Ebenfalls hinreichend bekannt)

Tausendschön
(Übrigens der Arbeitstitel meines nächsten Gedichtbandes)

Willst mehr?... Musse saagen!

Schönes Wochenende wünscht Horst

Gabriele Förster-Wöbke (07.03.2021):
Hallo Horst, hab' mal geguckt, was davon noch in der akutuellen Duden-Ausgabe (Hardcover) steht: Plapperer, Plapperin, Plappermaul etc stehen drin. Plapperkopf fehlt. Dämmer (gehoben für Dämmerung), dämmerig, etc. und Dämmerschoppen (geselliger Trunk am späten Nachmittag) stehen drin, aber Dämmerröte nicht. Lustwandeln, Lustgarten, Lustgreis, Lustwiese stehen drin, Lustgänger fehlt. - ich möchte mal wissen, nach welchen Kriterien Wörter aus dem Duden verschwinden oder dazu kommen. Wer geht denn zum Dämmerschoppen? Viele gehen vielleicht zum Dämmershoppen. Beim Googeln bin ich auf https://sternenvogelreisen.de/schoenste-woerter-deutsch/ gestoßen, da sind ganz viele so schöne alte Worte zu finden. Die Bücher bestelle ich mir mal - kann nicht schaden. --- Ich bin ganz dankerfüllt (steht im Duden) von Deiner Auflistung. Liebe Grüße von Gaby

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Perfekt Gaby, ich lobe diese klassischen Ausdrücke.
Früher oder besser später könnten unsere Ausdrücke auch einmal klassisch werden, sofern wir mit richtigen Wörtern einen lyischen Klang erzeugen.
LG Bertl.

Gabriele Förster-Wöbke (04.03.2021):
Lieber Bertl, einen lyrischen Klang mit unserer heutigen Sprache zu erzeugen stelle ich mir sehr schwer vor. Als schön klingendes Wort fällt mir spontan nur "Nachtigall" ein. "Luna" hat einen schönen Klang, "Mond" klingt dagegen nach gar nichts. Aber man kann sich ja mal auf die Suche machen nach schön klingenden Wörtern und Wortkombinationen. - Vielen Dank und lieben Gruß von Gaby

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Das hast du dichterisch mit altem Sprachgefühl
sehr gut hervorgehoben:

ÜBERALL EIN WETTEIFERN UM GUNST!

Liebe Grüße - Renate

Gabriele Förster-Wöbke (04.03.2021):
Du nun wieder, haha, soweit hab ich gar nicht gedacht. Du denkst immer so schön um die Ecken. Da brauche ich noch Nachhile. Danke Dir und liebe Grüße - Gaby

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Liebe Gabriele,

ein toller, humoriger Einfall!

Sprache verändert sich und Zeitgeist auch. So schwülstig romantisch, wie die deutsche Sprache teilweise einmal war, geht es heute nicht mehr zu.
Heute haben wir nach der genialen Rechtschreibreform, dem "Deutschsprech" und der "digitalen Rechtschreibdemenz" eine Art Sprachbeliebigkeit entwickelt, gegen die nur die FAZ noch tapfer anrudert.

Alles ändert sich. - Für mich ist vieles wie ein Zerfall von Schönheit und Gediegenheit, nicht nur in der Sprache.

Und wenn der Begriff "goldener Schnitt" auftaucht, werden aktuell die meisten wohl an einen Friseurtermin denken...

Orks scheint es so langsam wirklich zu geben; während bei anderem, wie Ostern, zum Beispiel, im Rahmen des ideellen Klimawandels hauptsächlich Überraschungseier, dafür aber ganzjährig, übriggeblieben sind...

Liebe Grüße von Frank; der sich gerade wie ein "Stranger in the night" vorkommt.

Gabriele Förster-Wöbke (04.03.2021):
Lieber Frank, war die Sprache damals wirklich so schwülstig romantisch oder gaukeln uns das die Gedichte aus damaliger Zeit nur vor? Die Umgangssprache von damals ist ja gar nicht überliefert. Ich glaube nicht, dass es im normalen Sprachgebrauch diese überzogene Romatik gab. Die Dichter von damals haben den Leser bedient, sie haben gedichtet, was sich verkaufen ließ, so wie heute die TV-Serien auf die Zuschauer abgestimmt werden. Die einzelnen Worte in meinem Gedicht gehörten zur normalen Umgangssprache ("er dräute mit dem Messer"), aber diese überzogene Zusammensetzung diente wahrscheinlich nur dazu, das weibliche Geschlecht zum Dahinschmelzen zu bringen. Vergleichbar mit den Konzerten aus heutiger Zeit mit kreischenden oder blumenwerfenden Frauen. Nach dem Konzert geht die Frau nach hause, lässt sich von ihrem Mann vernaschen und träumt dabei von dem "Bühnenwunder". Das war damals auch schon so. Der Mensch hat sich nicht geändert. - Zerfällt unsere Sprache? Das glaube ich auch nicht. Wenn ich mir die Jugend angucke, dann ist der Großteil heute sprachlich besser aufgestellt als vor 50 Jahren. Nur, was wir sehen, sind kauderwelsche und abgekürzte WhatsApp-Nachrichten und Milieu-Jugend aus bescheuerten TV-Sendungen am Nachmittag. Die Jugend von heute kann beides: Sie kann sich gewählt ausdrücken und gleichzeitig Abkürzungen kreieren, die sie untereinander problemlos verstehen. Nur wir Alten stehen da und machen "Hä?" - Über Deinen ausführlichen und kreativen Kommentar habe ich mich sehr gefreut. Vielen Dank und liebe Grüße von Gaby - PS: Ich fühle mich oft wie ein "Stranger in the life" - grins.

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