Dirk Neumann

Die schlimmste Woche meines Lebens

Es war ein sonniger Sonntagmorgen, der 24. April 05, als ich den ersten wirklichen Arbeitstag meines Lebens antrat. Ich sollte auf der Messe in Düsseldorf den Parkeinweiser spielen und dafür Kohle bekommen. Ich hatte seit einem guten Monat meinen Führerschein und fuhr das erste Mal ganz alleine Autobahn. Es war eine einfache Strecke, denn ich musste immer nur die A44 geradeaus fahren. Am Messegelände angekommen wurde ich höflich empfangen und machte mich sofort an die Arbeit, für die ich mir wegen meines Talents sofort ein Lob einheimste. In der Mittagspause fragte mich ein meiner Wahrnehmung nach abgewrackter Mitarbeiter, (der sich Später als Chef herausstellte) wie ich es denn fände? Ich antworte stressempfindlich wie ich nun mal bin, dass es stressig sei, aber ich gut zurechtkäme. Ich machte mir nicht weiter Gedanken darüber und begab mich wieder an meinen Job, für den ich prädestiniert schien.

Bei der Abrechnung vergaß die Frau, (die fürs Geld zuständig war) 13 Tickets abzurechnen. Dies bedeutete für mich ein plus von 80€. Auf der Rückfahrt trieb ich den Ford meiner Eltern auf 180 km/h, weil ich mich saustark fühlte und zudem auch noch fuchsig. Am späten Nachmittag, als ich gemütlich Bundesliga schaute erreichte mich ein Anruf, dass ich doch 80 € unterschlagen hätte und ich diese noch vorbei bringen solle.

Meiner Gewissensbisse halber brachte ich das Geld unmittelbar am Montag vorbei, wo man  mich informierte, das ich nicht weiter hier arbeiten dürfe, aber skurriler weise nicht wegen der Sache mit dem Geld, sondern wegen der Äußerung die ich fälschlicher Weise dem Chef mitteilte. Geknickt fuhr ich nach Hause mit der Hoffnung ich könne ja noch mal mit dem Chef reden.

Neuer Tag neues Glück. Frohen Mutes stürzte ich mich in den Tag, der aber spätestens um 18 Uhr ein Weiteres mal mehr scheiße enden sollte. Auf den Weg zu KFC (Kentucky Fried Chicken) schrammte ich ein Auto beim einparken. Es begaben sich 5 Freunde um mich, die mit auf den Weg zu KFC waren und mir rieten, ich solle doch besser keine Fahrerflucht begehen, da das nur schlecht ausgehen könne. Da ich aber etwas verunsichert war, weil ich noch in der Anfangsphase meiner Probezeit war beschloss ich nur ein Zettel an das eh schon verbeulte Auto zu klemmen. Wie sich später heraus stellte beliefen sich die Kosten bei unserem Auto auf 500€ und der Besitzer des Geschädigten Fahrzeugs hat sich glücklicher Weise bis heute nicht gemeldet.

Frustriert von den Geschehnissen freute ich mich auf ein Treffen mit einer guten Freundin am folgenden Samstag. Wir wollten bei mir schön essen und dann auf eine obligatorische „Tanz in den Mai“ Feier gehen, die sich als grottig herausstellte. Auf der Fete angekommen erlebte ich einen meiner schlimmsten Abstürze in meinem Leben. Ich lag reglos am Boden (wurde mir erzählt) bis ein Freund mir ein Taxi rief. In der Zwischenzeit hatte ich schon mehrmals gekotzt und bin in mehrere Hecken geflogen. Der Taxifahrer asiatischer Abstammung erkannte meine Trunkenheit und warnte mich, dass wenn ich ins Auto kotzen würde es 120€ kosten würde. Mit der Sicherheit, die wahrscheinlich nur Ich in mir trug nicht mehr zu kotzen begab ich mich auf den Höllenritt. Denn was ich in meinem Zustand völlig aus der acht gelassen hatte, war die Tatsache, dass ich vergessen habe, dass Taxifahrer mit die letzten Schweine fahren. Zu Hause angekommen war das Auto voll gekotzt (, allerdings nicht zu stark, da das Fenster offen war) wofür ich mir vom Taxifahrer einen riesen Anschiss anhören durfte. In meiner labilen Psyche drückte ich auf die Tränendrüse worauf ich auf Hinterlassen meines Portemonnaies ein Handtuch holen durfte. Er putzte für mich alles, aber drohte zwischenzeitlich mit der Polizei, die ich aber durchs heulen abwenden konnte.Zu den Restlichen Fahrtkosten sollte ich auch was drauf legen. Ich sagte ich hätte nur noch weitere 5€, jedoch hatte der clevere Asiate zuvor mein Portemonnaie studiert. So durfte ich zusätzlich 20€ abdrücken und erwachte am nächsten morgen mit einem Dicken Kater und einer Bekotzten Jacke.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.06.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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