Andreas Schulz

Die erste eigene Homepage

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Die erste eigene Homepage

Genauso selbstverständlich wie präpubertäre Akne und Angela Merkels Keuschheit ist es, dass jeder, der auch über einen eigenen Internetzugang verfügt, einen Internetauftritt sein Eigen nennt. Hierbei handelt es sich ganz klar um eine Frage des guten Tons und nicht, wie häufig und fälschlicher Weise angenommen, um Geltungsbedürfnis und moderne Internetprollerei.


Als erstes empfiehlt es sich, bei einem der unzähligen, aber höchst etablierten free-webspace Providern ein wenig Speicherplatz für die eigene Präsentation abzustauben. Besonders zukünftige Internetadressen wie http://www.freewebspacefuerlauundgratis....retschmann.html empfehlen sich bei der Wahl des eigenen Auftritts. Solche Adressen sind griffig und einprägsam. Schliesslich können Millionen anderer Nutzer solcher Top Level Domains nicht irren.

Wie aber schmückt man jetzt sein eigenes, kleines Stück Grund und Boden im Internet?
Viele Anbieter preisen Leuten wie dir und mir einen sogenannten FTP Zugang an, mit dem man seine tollen Werke, die man am heimischen PC gebastelt hat, ins Netz beamen kann. Davon kann nur abgeraten werden, denn nicht umsonst steht FTP für File Transfer Professionals, also Leute die mindestens MSCE zertifiziert sind und ein bis zwei Informatikstudien hinter sich haben und dazu 3 Programmiersprachen, vorzugsweise C++, PHP und TurboPascal, beherrschen. Also kurzum nichts für den kleinen Mann denn wir wollen ja nicht erst ein Fernstudium oder ähnliches machen, damit man unsere Internetseite schnell der ganzen Welt zeigen kann. Wir brauchen eine gutgriffige und einfache Möglichkeit und werden an Optionen wie einem Web Upload per Browser, also das Ding, was bei dir auf deinem Bildschirm Internet Explorer heisst, eine ideale Möglichkeit finden. Dort muss man nur das Verzeichnis und Datei vom eigenen PC angeben, wo man seine Sachen gespeichert hat und schwuppsdiwupps kann man so unendlich viele wichtige Dinge auf den neuen Webspace hochklötern. Meistens finden sich diese Dateien bei dir auf dem Rechner unter C:dokumenteundeinstellungenmeinedateieneigenedateieneigenewerkemeiners
tertollerinternetauftritt. Alles was du da mit einem Namen findest, der mit html oder htm aufhört, ist das, was du uploaden (Fachausdruck dafür, wenn du Werke von dir ins Internet schickst) musst.

Falls du bisher zwar einen ganzen Wust und Kopf voller toller Ideen hast, aber noch keine Ahnung, wie du das auch in die richtige Form quetscht, dann lass dir bloss nix von Programmen wie Dreamweaver oder Adobe GoLive erzählen. Erstens ist solche Software riesig teuer und zweitens nix für dich. Das musst du so akzeptieren. Das ist aber jetzt kein Grund gefrustet zu sein, denn wie immer hat Microsoft etwas Gutes für uns parat. Die Lösung heisst Microsoft Office. Damit kannst du nämlich nicht nur tolle Briefe schreiben und lustige Tabellen basteln, sondern auch Internetseiten erstellen. Das ist furchtbar einfach und wenn du Glück hast, dann hat sogar deine Raubkopie von Office Professional, die du dir irgendwo per ElektroEsel oder Ähnlichem besorgt, sowas mit dabei. Schau einfach mal, ob du da ein Programm mit dem Namen FrontPage findest. Dabei handelt es sich um ein echtes Wysiwyg Programm oder kurz gesagt, alles was du dort entwirfst, wird exakt so später auf deiner Seite zu sehen sein. Findest du dieses Programm nicht, kannst du auch das Programm Word benutzen. Das ist noch etwas einfacher.

