Angela Heise

So lang´ Du eine Mutter hast...

Am kommenden Sonntag ist Muttertag. Es ist der Tag, an dem Kinder ihren Müttern Danke sagen für 365 Tage Liebe und Fürsorge. Ich habe mir Gedanken zu diesem Tag gemacht und dabei die Muttertage, die ich in der Erinnerung habe Revue passieren lassen. Mancher mag sagen, wieso muss für so etwas ein Tag eigens erdacht werden. Sollte man nicht jeden Tag Danke sagen? Schon richtig, aber dieser eine Tag ist ein Feiertag. Da sagen wir einmal mehr ganz bewusst "Danke, Mutter"! Je kleiner die Kinder sind, um so schöner sind die Muttertage. Für mich jedenfalls! Ich erinnere mich an zahlreiche Bastelarbeiten meiner Tochter, die ich größtenteils noch immer habe und wie einen Schatz hüte. Da gibt es ein Blatt, auf dem meine Tochter mit Hilfe meiner Mutter ein Gedicht geschrieben hat und mit Blümchen bemalt hat. Doro konnte damals noch nicht einmal schreiben und meine Mutter hat die Buchstaben mit Pünktchen vorgeschrieben, die die Kleine dann nachzog. "Ich hab`doch nichts so lieb, so lieb, wie Dich mein Mütterlein..."! Dann gibt es einen gespülten Magarinetopf, der mit Sand gefüllt war. Darin steckten selbstgebastelte Tulpen aus Pappe. Ähnliches folgte noch ein paar Jahre. Dann war mein Baby größer und entsprechend dem Taschengeld wurde dann das Muttertagsgeschenk besorgt. Sicher, meine Tochter hat sich immer viel Mühe gegeben, aber an das liebevoll, teilweise unbeholfen Selbstgebastelte kommt nicht ran. Höchstens ein ganz besonderes Geschenk: meine Tochter jobbte damals schon neben der Schule und verdiente sich ein wenig Geld dazu. Vom ersten selbstverdienten Geld schenkte sie mir zu einem Muttertag ein kleines "D" wie Dorothea aus Gold. Sie hat auf irgendetwas für sich selbst verzichtet um so "Danke" zu sagen. Ich erinnere mich auch an liebevoll gedeckte Frühstückstische, zu dünn geratenen Kaffee, angebrannten Toast und selbstgepflückte Blumensträuße. Okay, die Blumen hatten je nach Fundort einen merkwürdigen Duft, rieselten meistens schon nach kurzer Zeit den ganzen Tisch voll, aber an diese Muttertagsblümchen kommt kein noch so toller Strauß eines routinierten Blumenhändler ran. Nicht, weil meine Tochter damit nicht "Danke" sagen will, sondern weil es keine Mühe macht einen Strauß zu kaufen, jedoch viel Liebe darin steckte, wenn sie sich nach jedem einzelnen Gänseblümchen gebückt hat. Sonntag ist also wieder Muttertag. Ich fahre just an diesem Tag ins Rheinland zu meiner Mutter. Ich bin dankbar, dass ich sie noch habe. Sie ist 83 Jahre, und ich danke Gott für jeden Tag, an dem sie noch gesund und munter bei uns ist. Und ich nehme Blumen mit. Gekaufte, aber mit viel Liebe ausgesucht und ich schenke ihr 14 Tage meiner Zeit. Um "Danke" zu sagen für viele Jahre Liebe und Fürsorge, für immer wieder verzeihen, für immer wieder weit geöffnete Arme, egal, was gewesen ist. Und am Abend des Muttertages werde ich mit meinem Kind Muttertag feiern. Indem wir Zeit füreinander haben werden. Zeit zum Reden, Zeit zum Lachen, Zeit uns in den Arm zu nehmen. Und meine kleine Enkeltochter wird ihrer Mama an diesem Tag morgens wahrscheinlich eine Hand voller Gänseblümchen entgegen strecken und ihr ein klatschnasses Lissy-Küsschen geben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.05.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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