Christina Franzen

Entfalte Dich!

 
Ein letztes Mal trafen sich die drei Freunde, Markus, Miriam und Johanna, nach der Schule, auf einer Parkbank.
  
 
Markus: „Endlich haben wir die Schule hinter uns. Wie freue ich mich auf meine Ausbildung zum Handwerker. Nie wieder Chemie! Geil!“
  
 
Miriam: „ Ich kann dich nicht verstehen. Warum machst du denn nicht dein Abitur? Du hast deine Qualli und eine gute Chance. Also ich nutze meine Chance und freue mich riesig aufs Gymnasium.“
  
 
Markus: „Das mag ja sein, aber ich habe einfach keine Lust, auf drei weiter Jahre Schule. Ich freue mich einfach, endlich in die Berufswelt zu treten.“
  
 
Miriam: „Du weißt aber schon, das du noch Berufsschule hast, oder?“
  
 
Markus: „Ja klar, aber das ist was ganz anderes!“
 
  
Miriam: „Stimmt. Aber es wird alles anders werden. Wir können uns nicht mehr täglich nach der Schule hier treffen. Ist schon irgendwie traurig, findet ihr nicht? Oder Johanna?“
  
 
Johanna: „Mhhh…“
 
 
Markus: „Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so schweigsam?“
  
 
Johanna: „ Es tut  mir wahnsehnig leid, dass ich bei diesem Thema nicht so mit reden kann.    Lass mich einfach in Ruhe. Klar?!“
 
  
Markus: „Du brauchst ja nicht gleich so zickig zu werden. Was ist den los?“
 
 
Miriam: „Markus bekommst du eigentlich nichts mit? Sie hat immer noch keine Ausbildungsstelle oder eine Schule gefunden, die sie aufnimmt. Sie steht auf der Straße.“
 
 
Johanna: „Ich weiß einfach nicht, was ich noch machten soll… Ich habe jetzt schon mehr als 50 Bewerbungen abgeschickt. Ich bin sogar bereit weg zu ziehen, aber nichts passiert. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.“
 
 
Markus: „Lass den Kopf nicht hängen, du findest noch etwas.“

 
Johanna: „Das ist leicht gesagt, wenn man bereits eine Schule oder Stelle hat. Aber ich habe
                 nichts und werde nichts finden. Die Leute wollen mich einfach nicht.“
 
 
Miriam und Markus nehmen ihre Freundin in den Arm. Eine ältere Frau, die neben ihnen auf der Bank saß, bückte sich und hält etwas vorsichtig in ihren Händen fest. Dann spricht sie die Schüler an.
  
 
Frau: Entschuldigt bitte, wenn ich mich so einmische, aber ich habe deutlich mitbekommen,  worüber ihr geredet habt.“
 
 
Miriam: „Toll. Haben sie eine Ausbildungsstelle für Johanna?“
 
 
Frau:     „Nein, es tut mir leid, dass habe ich nicht. Was ich habe, ist einen Rat, den ich dir gerne
               mit auf den Weg geben möchte. Hör mir gut zu:
               Gib nicht direkt auf. Ich hab damals in deinem Alter auch eine Arbeit gesucht. Es hat nicht direkt geklappt. Was auch etwas an der Nachkriegszeit lag. Aber den- noch, habe ich den Glauben nie aufgegeben. Ich wusste immer, dass Gotteshand, sei es auch nur sein kleiner Finger, über mir ruht. Wenn mir an machen Tagen, dann doch etwas an Mut fehlte, schaute ich mir die Schmetterlinge an, ich habe sie genau beobachtet.
 Bei ihnen ist es so, wenn sie noch kleine Raupen sind, fressen sie sich hauptsächlich durchs Leben. Wenn sie genug gefressen haben, verpuppen sie sich. Nach ihrer Verpuppung, da halten sie inne und sammeln ihre Kräfte. Sie brauchen nur noch ein wenig Zeit, um sich gänzlich endlich zu entfalten. Dann, schlagen sie ihre Flügel auf und steigen in die Lüfte empor. 
Hier Mädchen, öffne einmal deine Hände!“
  
 
 
Johanna streckt ihre Hände aus. Die Frau übergibt ihr vorsichtig einen Schmetterling, der sich entfaltet und in die Luft empor fliegt.
Johanna lächelt.

 

Dieser kleine Dialog ist ein Schattenspiel. Ich schrieb es, für unseren Abschlussgottesdienst 2005. Wo es vorgeführt wurde
Es sollte den Leuten, die noch keine Ausbildungsstelle haben, bzw. nicht wissen was sie machen sollen, ein kleiner Hoffnungsschiemer sein.
Also den Abschlussschülern hat esgefallen.

Gurß an die Realschule Im Hasental.
Christina Franzen, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Epilepsie – was ist das eigentlich? Gute Frage... denn wie ich immer wieder mit Entsetzen feststellen musste, wussten selbst ein Großteil der von mir und anderen Betroffenen konsultierten Neurologen keine vernünftige Antwort darauf, geschweige denn Allgemeinmediziner jedweder Art und erst recht nicht Otto – Normalverbraucher. Völlig außer Frage steht, dass Epilepsien oft mit geistigen Behinderungen einhergehen, was aber nicht heißt, dass das eine mit dem anderen gleichzusetzen ist. Dieses Buch soll deshalb auch nicht als medizinisches Handbuch dienen, sondern lediglich als ein Beweismittel, dass es auch anders geht, wenn man nur will oder allenfalls eine Art Gebrauchsanleitung für den Umgang mit solchen und ähnlichen Problemen. Es sind, wenn man so will, Geschichten aus dem wahren Leben, die ich hier beschreibe und Konfliktsituationen, für deren Bewältigung sich mal eine mehr, mal eine weniger elegante Lösung findet.

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