Eva Steppler

Catman ( letzter Teil )

Sie wusste, welch ein Albtraum sein Leben war. Er glitt mit seiner Hand über ihr seidenweiches Fell. Ihr Schnurren beruhigte ihn, so dass er sie anlächeln konnte. Behutsam nahm er sie auf den Arm und stand auf. Schmerzend und etwas traurig sah er Bastet an. "Es ist Zeit zu gehen. Mein Volk verlangt nach mir." 
In seiner Stimme war ein wehmütiger Unterton. Bastets Augen waren trauig und enttäuscht. 
"Aber du kannst mich ja auch begleiten!" Jetzt konnte er sie wieder anlächeln. Bastets Augen glänzten! Er reichte ihr die Hand, welche stark und beschützend wirkte. Rechts ging Bastet, links Felidae, der auf seiner Linken immernoch die Katze trug. Doch dann blieb Felidae plötzlich stehen. Ein Gewitter zog auf. Die Donnerschläge klangen bedrohlich. "Was ist los?" wollte Bastet wissen. Doch Felidae antwortete nicht. Er roch etwas! Den Tod auf zwei Beinen! Seine Smaragdaugen waren weit aufgerissen! Voller Angst und Schrecken suchten sie die Umgebung ab. Die Katze riss sich schreiend von ihm: "GEFAHR! GEFAHR!" Felidae drehte sich zu Bastet und schrie verzweifelt: "Bastet! Die Jäger - sie kommen!" Sie versteinerte vor Schreck! Felidae rannte los und riss sie mit sich. Flink und schnell, wie Katzen nun mal sind, lief er mit ihr die Gassen herunter. Die Jäger waren ihnen dicht auf den Fersen. Felidaes Volk war total aufgebracht und in furchtbarer Panik! Wie Flutwellen stürmten die Human Cats und ihre Katzen aus allen Ecken! Sie wollten sich ihrem Oberhaupt anschließen, doch sie scheuten vor Bastet. "Fürchtet euch nicht! Sie ist eine von uns!" rief Felidae ihnen zu. Durch das ganze Durcheinander hatte Felidae die Orientierung verloren. Nichts war so, wie es vorher war. Die Wohnblocks waren sabernde Monster! Riesige Giganten, die einen zerfleischen und fressen wollten! Alle liefen schnell, schnell wie der Wind! Der Regen fiel herab und behinderte Bastets Sicht! Felidae roch noch die Gefahr von allen Seiten! Auf einmal ließ er Bastet los und befahl den anderen: "Nehmt sie in Acht!" Dann verschwand er über den Dächern der Häuser. Windstille! Alle blieben stehen. Verwirrt starrte Bastet hinter ihm her. Was hatte er vor? Für einen Moment fühlte sie sich im Stich gelassen und verloren. Sie verstand das nicht. Doch dann bildete das Volk einen Kreis und schloss sie und seine Kinder in die Mitte. Es war wie eine Nuss. Die Erwachsenen waren die harte Schale und sie und die Kinder der weiche Kern. Und schon waren sie da, die Mörder, die jetzt ein erfolgreiches Ende ihrer Hetzjagd erhofften - die Jäger! Sie kamen von überall her; kesselten das Volk ein. Dann standen sie steif da wie Mauern! Das ganze Volk blickte sich um. Jeder einzelne der Katzenmenschen drehte sich um einhundertachtzig grad und jeder bekam einen Schock, er ihn wie einen Blitz durchfuhr! Die Jäger hatten eins auf der Flucht zurückgebliebenes Human Cat - Kind als Geisel genommen! Der Mund des Kindes war still, doch seine gold - gelben Augen schrien und spiegelten seine Angst! Einer der Jäger drückte ihm ein Messer an den Rücken und stieß sein Todeslachen aus. Die Schneide des Messers schnitt in das weiche Fleisch des Kindes. Die Human Cats vernahmen den schweren, bitter - süßen Geruch seines Blutes, welcher sie schmerzte. Doch in diesem Augenblick wurde der Jäger von einem schwarzen Schatten zu Boden gerissen und das Kind flüchtete zu seinen Eltern. Es war Felidae, der sich auf die Bestie in Menschengestalt warf und ihr mit einem Nackenbiss das Leben nahm. Das warme Blut des Jägers floss wie süßer Wein durch seinen Rachen. Als er von ihm los ließ, steuerte er seinen Blick direkt zu Bastet. Diese drehte sich total verängstigt wie ein Kreisel! Sie starrte die Jäger an, die wie Statuen dastanden. So kalt und starr! Und da im Licht eines Blitzes! Ihr Vater! Seine Augen sagten ihr, welche Mordlust er hatte!
