Jan Krüger

AlltagstrottInAquarell oder ....


AlltagstrottInAquarell oder DasLebenAufDemFalschenPlaneten

Der schreiende Wecker reißt ihn aus dem tiefsten Schlaf. Er fingert nach dem Übeltäter, um ihn aus zumachen, doch ist der Wecker zu renitent und hört nicht auf zu plärren. Da das Häufchen Elend, das da im Bett liegt jetzt wach ist, fragt es sich, warum der Wecker heute klingelt. Nach kurzer Überlegung kommt das Hiersein zu ihm und ihm fällt ein, daß es ja der 2. Samstag des Monats ist - also ein beschulter Samstag. Diese Tatsache hatte er gestern abend versucht hinwegzufeiern und ist seinem Ziel auch sehr nah gekommen., denn als er sich aufrichtet durchschauert ein schriller Schmerz seinen Kopf. Mit Augen klein wie Reiskörnern und rot wie Rubinen sinkt er zurück ins Bett und fläzt sich einige Male her und hin. Nach dieser Nacht fühlt er sich total ausgepowert und ladscho. In Situationen wie diesen wird seine Psychose virulent. Er wünscht sich in diesem Moment nichts sehnlicher als sich ein kleines Glück aus Krepppapier zu kleben und die Poesie der Pflanzen zu studieren, doch ist er ein Opfer des Schulsystems und muss aufstehen. Er wanzt zum Badezimmer um sich fertigzumachen und anzuziehen. Ohne zu frühstücken und mit verschlafenen Blick verläßt er die Wohnung, um den Weg zum Bus in Angriff zu nehmen. Den Weg zur Haltestelle schlurft er entlang als wären seine Beine aus Kartoffelbrei. Er wandelt durch die Straßenzüge der Betonwüste der Vorstadt wie in Trance. Vor einem Graffiti bleibt er stehen, betrachtet es und lauscht dem Gesang der Farben., doch die Faktizität läßt ihn nicht entkommen und holt ihn ein in Form des ratternden Busses. Er beeilt sich , erreicht den Bus und steigt ein. In der allmorgendlichen Verplantheit hat er sein Monatsticket vergessen und so muß er einen Einzelfahrschein lösen. Er greift in seine Tasche und zieht einen knisternden Geldschein hinaus um zu bezahlen. Er bekommt das Ticket und eine Hand voll klimpernder Geldstückchen, die er in den unfaßbaren Weiten seiner Hosentaschen verschwinden läßt. Er will sich setzten, doch vorher muß er noch das Ticket abplingen. Auf dem Platz ang! ekommen schaut er aus dem Fenster und erhascht noch einen Blick auf das Land der begrenzten Unmöglichkeiten, daß ihn umgibt, bevor er in mentaler Abwesenheit versinkt. Dieser universale Zustand der Spiritualität dauert aber nicht lange an, denn die Wahrheit fällt kurz darauf über ihn her und würgt ihn: Er hat seine Deutsch-Hausaufgaben nicht gemacht- einen Aufsatz über „Die Grammatik der Farbe Blau". Mit ungekannter Geschwindigkeit schnackselt er sein Heft hervor, seinen Stift und den sonstigen Schreibkram. Doch ihm fällt nichts ein, er befindet sich in einer lyrischen Aporie und ihn überkommt kein Schreibwahn, sondern nur eine Wahnsinnsflut an Tönen und Geräuschen. Es ist ein Konglomerat aus den dementen Schwagallen seiner Mitmenschen, den Sitzen, die schnarzen wie alte Gelenke und dem wauzen seiner kreiselnden Gedanken. Im Geiste sendet er eine Bitte an den Herrn Zebaoth. In seiner Ohnmacht kann er nur zusehen, wie die Schallwellen tanzen. Das schreckliche Schreckgespenst ist zu real, als dass er es ignorieren könnte. Auf diesem Gebiet ist er eine Koryphäe und firm. Wir können ihm leider auch nicht mehr helfen, der Bus ist angekommen. Er blickt stumm auf seine Füsse, als er begreift, dass sie zu gehen beginnen und er aussteigt. Er nimmt wahr, wie die Schulglocke ihren schlimmen Song singt und das Grauen jetzt erst richtig beginnt.

An alle geneigten Leser und Innen,
ich bin Gemanistikstudent am Anfang seiner akademischen und literarischen Karriere und würde mir den Bauch rundfreuen, wenn ihr mir ein Feedback auf meinen Text hier (und die in Zukunft nich folhen werden) bewerten würdet, denn nur dadurch kann man reifen...
Danke im Voraus, Euer JAN Krüger
p.s.: Die weissen Tauben sind Möwen!
Jan Krüger, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.06.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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