Gut, wir nehmen jetzt mal an, dass du schon etwas höhere Ansprüche an deine zukünftige Seite hast und ferner, dass du dieses FrontPage besitzt. Im Prinzip ist die ganze freie Fläche, die du siehst, wenn du das Programm öffnest, frei für deine kreativen Ausbrüche. Natürlich kannst du auch Mutti, Geschwister und Omi mit am Entwurf beteiligen denn das Programm ist quasi total intuitiv zu bedienen. Ohne etwas vorschreiben zu wollen, möchte ich dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die obligatorisch für einen imposanten Auftritt sind.

1) Nutze soviele Farben wie möglich, aber mindestens 20 verschiedene. Die Seite soll nicht langweilig wirken und je mehr Farben du verwendest, umso abwechslungsreicher wird es. Falls du es kannst, lass die Farben möglichst rhythmisch blinken. Eine Mischung aus amerikanischem Weihnachtsbaum und Kirmesatmosphäre freut jeden, der deine Seite später besucht.

2) Komm nicht auf die Idee, mehrere Seiten zu erstellen. Alles auf einer Seite ist besser. Wenn ein Besucher sich erst durch 1000 Unterseiten klicken muss, kostet das wertvolle Zeit, sogenannten Traffic und wofür gibt es am Rand des Bildschirms eine Scrollleiste? Du kannst und sollst also möglichst viele Informationen, ähnlich wie auf einer Tapete unterbringen.

3) Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Diese Weisheit gilt auch im Internet. Wenn du dich schon ein bisschen im Internet umgesehen hast, dann hast du auch sicher schon oft solche kleinen, bunten Grafiken gesehen, die blinken, sich bewegen oder beides. Schau also zu, dass du davon auch möglichst viele auf deiner eigenen Seite einbaust. Je mehr, desto besser und am besten auf der ganzen Seite verteilt. Das macht deine Seite lebendig. Wir reden hier auch von sogenannten dynamischen Seiten. PHP ist auch etwas, was mit Dynamik zu tun hat, aber sowas ist nur etwas für echte Internet Gurus. Falls du also mal mit diesem Begriff in Berührung kommst, ignorier es einfach ganz schnell.

4) Der Textinhalt. Nutze möglichst kleine Schrift. Also zum Beispiel Arial und Schriftgröße 4 oder darunter. Damit bekommst du mehr Information auf einen kleinen Raum. Für den besseren Kontrast und, um nicht langweilig auf deine Besucher zu wirken, solltest du am besten ein zartes Hellgrün auf feuerrotem Hintergrund wählen. Das ist zur Zeit unter Do-it-yourself Internetzlern DER Hit.
Damit hat man dann auch schon die wichtigsten Tipps beisammen, die bei einem eigenen Internetauftritt beherzigt werden sollten. Jetzt steht deinem ersten, eigenen Internetauftritt kaum noch etwas im Weg.

Um es aber bis hier nochmal zu rekapitulieren. Du hast eine top einprägsame Internetadresse, eine Möglichkeit gefunden, deinen Raum im Netz mit Inhalt zu versehen, und du hast ein tolles Programm, mit dem du designen kannst wie ein Profi. Eigentlich fehlt dir jetzt nur noch der Inhalt. Am Einfachsten ist es aufzuzeigen, was deine Besucher lesen möchten, wenn ich hier kurz ein paar Beispiele anführe. Ich werde dabei immer nur die markantesten Passagen zitieren.

Jenny aus Kassel schreibt in ihrer Einleitung über sich selbst: ".... bin 14 Jahre, meine coolsten Freundinnen sind Tina, Silvi und mein Häschen Moppel. Vor 2 Wochen habe ich das erste Mal meine Tage bekommen, im Sommer fahren wir mit der Schule an die Ostsee, Olli ist ein doofer Spacko, ..."
Jenny ist ein gutes Beispiel, sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren und bietet dem Leser der Seite eine Fülle an wichtiger Informationen.

