Liebe Nina,
solche Erfahrungen musste ich auch machen. Als ich nach 20 Jahren meine Heimatstadt besuchte, kamen auf altbekannten Wegen viele Kindheitserinnerungen hoch und ich freute mich schon darauf, an den alten Spielplätzen vorbeizukommen, dem Rodelhang, den Wiesen etc. Mein Herz schlug vor Vorfreude heftig. Doch plötzlich war nichts mehr, wie es war. Statt der weiträumigen Landschaft hatte ich ein Häusermeer vor Augen und innerhalb kurzer Zeit verlor ich die Orientierung. Es war für mich wie ein Schock, so als hätte ich ein Stück Heimat verloren.
Weitere Erfahrungen, etwas im Abstand von ca. 15 Jahren
1. Schöne Wohngegend, Kleingärten, See gleich in der Nähe, Wiesen, Felder und unzählige Obstbäume. Dort bin ich gern abends spazieren gegangen, vor allem im Frühling oder Sommer. 20 Jahre später: ein riesiges Wohngebiet, Häuser, Straßen, so weit das Auge reicht, Verkehrslärm Tag und Nacht.
2. Wieder eine schöne und ruhige Wohngegend am Waldrand: Jahre später – alles zugebaut – Häuser dicht an dicht, nicht einmal Handtuchgärten und überall Autos.
3. Wunderschöne naturnahe Gegend – rundherum Wiesen, Felder, Obstbäume …
Jahre später: alles zugebaut, bis auf die schmalste Lücke.
Den Tieren geht immer mehr Lebensraum verloren – es wird immer enger für sie und ungemütlicher. Dafür gibt es dank menschlicher Eingriffe Wölfe, die sich schneller vermehren, als es den Menschen lieb ist. Jetzt wird diskutiert, ob der Wolf, der zunächst geschützt werden sollte, nicht doch zum Abschuss freigegeben werden sollte. „Verrückte“ Welt. Auch der Mensch hat durch die Ausdehnung der Betonwüsten immer weniger Rückzugsorte in freier Natur, um dort aufatmen und seelisch auftanken zu können. Diese Entwicklungen laufen auch dem viel beschworenen Klimaschutz konträr.
Nachdenkliche Grüße von Ingrid
Nina Bade (08.10.2024):
Dann weißt du ja, was ich empfunden habe, Ingrid... Bebauung ist
nicht nur für Menschenseelen schmerzlich, sondern auch für Tiere.
Herzlichen Dank! LG Nina