Frank Hoppe

das Zuckertütenfest ...

Das Zuckertütenfest ...
 
Der Sommer war dabei, langsam Platz zu machen für den Herbst. In dieser Zeit beginnt für viele Kindergartenkinder eine neue Epoche in ihrem Leben. Es ist der Beginn, neue Dinge für das weitere Leben, wie das Lesen, Rechnen und noch vieles anderes zu erlernen. Auch Benjamin war eines von vielen Kindern, die das Kindergartendasein eintauschen mußten, um nun für eine längere Zeit die Schule zu besuchen.
 
Im Kindergarten ist es schon eine längere Tradition, wenn die älteren Kinder aus dieser Einrichtung gehen müssen, daß für sie und alle anderen noch ein großes Fest veranstaltet wird, nämlich das Zuckertütenfest. Denn wer weiß, ob sich die ganzen Kinder noch einmal sehen werden nach der Kindergartenzeit, da sie ja nicht immer in die selbe Schule kommen. Und deshalb gibt es so eine Abschlußfeier, zu der auch die Eltern mit eingeladen werden.
 
Für dieses Fest wurde von allen sehr viel vorbereitet. Und die baldigen Schulkinder übten ein Programm ein, um allen Dank zu sagen für die wundervolle Betreuung im Kindergarten.
Einige Elternteile brachten selbstgebackenen Kuchen, Kakao für die Kinder und für die Erwachsenen Kaffee mit. Die Mama von Benjamin hatte sich noch einen Tag vorher in die Küche gestellt, um eine große Pfirsichtorte und viele Muffins mit Ananasstücken zu backen.
Benjamin konnte die letzte Nacht nicht so richtig schlafen, weil er so aufgeregt war, wegen der Aufführung im Kindergarten. Doch wer von uns hatte nicht auch schon einmal Lampenfieber gehabt, wenn etwas ganz besonderes anstand, wo man nur sein Bestes geben wollte.
Der Tag im Kindergarten war total easy. Die Kinder spielten miteinander wie an anderen Tagen. Bis es dann am Nachmittag von der Leiterin hieß; "Kinder, bald geht es los, ich wünsche euch allen viel Glück zu eurem Programm". Alle waren total aufgeregt.
Langsam trudelten auch die Eltern ein. Eine lange Tafel wurde aufgebaut mit den ganzen Köstlichkeiten, die die Eltern am Tag zuvor gebacken hatten. Der lange Tisch sah kunterbunt aus, mit den vielen leckeren Sachen darauf.
 
Endlich, der große Schlafsaal wurde für die Eltern und den restlichen Kindern geöffnet. Sie alle nahmen auf den kleinen Stühlen Platz und waren schon sehr gespannt, was nun die ältere Gruppe darbieten würde. Dann ging es los, Benjamin hatte nicht damit gerechnet, daß außer seinen Eltern auch die Großeltern mit anwesend waren. Er war dadurch noch mehr aufgeregt.
Nach einer kurzen Ansprache von der Leiterin des Hauses, kam dann die entscheidende Phase der bald werdenden Schulkinder. Das Programm ging los mit einem gemeinsamen Lied. Anschließend wurde von den Kindern eine kleine Geschichte aus dem Alltag des Kindergartenlebens vorgeführt.
 
Dann mußte Benjamin vortreten, um sein Gedicht aufzusagen. Auf einmal war die ganze Aufregung verflogen. Er erzählte und erzählte, und war selbst erstaunt, als das Gedicht ohne einen Fehler schon zu Ende war. Die Eltern sowie die Großeltern waren sehr stolz auf ihn. Auch andere Kinder trugen etwas vor und waren genau wie Benjamin stolz darauf, keinen einzigen Patzer gemacht zu haben. Für das tolle Programm gab es am Ende einen riesengroßen Applaus von den ganzen Zuschauern. Alle waren froh, es endlich geschafft zu haben.
 
Anschließend ging es dann an die große Tafel mit den tollen Köstlichkeiten. Sie saßen alle sehr lange beisammen, als auf einmal ein Glockengeläut von der Leiterin kam. Sie sagte; "Nun ist der Tag gekommen, um wieder eine Gruppe aus unserem Haus auf den Weg in die Schule zu verabschieden". "Natürlich haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, ihnen an so einem besonderen Tag auch etwas Gutes zu tun, denn die Kinder haben sich mit dem Programm so viel Mühe gegeben, das auch wir für die Kinder eine kleine Überraschung haben".
Benjamin und die anderen Kinder waren sehr gespannt, was die Leiterin nun weiter sagen würde. "Heute morgen, als ich hier in den Kindergarten kam, traute ich meinen Augen kaum, denn unserer Kiefer sind keine Zapfen gewachsen, sondern auf einmal ganz viele kleine Zuckertüten". Da mußten alle lachen. "Wirklich, das könnt ihr mir glauben". "Ich bitte nun darum, daß unsere baldigen Schulkinder mal hinter das Haus gehen, um zu schauen, daß ich nicht schon zu alt bin und mir das alles nur eingebildet habe". "Denn dieser Baum weiß ganz genau, wann die Zeit herangekommen ist , um anstelle kleiner Zapfen, viele kleine Zuckertüten zu tragen".
 
Auf einmal sprangen alle Kinder auf. Und siehe da, die Leiterin hatte Recht. Die Kiefer hatte ganz viele kleine Zuckertüten und die ältere Gruppe durfte sich mit der Hilfe der Eltern eine Zuckertüte abpflücken. Natürlich waren die Kleineren etwas neidisch, doch die Eltern erzählten ihnen, daß wenn sie so weit sind, um den Kindergarten auf Wiedersehen sagen zu müssen, der Baum für sie auch ganz viele kleine Zuckertüten tragen wird.
Benjamin holte sich eine blaue Zuckertüte. Sie wurde auch gleich aufgemacht. Darin waren viele Süßigkeiten, er gab der kleinen Lisa auch etwas zu naschen ab. Viel zu schnell verging dieser Tag. Alle Kinder der älteren Gruppe wurden noch einmal von der Leiterin verabschiedet. Zu Hause wurde sich dann noch viel über diesen Tag unterhalten.
Die Geschichten mit Benjamin und Lisa, sind damit erst einmal zu Ende. Benjamin wird in die Schule gehen, Lisa hat noch zwei Jahre Zeit, bis auch sie so weit ist. Wer weiß, was noch so alles geschehen wird im Leben von Benjamin und Lisa. Vielleicht werden wir dies irgendwann noch einmal erfahren. Bis dahin noch eine schöne Zeit.
 
© Frank Hoppe 2005
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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