Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Club der toten Dichter“ von Anschi Wiegand


Das Gedicht lesen - oder weitere Beiträge und Infos von Anschi Wiegand anzeigen.

Beiträge anderer Autorinnen und Autoren aus der Kategorie „Nachdenkliches“ lesen

Bild vom Kommentator
Hallo Anschi. Zustimmung meinem Spezl Bertl! Grüße Franz

Anschi Wiegand (24.05.2021):
Dank dir, lieber Franz! Lieben Gruß! Anschi

Bild vom Kommentator
Liebe Anschi,

es ist mein Lieblingsfilm. Ich habe ihn 1992 bei der Fernseh-Erstausstrahlung das erste Mal gesehen. (Bzw. die Ausstrahlung war an Weihnachten 1991. Ich habe den Film jedoch erst im Januar, nach den Weihnachtsferien gesehen, ich war damals ja erst 15, und habe Weihnachten noch bei meinen Eltern gefeiert. Und da haben wir so gegen 20 Uhr 15 gegessen, und nicht ferngesehen. Nachdem aber alle in meiner Klasse, inklusive unser damaliger Geschichtslehrer, nur noch über den Film redeten, sah ich ihn mir eines Abends auf Video an, als meine Eltern nicht da waren, denn sie hatten ihn ja aufgenommen. Der Film hat mich total umgehauen, und ist bis heute wegweisend für mich. Ohne weiteres konnte ich in dem gütigen Mr. Keating meinen Geschichtslehrer erkennen. Und in Todd Anderson mich. Aber ich identifizierte mich am meisten mit Knox Overstreet, der sich in Chris Noel verliebt. Und in gewisser Weise auch mit Neil Perry, dem angehenden, aber im Film furchtbar scheiternden Schauspieler. Wir nannten unseren Geschichtslehrer danach eine Zeitlang nur noch "Oh Käpt'n, mein Käpt'n". Ich war so begeistert, dass ich den Film ein paar Tage später noch einmal mit meinen Eltern sah. Meine Mutter (ich bemühe mich wirklich, nichts schlechtes über sie zu sagen), hatte nur die Worte übrig: "Und so einen schockierenden Film siehst du dir alleine an?". Und mein Vater sagte gar nichts. So viel mal zu den Nachteilen eines religiösen Elternhauses. "Carpe diem" heißt natürlich "Ergreife den Tag", oder "Pflücke den Tag.". "Nutze den Tag" ist eine sehr typisch deutsche "Kosten-Nutzen"-Synchronübersetzung. Und der Film sagt ja eigentlich das genaue Gegenteil davon. Leider. Sagt doch geade mr. keating: "Die menschliche Spezies ist von Leidenschaft erfüllt.". Und bei der ermüdenden Lektüre des redundanten Schulbuch-Gedichte-Erklärers J.Evans Pritchard: "Reißen sie die Seite doch einfach raus." Was ich heute neu an dem Film begreife, ist, dass der andere Kollege von Keating, der erst scharf gegen ihn Wind macht, und bei einem Essen in Welton von ihm durch einen eigenen Vers überrascht wird, Keatings Ansätze, den Schülern Individualismus beizubringen, nach Keatings "unehrenhafter Entlassung" fortführt. Dass Keating ihn beobachtet, wie er ebenfalls mit Schülern einen Spaziergang draußen macht, deutet das an. Jedoch bin ich am Ende wohl wirklich Todd Anderson. Der einzige nämlich, der im Ernstfall das macht, was alle anderen sich nicht trauen. Nämlich, als Mr. Keating noch einmal in den Klassenraum kommt, um seine Sachen zu holen, laut zu rufen: "Mr. Keating! Es war Erpressung! Man hat uns gezwungen, zu unterschreiben, dass sie Schuld an Neils Tod sind."., und als der Rektor Mr. Nolan mit dem Lineal auf den Tisch schlägt und brüllt: "Schweigen sie still, Anderson!" zwar zögerlich, doch dann sehr beherzt auf den Tisch zu steigen (Mr. Keating hatte das einmal gemacht, um seinen Schülern das Prinzip des Perspektivwechsels zu erklären), und laut zu rufen: "Oh Käpt'n, mein Käpt'n", worauf dann die ganze Klasse dasselbe tut. Für mich einer der größten Filme überhaupt.

