Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„gegengefragt“ von Heidi Lachnitt (hl)


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Lothar

13.11.2002
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Liebe Heidi! Warum sich jemand freuen kann? Weil wir gar nicht wirklich wissen wollen. Wir befinden uns immer mehr in der Situation der Menschen im Dt. Reich. Die wollten auch nur leben und wenn es ging, nicht wissen, oder besser nicht glauben. Wir haben wohl die falsche Vergangenheitsbewältigung betrieben. Es hätte eine offensive Zukunftsbewältigung sein sollen, kein ewiges Rückwärtsgeschimpfe. Darüber haben wir dann übersehen, wie wir immer mehr in die selbe Situation geraten sind, nur ist heute alles viel, viel größer, und wir dominieren nicht mehr die Welt. Was ist schon für ein Unterschied zwischen Nicht-wissen-wollen von Konzentrationslagern und Gas oder vom Abwurf einer neuen Generation von Atomwaffen, der DU-Munition (Depleted Uranium Munition, also mit Uran 238 abgereicherter Munition), also keine einzelne tonnenschwere Atombombe mit dem von uns so sehr gefürchteten Spaltpilz, dafür aber tausende von kleineren, jeden Panzer und Bunker brechenden Raketen und Granaten (den Bunker-Busters), deren Verstrahlungen letztendlich (fast) genau so schlimm wein werden, wie die einer A-Bombe (siehe das Golfkriegssyndrom; die 21000 krebskranken Kinder in Ex-Jugoslawien (seit 1999), circa ebenso viele im Irak, von denen niemand hier im Westen etwas wissen will; die über 70 erkrankten ital. Soldaten, die sich die Krankheit beim Verladen der Munition geholt haben; die über 1000 amerik. und die über 100 brit. Soldaten;). Wir wissen heute Alles, und doch wissen wir Nichts, weil wir eben nicht wirklich wissen wollen. Bin ich verrückt, weil ich so denke? Wahrscheinlich, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Schönes Gedicht, besonders die Frage zuletzt zeigt Wirkung. Ich frage mich jetzt in letzter Zeit immer öfter: Warum schreiben wir DichterInnen des Internets in letzter Zeit wieder Gedichte und Prosa über den Krieg? Es fällt mir immer mehr auf. Haben wir alle eine Ahnung, die keine/r wirklich wagt, sie deutlich und laut genug auszusprechen? Ist das Schreiben unser einziges Ventil? Wo gehen wir jetzt hin? Auch das will ich ehrlich gesagt eigentlich gar nicht wissen, aber immer, wenn ich mich zum Schreiben aufmache, fällt mir gar nichts anderes mehr ein. Der Krieg überkommt mich einfach und lässt keine anderen Gedanken mehr zu. Die Zeitungen sind voll davon, die Nachrichten im Fernsehen will ich gar nicht mehr sehen. Am liebsten würde ich abhauen, irgendwohin, wo ich nicht zu wissen brauche. Liebe Grüße Lothar

Thomas Mende

30.10.2002
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hier ich, beides gelesen und nachempfunden. es ist niemals ganz weiß oder ganz schwarz, doch unsere augen, unser empfinden bestimmt, wie wir etwas sehen. man könnte all das leid sehen, und sich trotzdem noch freuen, man könnte über all das leid hinwegsehen, und sich garnicht freuen. angesichts des 11.9. z.B. wie könnte jemand da noch fröhlich sein? die antwort ist: leben. Und erst recht im Angesicht des Elends noch ein wenig Hoffnung, und auch Freude empfinden zu können, ist wohl das Einzige, was am Leben erhält. Ist das nun egoistisch? Ich denke nicht. Ist Egoismus gar, daß ich angesichts des Elends in der Welt in Trauer und Selbstmitleid versinke?
Beide Gedichte zusammen find ich gut und wahr, beide Sichtweisen sind in mir vereint.

Karin

29.10.2002
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Liebe Heidi Meine "Fragen" und dein "gegengefragt" - ja, das ist es. Könnte man nebeneinander stellen, dann hätten Menschen etwas zum Nachdenken. Sehr wahr, dein Gedicht! Schönen Tag für dich, und liebe Grüße von Karin.

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