Miriam Lorenz

Das Abenteuerland


Hallo! Ich bin Shinichi, ein Elb aus dem Abenteuerland und ich möchte euch jetzt eine wahre Geschichte über Jimmi, einen 16-jährigen Jungen erzählen, der nicht mehr an Märchen glaubte. Das Abenteuerland, ihr meint so etwas gibt es nicht? Dann hört mal Gut zu!

 
„Guck mal, Jimmi. Die Wendy kann jetzt fliegen. Ich will auch!“ – „Och Lissy. Das ist doch nur ein Film. So was gibt es doch gar nicht.“ Jimmi und seine vierjährige Schwester Lissy gucken gerade Peter Pan.
Gegen 23.30 Uhr ist Jimmi ins Bett gegangen. Ich stand an seinem Fensterbrett und wartete bis alles ruhig war und schlief. Dann trat ich ein. Plötzlich wurde Jimmi wach. Er guckte sich verwirrt um und entdeckte mich. „Was bist du denn?“ – „Hallo Jimmi. Eine anständige Begrüßung wäre nicht schlecht. Also, ich bin Shinichi, ein Elb aus dem Abenteuerland und...“ – „Aus dem was? Das gibt es doch gar nicht. Ich bin kein Kleinkind mehr. Hör bloß auf, mir irgendwelche Märchen aufzutischen, Shinchin!“ – „Shinichi“ – „Von mir aus auch Shinichi!“ – „Und ich werde dir nicht irgendwelche Märchen auftischen, sondern dir etwas mehr Phantasie schenken.“ – „Ich will keine Phantasie, ich will nur schlafen! Ich muss morgen wieder zur Schule und jetzt lass mich in Ruhe!“, sagte er stur und drehte sich um. „Ich möchte dir mein Land zeigen, dann musst du nicht mehr zur Schule. Kommst du mit?“ Jimmi zögerte kurz und drehte sich dann wieder zu mir. „Nun ja.... Wirklich keine Schule?“ – „Nein. Du bekommst viel zu sehen und du wirst dir selber nicht glauben, was es doch so alles in Wirklichkeit gibt. Du musst nur mitkommen.“ – „Hhmmm...“, Jimmi überlegte kurz. „Also gut. Ich komme mit. Wie komm ich denn dahin?“ – „Du wirst fliegen!“ – „ Wie fliegen? So wie Peter Pan und Wendy?“ – „Ja. Genau so. Warte.“ Ich kramte in meiner Tasche. „Ah ja. Hier ist der Staub. So drei Prisen dürften reichen. Eins... zwei... drei....“, zählte ich, während ich ihm den Staub über den Kopf streute. „So. Jetzt versuch`s mal.“ – „ Wie denn? Springen?“ – „Ja.“ Jimmi sprang und es klappte. Er flog mit mir. Es ging höher und höher und wieder höher. Wir sahen die sieben Zwerge, Pinocchio wie er wieder mal log und wie die Meerjungfrauen ins Wasser sprangen. Jimmi staunte. Wir flogen noch höher und waren nun endlich angelangt. Im Abenteuerland.
„Achtung, wir landen. BAAAAAAHHHHNNNN FRRRREEEEEIIIIIIIIIIIII!!!“, schrie ich und wir landeten sanft auf einer schönen grünen Wiese. „So mein Job ist jetzt erfüllt. Nun musst du allein klar kommen. Wir sehen uns“, erklärte ich Jimmi und löste mich auf. „Warte! Ich hab noch so viele Fragen! Wo muss ich hin? Was muss ich machen? Hey Shinchin!“, rief er mir nach und dann sagte er: „So ein Mist. Jetzt vertraut man mal jemanden und dann...“ – „TÖÖÖRRRÖÖÖÖÖÖÖÖ!!!  AAUUSS DEEEEEMMMM WEEEEEEEEEEEEEEG DAAAAAAAAAA!!!“, schrie jemand. Jimmi erschrak sich. Vor ihm stand eine Horde Elefanten. „Links, zwo, drei, vier... Hey Junge, mach die Bahn frei. HAAAAALLLLLTT!!!!“ Die ganze Horde Elefanten krachte aufeinander. Jimmi sprang auf Seite um nicht überrannt zu werden. „Bin ja schon weg!“, sagte Jimmi ganz außer Atem und verschwand. „Ja, ja. Das hat man gerne. Erst den Verkehr aufhalten und dann abhauen. TÖÖÖRRRÖÖÖÖÖÖÖÖ!!! Weiter geht’s. LINKS, ZWO, DREI, VIER. IMMER MARSCH, ZWO, DREI, VIER!!!......“ Jimmi rannte und rannte. Er lief in einen tiefen, dunklen Wald, immer weiter rein. Auf einmal tauchte vor ihm in einer großen Lichtung ein riesiges, aber wunderschönes Schloss auf. „Tschau, Jasmin.“ – „Tschüss, Aladin. Machs gut und pass auf dich auf.“ – „Mach ich. Komm Abuh.“ Aladin schoss an ihm vorbei. Nur knapp verfehlt. „Sorry, hast du dir was getan?