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„Corona-Stress setzt uns Pflegekräften immer mehr zu“ von Ingrid Baumgart-Fütterer


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.... ja, so habe ich mit EURE Situationen - vorgestellt.
Vermutlich ist es weitaus drastischer.

Dein Satz:
"Unsinnigerweise" neige ich dazu, mich für mein "Versagen" zu rechtfertigen.
Schuldgefühle quälen mich, obwohl mich keinerlei Schuld trifft.
Wir Pflegekräfte neigen dazu, freiwillig mehr Verantwortung zu übernehmen,
als dem eigenen Gewissen zuträglich ist.
Mit der selbst auferlegten Bürde gehen Versagensängste einher,
die sich nicht ohne weiteres abschütteln lassen.

... UND DANN noch betteln zu müssen,
eine einigermaßen vernünftige Entlohnung zu bekommen,
für die harte Erwerbsarbeit, die vor allem Frauen abverlangt wird.

Ist auch in DEN BERUFEN SO, wo eigentlich MÄNNER
wenn Sie DORT arbeiten möchten und dringend von Nöten
wären, aber nicht den Armutsweg gehen können, weil ihre
angedachte Haupternährer-Funktion dies nicht erfüllen kann.

Wer will finanziell schon - als Mann - Kinder erziehen
im Kindergarten oder Grundschule, wenn der Gesetzgeber
im Bundestag und deren Volksvertreter - nur noch aus -
Rechtsanwälten und Juristen sich zusammensetzt ...

Wo dann eine Rentenerhöhung oder Grundsicherung
nach zähem Durchringen, dann hochtrabend beschlossen
beim Endverbraucher oder der ZIELgruppe ...
EIGENTLICH NUR zwischen 10 Euro bei der Rente
und in der Armutsgrundsicherung vieler Rentenversicherten
dann 75 Euro ausmacht. UND DANN noch dafür besteuert werden.

Sie aber eigentlich zum Überleben ab 750 Euro aufwärts
zur erbrachten Lebensleistung zustehen sollte.

Alles reine Augenwischerei.

Die Rentenlüge ist der: größter Sozialbetrug
deutscher Geschichte.

Wie der arbeitende Rest sich seit Jahren selbst, oder "im Besonderen"
als Facharbeiter-Familie mit den Dumping-Arbeitsverträgen durchbringt,
spottet jeder Beschreibung.

Eine zeitweise Arbeitslosigkeit ist hier nicht einmal einberechnet, da man WENN
in einem neu-ergatterten JOB, jedes-mal-einiges-weniger, bei höherer Arbeits-Leistung
und Zusatz-Ausbildung, im geschundenen Familien-Geldbeutel hat.

Später in der Rente, in den letzten Arbeits-Jahren ab 55, nicht auf die notwendigen
letzten gutverdienenden Jahre kommt - um von DIESER - mit seiner Kindererziehungsfrau
ein Leben ab 67+/- ohne Armut zu bestreiten.

Das tatsächliche Problem der Rentenfinanzierung sind also vor allem die
niedrigen Löhne sowie die Arbeitslosigkeit, die den Unternehmen zugute kommt,
da sie die Löhne niedrig hält, während die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse
durch politische Maßnahmen sogar klein gehalten wird, indem z. B. beitragspflichtige
Arbeitsstellen durch 400-Euro-Jobs ersetzt.

Unsere Wirtschaft hält sich nur momentan - am Laufen -, da das Facharbeiter-Geld,
für viele zum Familien-Leben "nicht im Entferntesten" zu Zusatzrente reicht.
Gleich an Ort und Stelle ausgegeben wird, um der nächsten Finanzkrise,
einer Teuerung / Inflation nach halbiertem DM-Gehalt und Rente entgegenzuwirken.

Die Arbeitsämter, Zeitarbeitsfirmen und Sozialämter sind bewusst sinnlos gefüllt
mit "ausgelutschten Facharbeitern", deren Lebensgrundlagen der Staatskasse
übertragen wurden, wo sich die Industrie gesund schrumpft, Steuern vermauschelt.

Besonders bedroht sind 6 bis 7 Millionen Beschäftigten im Niedriglohnbereich
Von der auf uns zurollenden Altersarmut und damit jeder fünfte Erwerbstätige.