Liebe Anschi, ich habe mit meinem heutigen Beitrag noch einem anderen Vorbild von mir zum 80. Geburtstag gratuliert. Bob Dylan. Ich wollte ihm zu Ehren eigentlich ein Buch mit meinen Übersetzungen seiner Songs herausgeben. Die beschi***ene Situation in unserem Staat ließ es nicht zu. Frieden für Israel. Frieden für Palästina. Frieden für Deutschland und Europa. Und für Amerika, Afrika und Asien mal sowieso.

Liebe Pfingstmontagsgrüße von

Patrick Rabe

Anschi Wiegand (24.05.2021):
Lieber Patrick, herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Es freut mich, dass auch dich dieser Film so nachhaltig beeindruckt hat! Hängen geblieben bin ich bei deiner Interpretation meines "Nutze den Tag" als "typisch deutsche Kosten-Nutzen-Übersetzung". Das lässt mich fragen, wie du als junger Mensch wohl das "Tag nutzen" erfahren hast...? Ob ich den Tag ergreife, pflücke oder positiv (für mich) nutze, ist bei mir in meiner Begrifflichkeit nicht widersprüchlich... Den Begriff "nutzen" negativ besetzt zu sehen erinnert mich an die Erfahrung von "schaffe, schaffe Häusle bauen" oder jemandem, der einfach nur den schönen Tag genossen hat, zu unterstellen, er würde "dem lieben Gott den Tag stehlen"... weil aus der Sicht des Unterstellers nur harte Arbeit den Kosten-Nutzen-Ausgleich bringt. In diesem Sinne sehe ich den Ausdruck des "Tagnutzens" jedoch nicht... denke auch, dass das "typisch deutsche" inhaltlich nicht aus meinem Kontext abzuleiten ist. Jedoch ist es natürlich vor allem auch in Zeiten meiner Jugend auch in religiös geprägten Haushalten oft so gewesen, dass Arbeit mit Nutzen gleichgesetzt wurde... aber das war damals das Weltbild allgemein und nicht nur bei den Frommen, glaube ich... Herzlichen Gruß! Anschi die den weiteren Tag jetzt nutzen wird, um sich zu entspannen, zu lesen, fernzusehen und spazierenzugehen... ;-)

Bild vom Kommentator
Pfingsten feiert den Heiligen Geist.
Und was ist der Heilige Geist ?
Die Inspiration.
Und was ist Inspiration ?
Eine Frage , die du dir gestellt hast
und nach kurzer Zeit beantwortet wird.
Und was ist das TOLLE daran ?
Es ist etwas sehr PERSÖNLICHES ---------1
HG Olaf


Anschi Wiegand (24.05.2021):
Stimmt... viele Fragen bekommen wir auf die eine oder andere Weise beantwortet... wir müssen nur hinhören oder hinschauen. Und ja... Antworten können für jeden individuell anders aussehen! Lieben Gruß! Anschi

Bild vom Kommentator
Ja, nutze den Tag, das find ich gut,
dann kommt bald wieder mal in Wallung das Blut;
die toten Dichter leben weiter,
wir lernen von ihnen und werden g'scheiter.

Anschi, lG Bertl.


Anschi Wiegand (24.05.2021):
Ich glaube, die "toten Dichter" hatten auch schon viele Fragen, die uns auch heute beschäftigen - und manche der von ihnen gefundenen Antworten kann uns (vielleicht) auch schon weiter bringen... Lieben Gruß! Anschi

Bild vom Kommentator
Liebe Angie, auch ich hab diesen Film erst kürzlich "wieder" gesehen...
Konnte mich nur noch vage daran erinnern und war wie du - tief berührt.
Eigentlich sollte ich ihn mir 1 x im Jahr ansehen - um mich wieder und wieder daran zu erinnern - meinen ganz eigenen Weg zu gehen...
Tolles Gedicht! Gerne gelesen, Anita


Anschi Wiegand (24.05.2021):
Danke für deine Worte, liebe Anita! Ja... an die Botschaft des Films sollten wir uns viel öfter erinnern... Lieben Gruß! Anschi

Nicht vergessen: Eigenen Kommentar zum Gedicht verfassen!

 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für die Leserkommentare liegen bei den jeweiligen Einsendern.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für die Beiträge oder von den Einsendern verlinkte Inhalte.
Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).