Jutta Knubel

Schmerzwellen

Ein auf und ab.
Mal denke ich, alles vorbei.
Doch dann folgen Tage, 
wo der Schmerz so tief seine Furchen gräbt,
das das Leben schwer fällt.
 
Ich sehe Strand und Meer.
Täglich im Fernsehen, in der Zeitung.
Es schmerzt.
 
Ich schaue meinen Sohn an.
Es schmerzt.
 
In drei Stunden drehen sich hunderte von Erinnerungen in mir.
Das Kennenlernen, die Verletzung, die Demütigungen, die Ohnmacht, der Kampf, neue Chancen.
 
Tausendmal verzeihen und hoffen. Und dann entsteht neues Leben.
So ein Glück noch gefühlt. Dann wieder Egoismus, alleine zu zweit.
Respektlos, lieblos.
 
Tausend Orte, Worte. 
Tausend Gerüche, Farben.
Tausend Lieder, Stimmen.
Und es schmerzt.
 
Verantwortung - alleine tragen.
Seine Fortschritte - alleine sehen.
Für Ihn dasein - alleine.
Egal wie es mir geht - alleine.
 
Im Krankenhaus - alleine.
Auch danach noch krank - alleine.
Dann ich selber krank - alleine.
Und es schmerzt.
 
Ich sehe einen Mann und eine Frau gemeinsam auf einem Bett liegen.
Dazwischen ein Baby und er spricht:
Alles was mir auf dieser Welt wichtig ist, liegt hier in diesem Bett. 
 
Und mein Gesicht verzehrt sich. Tränen laufen, kann man Bindfäden weinen?
Mir wird schlecht. Der Schmerz raubt mir die letzte Kraft.
 
Ich weiß, es wird niemals ganz verheilen. Doch dann gibt es Tage, da ist alles vorbei. Dann ganz hinterrücks, solche Schmerzen wie am ersten Tag.
 
Merkst Du nicht, ich lösche Deine E-Mails ungelesen. Deine Adresse auf meiner Blackliste.
 
Jede Woche warte ich auf einen Brief vom Amt:
Der Unterhaltsvorschuß muss eingestellt werden. Herr ....... ist verstorben.
 
Denn im Leben kannst Du keinen Schmerz, keine Verzweiflung, keinen Verlust fühlen. Was Du Ihr, mir und Deinen Kindern antust wird nie gerächt. Doch jeder bekommt was Er verdient. Also warte ich auf den Bestatter...
 
Und was in mir zerstört ist, wird nie ganz heilen.
Die Wellen werden leichter werden, doch solche Verletzungen überwindet man nie ganz.
 
 
J.K
06.05.2005

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