Die Sterne saßen am Himmel, wie kleine Glühwürmchen, die in
einem Busch saßen und um die Wette leuchteten.
Er sah sich diesen Himmel immer an, wenn er das Leben in der
Hektik satt hatte. Dann fuhr er hier herauf, setzte sich hin und schaute zum
Sternenhimmel herauf. Manchmal fehlte ein Stern, manchmal kam ein neuer hinzu,
manchmal war der Himmel aber auch einfach wie in der Nacht zuvor. Wenn er hier
oben saß, so allein, von Stille umgeben, schien es ihm als würden die Sterne
nur für ihn leuchten. Dann stellte er sich vor, er könnte sie anfassen und einen kleinen Stern in der Hand
halten, der ihn beschützte.
Aber das ging natürlich nicht. Die Sterne waren zu weit weg,
er würde sie niemals erreichen können.
Er schaute auf die Stadt hinab, die vor ihm lag und genauso
hell erstrahlte wie der Sternenhimmel. In ihr pochten Adern aus fließendem
Verkehr. Selbst um diese Uhrzeit, tief in der Nacht, war die Stadt von Autos
belebt.
Es war ein atemberaubender Anblick. Die Hochhäuser, mit
ihren beleuchteten Fenstern, die bunten Reklametafeln, die Autos mit ihren
roten und gelben Lichtern und darüber das Meer aus Glühwürmchen, das sich wie
ein schützendes Zelt darüber spannte. Er mochte diesen Anblick. Er liebte die
Lichter der Stadt und der Sterne, sie gaben ihm alle Ruhe, die er brauchte.
Langsam trat er näher an den Abgrund heran um sich in der
Tiefe den Fluss anzusehen, der sich um die Stadt herum wand, wie eine Schlange,
die ein Kaninchen erwürgen wollte. Schwarz und glänzend lag der Fluss da, nur
an einigen Stellen kräuselte er sich ein wenig.
An seiner Oberfläche spiegelten sich die Sterne. Es sah aus,
wie ein zweiter Himmel, der dem Himmel über sich Konkurrenz machen wollte.
Der Anblick ließ sein Herz aufatmen. Welche wunderschöner
Anblick! Er fühlte sich so frei, so ruhig und so wohl, wie noch nie in seinem
Leben!
Langsam breitete er die Arme aus und schloss die Augen. Ein
sanfter Windzug strich durch sein Gesicht und verursachte eine Gänsehaut.
Er lächelte, öffnete die Augen wieder und sprang in die
Tiefe.
Die Lichter der Stadt rauschten an ihm vorbei und die Sterne
am Himmel leuchteten heller als zuvor.
Und noch bevor er ins Wasser fiel und der Aufprall ihn
tötete, dachte er daran, dass er sich noch nie besser gefühlt hatte.