Silvio aus Leipzig ist schon in Sachen Hompagebau etwas versierter und schreibt bei seinen Hobbies: ".... in der dritten Partie der alljährlichen Schnipp Schnapp Championships in Freiburg im Breisgau zog ich in der dritten Runde einen Trumpf aus der Tasche mit dem niemand gerechnet hatte und ...."
Das ist ein perfekt ausgeführter Spannungsbogen, der zusätzlich noch von Silvio mit verschiedenen sogenannten Midi Dateien musikalisch untermalt wird. D.h. man kann beim Lesen solcher Handlungen durch die Begleitmusik richtig mitfiebern.

Knut aus Bremen ist hingegen ein echter Biologiefreak: " ... sobald das kaukasische Zwergziegenmuflon paarungsbereit ist, scharrt es mit seinen Kreuzhufen 3 bis 11 cm tiefe sogenannte Begattungsdellen in den weichen Tundraboden und reibt dein stark angeschwollenen Anus am mannshohen Knisterkraut, um seine Geschlechtspartner zu beeindrucken ..."
Solche streng wissenschaftlichen Studien wie sie Knut offenbart, sind ergötzend zu lesen und erweitern jedermanns Horizont. Wenn du also Spezialkenntnisse hast, wodrin auch immer, solltest du sie vor deinen Lesern nicht verheimlichen.

Als letztes Beispiel möchte ich noch Petra aus Oberammergau zitieren, die präzise ihre Gebärfreuden schildert: " .... und ich drückte und drückte, meine Atmung war mal flach mal hoch und wieder drückte ich noch fester. Der Arzt und die Hebamme riefen und baten mich zu drücken und ich tat es. Also drückte und drückte ich wieder. Meine Atmung wechselte, während die Hebamme meine Hand hielt und sagte, dass ich noch doller drücken sollte. Und so tat ich es und drückte und drückte .... "
Schilderungen dieser Art vermitteln jedem, der diese Seite ansurft, quasi live dabei zu sein. Zudem hat Petra es mit bunten Gebärfotos unterlegt. Wenn du also etwas bebildern kannst, dann mach das auf jeden Fall auch.

Damit gibt es eigentlich nicht mehr viel Wichtiges zu sagen. Auch, wenn du deine Seite noch nicht ganz fertig hast, kannst du sie ruhig schon uploaden. Dann weiss jeder, dass da irgendwann nochmal etwas kommt und wird täglich bei dir reinsehen. Du kannst sowas auch mit einem Baustellenbild untermauern. Jetzt solltest du nur noch deine virtuelle Hausanschrift an alle und jeden verschicken, die du so kennst und dich in sogenannte Toplisten eintragen. Das machen alle, die Webseiten mit einem gewaltigen Informationspotential haben. Dadurch wird deine Seite auch schneller gefunden. Wenn du in einer solchen Topliste (du hast ja auch eine Top-Seite) drin bist, dann musst du meistens auch ein Bild von dieser Seite, ein sogenanntes Banner, auf deiner Seite einbauen. Das ist aber total einfach und es blinkt wie verrückt, was deiner Seite, je mehr du davon hast, den nötigen Pep gibt. Zudem kann jeder Besucher dann sehen, wie wichtig deine Seite ist.

Zum Schluss noch etwas für die Zukunft. Wenn du mal etwas fitter bist, dann solltest du unbedingt ein Gästebuch in deine Seite integrieren. Das kann man mit dem goldenen Buch einer Stadt vergleichen und dann können dir Personen, die deine Seite besuchen, ein Feedback geben wie toll sie deine Seite finden. Feedback ist das A und O eines Internetauftritts und langfristig auch für dich unverzichtbar. Und wenn du nun noch Feedback zur Gestaltung deiner Seite brauchst, schreib mir doch einfach eine Email.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.06.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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