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„Von Hinten“ von Patrick Rabe


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...Patrick, ich hoffe, die Zuschauer können deinem Slam-Text gut folgen.
Auf die Performance kommt es an, um das Stück von Anfang bis zum Ende lebendig zu halten.
Aber ich denke, das könntest du schaffen.

LG Bertl.

Patrick Rabe (16.04.2022):
Ja, ich auch, Bertl. Ich habe da einige Erfahrung. Und wie ich hier ja auch schon mal schrieb, habe ich auch 15 Jahre Erfahrungen als Schauspieler. Zwar "nur" auf einer "Laienbühne", aber halt wirklich 15 Jahre. Bei Schauspielschulen habe ich auch beworben. Mehrfach. Ich wurde aber nicht wegen meines Talents nicht genommen, sondern wegen meiner Rückenprobleme, die von einem Bechterw und von den Belastungen aus meiner Krankenpfegerzeit herrühren. Was den Text angeht: Ich glaube, die eindeutig sozialkritischen Momente, von "Von Hinten" versteht man eigentlich recht gut. Und mein mich selber darin als Hippie auf die schippe nehmen, hoffentlich auch. Ansonsten beschwört der Text Bilder, die man beim Hören vorm inneren Auge sehen kann, und die man nicht unbedingt totanalysieren sollte, sondern einfach den Bildern folgen, und schauen, was sie mit einem machen. Für mich war die Kurzgeschichte "Dreh dich nicht um" von Daphne de Maurier, die das Tableu für den zweiten Teil meines Gedichtes bietet, sehr prägend. Es ust ja die geschichte eines Mannes, der in Venedig mehrmals vor etwas gewarnt wird, immer mit dem Hinweis "Dreh dich nicht um". Und das angeblich kleine Mädchen, dass er am Schluss der Geschichte vor dem in Venedig umgehenden Mörder retten willm etpuppt sich dann selber als die Mörderin, die kein kleines Mädchen, sondern eine verrückte Kleinwüchsige ist. In der Verfilmung "Wenn die Gondeln Trauer tragen" wird das Motiv von der verstorbenen Tochter des Ehepaares sehr stark in den Mittelpunkt gestellt, auch optisch. Das ist in der literarischen Vorlage so NICHT der Fall. Der Tod der Tochter ist hier lediglich der Anlass ihrer Reise, und wird als im Hintergrund lastender Schatten manchmal deutlich. Die Kleinwüchige z.B. wird im Film meiner Meinung nach völlig falsch dargestellt. Es ist eher eine Art Frau, wie sie bei Daphne de Maurier beschrieben wird, eben mit einem "rosinenähnlichen Schrumpelkopf." Ich habe die Geschichte mit - glaube ich 14, 15 gelesen, und gerade das Ende hat mich stark später noch in Akpträumen beschäftigt. Besonders dieser Satz: "Eine verdammt beschissene Art zu sterben". Ich habe die Motive dessen dann in meiner Horrorstory "Celia" wieder aufgenommen. Das Ende von "Celia" ist ein direktes Zitat von "Dreh dich nicht um". Allerdings ist die Geschichte ansonsten ganz anders. "Celia" habe ich mit 23 Jahren geschrieben. Sie ist bisher unveröffentlicht. Mir geht aber schon lamge durch den Kopf, sie ais der handschriftlichen Version mal abzutippen und irgendwo zu veröffentlichen. Aus meiner Sicht ist sie zu gut, um sie für immer in der Schublade verschwinden zu lassen. Ich war ja halt nur sehr, sehr viele Jahre weg vom Horrorgenre. Darum geht es bei "Von Hinten" aber nur als beschwörung dieses gruseligen Bildes. Ansonsten thematisiert es Generationskonflikte, den europäischen Rechtsruck, und staatlich sanktionierten Kindesmissbrauch. Es geht bei Poesie ja nicht immer darum, dass man alle Bilder im Einzelnen versteht. Das ist das, was die Slammer gern "stream of consciousness" (Bewusstseinsstrom) nennen, und was dem "Flow" im Rap in etwa entspricht. Übrigens: Hip Hop ist die Popvariante des Rap, der von echten Rappern meist verächtlich abqualifiziert wird. Aus meiner Sicht hat der amerikanische Hip Hop auch nicht viel nennenswertes hervorgebracht, der deutsche Hip Hop aber schon, z.B. die Fantastischen Vier (Auch Thomas D.'s Soloplatten sind sehr gut.). Amerikanischer (und auch deutscher) Rap ist aber etwas anderes. Aus Amerika kann man da etwa Ice Tea (und seine Band Body Count) , Ice Cube und Tupac Shakur nennen... wäre so meine Zeit, wo ich das verfolgte...bin halt kein großer Rapper... In Deutschland vielleicht Leute wie Sido und Buschido, obwohl ich die beide ein Stückweit für politisch "gemacht" halte, um bestimmte Stimmungen jeweils anzuheizen oder zu besänftigen. Interessanter finde ich Bands aus dieser Richtung wie "Fettes Brot" (alleine nur auf ihrem ersten Album ist total geniale ins Schwarze treffende Sozialkritik), oder etwa Peter Fox und Seeed. Die Pop-Varinate von denen, Culcha Candela, sind mir zu glatt. Und die älteren Sachen von Samy Deluxe mag ich natürlich auch. Ich mache diesen kleinen Exkurs, weil ein Freund von mir, der Lehrer ist, bzw. mal war) mir immer gerne Fragen nach der Musik stellt, die "meine Generation so hört" und mich ganz oft nach Hip Hop fragt. Das höre ich halt wirklich bis auf die hier genannten Ausnahmen nicht so gerne, und die meisten ernsthaften Vertreter dieser Musikrichtung würden sie außerdem "Rap" nennen, auf jeden Fall seit einigen Jahren wieder. Es ist aber schon doch ein deutlicher Unterschied zu dem Sound des Stream of conciousness im Poetry Slam. Obwohl sich das auch oft gegenseitig durchdringt, machmal auch befruchtet. Ich bin halt, was Poetry Slams angeht, schon sehr geürägt von den ganz atvorderen wie Allen Ginsberg oder eben von Leuten wie Hartmut Pospiech und Tina Übel. Und natürlich bin ich auch Fan von mir in etwa Gleichaltrigen Slammer*innen wie beispielsweise Bente Varlemann, mit der ich schon mal gemeinsam auf einem Slam aufgetreten bin. Fabian Navarro ist auch ziemlich gut, den kenne ich auch von Slammen. Und dann natürlich noch viele der anderen zahlreichen Slammer*innen, die oft auf Youtube oder im Fernsehen sind. Nur halt mein eigener Stil- ich würd' ihn, obwohl es das auch nicht ganz trifft, ein wenig mit dem Stil von Hartmut Pospiech vergleichen wollen - orientiert sich schon eher an den Urvätern des Slam wie Bukowski, Burroghs und Ginsberg. Unter anderem deswegen, weil ich die als Dichter richtig gut finde. Die Comedy-Variante des Poetry Slam ist nicht ganz so meins. Nur bei "Holger die Waldfee" von Lars Ruppel bin ich schlichtweg machtlos. Über dieses Gedicht kann ich mich ausschütten vor Lachen. (Nicht nur wegen dem Spruch "Holla, die Waldfee). Grüße und frohe Ostern von Patrick Rabe

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