"Hier treibst du dich also immer nachts herum!"  Die Stimme eines Teufels! Er wollte sie holen, doch das Volk rückte noch näher zusammen und verstärkte die Schutzmauer. Er gab es auf und schaute zu Felidae herüber. Dieser fauchte bedrohlich und angsteinflößend! Agressiv funkelnde giftgrüne Augen schossen auf den Jäger! Seine Zähne waren scharf und spitz wie Dolche! Das rote Blut, das noch an ihnen klebte, stachen dem Vater wie eine Wahrnung ins Auge. Langsam stand Felidae auf; den Vater immer im Auge behaltend. Mit schleichenden Schritten ging er auf den Vater zu. Dieser nahm sein Gewehr und zog es an. Felidae blieb stehen. Plötzlich gingen fauchende, jammernde und brummende Geräusche durch die Luft. Das Volk drohte dem Jäger mit Unheil, wenn dieser seinen Anführer auch nur anpacken würde! Den Vater kümmerte dies aber nicht. Plötzlich sprang etwas an sein Bein und krallte sich fest. Vor Schreck verlor er sein Gewehr, welches Felidae noch in letzter Sekunde noch auffangen konnte. Dann kletterte dieses Etwas noch an ihm hoch. Die Krallen zerfetzten sein Fleisch! Blut quoll aus seinen Verletzungen heraus. Sein Blick war nicht mehr der eines Mörders, sondern viel mehr der eines Opfers. Todesängstlich starrte er Felidae an. Durch die Blitze wurde Felidaes Gesicht erhellt, welches seine berechtigte Rachelust spiegelte. Das Etwas, welcher an des Vaters körper hochkletterte, war die schwarze Katze, welche sich nun mit ihren Vorderpfoten in seine Kopfhaut einhackte und anschließend mit den Hinterpfoten seinen Hinterkopf zerfetzte. Blutige Fetzen schleuderten durch die Luft! Wie aus einem explodierenden Vulkan sprangen sie heraus! Der Vater klappte zusammen und fiel mit dem Gesicht auf den Boden, wie ein Roboter, der keine Energie mehr hat. Regungslos lag er da. Die anderen Jäger waren erschrocken und verwirrt. Er war nämlich ihr Führer. Sie folgten ihm, wie Hunde ihrem Herrchen. Wie ein Computer wurden sie von ihm programmiert. Sie waren total abhängig von ihm. Nun waren sie nervös und ängstlich. Sie fragten sich, was ihr Führer jetzt wohl gemacht hätte. Sie waren unkonzentriert und blickten Hilfesuchend um sich. Die Katzen witterten ihre Chance und griffen die Jäger an. Diese waren sehr überrascht und erschracken. Sie verloren nicht nur ihre Waffen, sondern auch ihr Leben. Bastet hatte Angst, große Angst. Sie wirkte so zerbrechlich. Felidae eilte zu ihr und nahm sie schützend in den Arm. Er war ihr Schutzschild. Dann trug er sie durch eine Gasse und versteckte sie hinter einem Haus. Sein Volk brauchte ihn jetzt nicht. Er streichelte über ihr Rabenschwarzes Haar und versank in ihren dankenden Mamoraugen. Sanft zog er sie an sich. Er gab ihr einen langen innigen Kuss. Seine Zunge war eine Schlange, die an ihrer vorbei glitt. Nach einer Ewigkeit, so schien es Bastet, lösten sie sich. Der Kampf war nun vorbei und sie kehrten zurück. Vor ihnen lag ein Blutmeer. Bastet erschrack, als sie dieses sah. So viel Blut hatte sie noch nie gesehen! Alle Jäger lagen zerfetzt auf dem Boden, wie kaputte Kissen, die man weggeworfen hat. Die anderen Katzen waren schon gegangen. Felidae legte seinen Arm um Bastet und ging mit ihr aus der Stadt, Richtung Wald. Dort angekommen glitt Bastet aus seinem Arm und führte ihn an eine große Buche, an die sie sich lehnte. Dann ließ sie unter ihrem Kleid eines ihrer schneeweißen Beinen erscheinen und glitt damit über Felidaes Körper. Sie blickten sich in die Augen und versanken. Seine Smaragdaugen waren halb geschlossen. In ihren Mamoraugen konnte man ihre Liebe zu ihm lesen. In allen vier Augen spiegelte sich auch noch ihr gegenseitiges Verlangen. Für die beiden wurde es eine lange und unvergessliche Nacht...

Ich persönlich finde nicht gerade, dass meine Geschichte der Renner ist. Naja, es ist ja auch schon ungefähr 5 Jahre her, als ich sie schrieb. Also, sowohl positive, als auch negative Kritik ist erwünscht. Eva Steppler, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.04.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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