Das reichste Land Europas drückt die Hälfte der Rentner unter Sozialhilfeniveau.
Prinzip Rente für Lebensleistung wird zur Farce, wenn im Alter alle gleich arm
gemacht werden.

Gruß Egbert

Ingrid Baumgart-Fütterer (26.06.2021):
Hallo Egbert, danke für deine Kommentare, zu denen sich mir folgende Problemstellungen aufdrängten. Früher verrichteten Nonnen im Sinne der Nächstenliebe die Krankenpflege für „Gottes Lohn“. Krankenschwestern hatten ihren Einsatz an vorderster Front. In Feldlazaretten kümmerten sie sich rund um die Uhr um die verletzten Soldaten. Immer ein Lächeln auf den Lippen verrichteten sie engelgleich „aus tiefsten Herzen“ klaglos die nicht enden wollende Arbeit. Das Dienen war ihre wahre Bestimmung. Permanente Selbstaufopferung und Selbstverleugnung waren angesagt. Die eigene Befindlichkeit spielte da keine, bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Die Krankenschwestern waren gegenüber dem Arzt weisungsgebunden und ihm untertan. Die Anweisungen der „Halbgötter in Weiß“ wurden so gut wie nicht hinterfragt, geschweige denn angezweifelt. Der Arzt hatte quasi immer recht. „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein“ (Göthe). Man könnte meinen, er hätte in weiser Voraussicht dieses Gedicht speziell für die (damaligen) Krankenschwestern verfasst. Ungerecht: Krankenschwestern werden auch heutzutage bei gleicher Leistungserbringung geringer entlohnt als ihre männlichen Kollegen. Das Berufsbild der Krankenpflege wird nach wie vor sexualisiert. Sexuelle Übergriffe seitens der Patienten sind mehr oder weniger an der Tagesordnung. Der Film „Krankenschwestern- Report“ (1972) hatte diesbezüglich noch Öl ins Feuer gegossen. Krankenpflege ist ein sehr anstrengender und verantwortungs- voller Beruf. Viele fragen sich schon in jungen Jahren, ob sie bis zur Rente durchhalten können. Etliche Fachkräfte steigen bereits wenige Jahre nach dem Krankenpflegeexamen aus. Sie suchen ihr Glück in anderen Berufen/Tätigkeitsfeldern oder im Ausland, wo in einigen Ländern der Personalschlüssel der Pflege und die Bezahlung der aktuellen Belastungssituation gerechter werden. Wer im Pflegeberuf unter widrigen Umständen durchzuhalten versucht, dem droht wegen permanenter Überarbeitung die Frühberentung. Leiharbeiter in der Pflege stehen infolge befristeter Arbeitsverträge erst recht unter Druck. Die Zukunftsplanung ist und bleibt unter solchen Umständen ungewiss. Auch das Thema ist ein Thema ohne Ende – es wartet auf eine erfreuliche Wende. Wochenendgruß von Ingrid

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... Und das schmerzt gewiss..; so schade! Nicht mehr; nur so viel dazu. LG. L.

Ingrid Baumgart-Fütterer (31.05.2021):
Wenn Pflegekräfte den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, geschweige denn den Silberstreif am Horizont geht irgendwann die überaus wertvolle intrinsische Motivation verloren - dieses innere Feuer der Begeisterung für den Beruf - Arbeitgeber sollten Interesse daran haben, diesem "Leuchtfeuer" Nahrung zu geben durch Handlungsweisen, die den Mitarbeitern signalisieren, dass sie für das Unternehmen nicht nur Mittel zum Zweck sind, sondern Menschen, deren Individualität und Einsatzbereitschaft gerade in herausfordernden Zeiten erst recht wertgeschätzt werden. LG - Ingrid Zusatz 1.6.21 Vielleicht wird infolge der zurzeit stark thematisierten Problematik allmählich ein Stein ins Rollen gebracht. In der letzten Zeit hatten einige Pflegekräfte eigene Erfahrungsberichte erfolgreich in Büchern veröffentlicht. Vor dieser brisanten Thematik können die Verant- wortungsträger nicht länger die Augen verschließen. Im Grunde genommen ist es ein Problem, das uns alle angeht – es ist z.B. nur eine Frage der Zeit, bis man selber als Patient im Krankenhaus oder als Bewohner eines Altenheims auf Pflege angewiesen sein wird.

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