Kommentare unserer Leserinnen und Leser zur Kurzgeschichte
„Liebe im Zeitalter des Weltkriegs gegen den Terror?“ von Lothar Krist


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georg kaiser

24.09.2004
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Deine Geschichte bewegt sich in einer grauen Zone zwischen herrlich-trashiger, bullyparademässiger Slapstick und übelste alt-68.er nie-wieder-Krieg Betroffenheitsliteratur.Mitten in so vielen geschundenen Leiber eine american-breakfast-Szene hinzuknallen hat beinahe die Qualität eines "naked Lunch",wenn dein Ziel war die "Betroffenheitsliteratur" in den Boden zu stampfen ist dir dies genial gelungen.(Was Liebe betrifft: wirf ein Blick auf meine Kurzgeschichte "Der Mann für jede Gelegenheit")

Lothar Krist (15.10.2004):
Hi Georg!

Danke! Du bist einer der Wenigen, der die Krux, also die Pointe der Geschichte erfasst hat. Ich träume hier als Protagonist anstelle der ganzen westlichen Welt einen Alptraum, doch dann kommt das Erwachen und die Rückkehr in den Alltag, dieses \"Ich will von gar Nichts was wissen\", und das habe ich als ein mit einer Perversität überladenem Frühstück dargestellt: Schweinefleisch.

Diese Abartigkeit ist eine Art Spiegel auf unser aller Wurschtigkeit. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich freue, dass es doch immer wieder LeserInnen gibt, die meine Pointen in den Geschichten begreifen. Und du hast sogar erfasst, woher meine Pointen kommen. Burroughs, Kerouac, Ginskey und Bukowski waren schon immer meine Lieblinge. Die ersten Zwei sind ja die Meister auf einem bestimmten Gebiet der Sprache (Bruch eines Handlungsflusses – siehe auch den geilen Film „From dusk till down“, Drehbuch Quentin Tarantino), welche von den meisten unserer deutschsprachigen AutorInnen von Heute leider, wie ich meine, nie gepflegt wurde, weil das Geldverdienen für unsere AutorInnen ja an erster Stelle steht und man Geschichten deshalb nicht zu „schwer“ darbieten sollte. Und dieses Geldverdienen als Dichter ist in einer Kultur der europäischen Gutmenschen-Zensur, in der man nicht schreiben darf, wie einem der Schnabel gewachsen ist, ja nicht gerade einfach, also ist Anpassung gefragt, sonst findest du ja keinen Verlag. (Vielleicht haben wir ja gerade deshalb keine deutschsprachigen DichterInnen von Weltrang mehr?) So tun sich halt die deutschsprachigen LeserInnen, insbesondere jene, die sich als KulturwächterInnen berufen fühlen, äußerst schwer, den Sinn von einer „gebrochenen“ Geschichte zu erkennen.

Übrigens, ich liebe „Naked Lunch“, auch den Film von Cronenberg habe ich schon ein paar Mal gesehen, habe die DVD. Ich möchte auch so eine Schreibmaschine wie dieser William Lee haben, hahaha, und mich in den Dichterhimmel oder meinetwegen die Dichterhölle schreiben, ist ja sowieso dasselbe, haha.

Liebe Grüße
buji

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