“ – „Nein, hab ich nicht.“ – „Na dann. OK!“, sagte Aladin und flog auf seinem Teppich weiter. Jasmin war weg. Er klopfte an die Tür und als niemand aufmachte, öffnete er die  riesige Tür und ging hinein. „Hallo, mein Junge.“ – „Mami, wer ist das?“ – „Das ist Jimmi, der Junge, von dem ich dir erzählt habe.“ Verdutzt schaute Jimmi sich um. Er sah niemanden. Doch wer hatte da gesprochen? „Hier, mein Junge. Neben dir.“ Jimmi schaute sich nochmals um und entdeckte neben ihm ein Tablett mit Geschirr. „Nein Jimmi. Du hast Halluzinationen. Geschirr kann nicht sprechen!“, sagte Jimmi sich. „Doch. Das ist Tasse und....“ – „Oh nein!“ Jimmi rannte die Treppe hoch und lief einen Korrido! r entlang. Da sah er in einem offen stehenden Raum einen Spiegel. Neugierig ging er hinein und schaute den Spiegel an. Er war groß mit einem edlen goldenen Rand verziert. Jimmi schaute sich um und ging auf den Spiegel zu. „Na ja, auch wenn’s blöd ist. Man kann’s ja mal probieren. Also... Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?“, fragte Jimmi den Spiegel und strich sich dabei mit den Fingern übers Haar. „Du, mein Junge.“ – „Cool, wer ist den schon schöner als ich?“ – „Aber über den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, ist jemand noch viel schöner als du!“ – „Was? Zwerge sind schöner als ich? Oder Schneewittchen?“, sagte Jimmi erschrocken. „Ach ne, warte... da kommt doch noch so'n komischer Prinz vor. Der knutscht das Schneewittchen. So ein Mist!“ – „Genau“, antwortete der Spiegel abrupt. „Ach, sei leise, du dummes Ding!“ Beleidigt ging Jimmi den Korridor zurück und da hörte er aus einem Raum Musik. Er machte die Tür vorsichtig auf und sah erschrocken ein Ungeheuer mit einem Mädchen, vielleicht ein paar Jahre älter als er, tanzen. „Was willst du hier?“, fragte das Ungeheuer verdutzt. „Äh, ähm, äh, ähm nix. Bin schon weg“, antwortete Jimmi verängstigt. Jetzt hatte Jimmi keine Lust mehr. Beleidigt ging er aus dem Schloss, durch den Wald, den Weg weiter. Er ging ein Stück und kam an einen Brunnen an dem eine Prinzessin saß und weinte. „Hey Junge. Kannst du mir meine goldene Kugel aus dem Brunnen holen? Sie ist mir beim Spielen da rein gefallen. Hilfst du mir, Bitte?“, fragte die Prinzessin. „Du hättest besser aufpassen sollen. Das ist dein Problem. Lass mich damit in Ruhe“, sagte Jimmi vorwurfsvoll. Jetzt weinte die Prinzessin noch mehr. Da kroch ein Frosch aus dem Moos vor und sagte: „Ich hole sie dir, aber..“ – „Siehst du. Da hast du jemanden, der dir deine Kugel aus dem Brunnen holt“, sagte Jimmi tröstend und ging weiter. Nach einer Weile kam er an einen Bergbau, vor dem ein Sarg stand. „Hey, mein Prinz. Kannst du Schneewittchen wach küssen? Der Prinz, der eigentlich kommen! wollte, hat sich verspätet und kommt nun nicht mehr.“ – „Na, schaden kann’s ja nicht... und die sieht auch ziemlich gut aus“, dachte Jimmi mit einem grinsen im Gesicht, küsste sie wach und ging weiter. „Danke, mein Prinz“, rief  Schneewittchen ihm nach. „Keine Ursache“, rief Jimmi zurück und wischt sich den Lippenstift von den Lippen. Er ging aus dem Wald wieder raus, wo ich schon auf ihn wartete. „Was zum Teufel machst du hier? Wo warst du?“, fuhr er mich an. Ich reagierte gar nicht darauf und sprach: „Du hast also den Weg gefunden und, was hast du alles gesehen?“ – „Ach alles Mögliche. Zuerst wurde ich von einer Horde Elefanten über den Haufen gerannt, dann hat nicht so ein tief fliegender Teppichreiter fast umgeschmissen, Geschirr hat mit mir gesprochen, ein Spiegel hat mich beleidigt, ein pelziges Ungeheuer hat mich angeschrieen, so ´ne blöde Kuh wollt, dass ich ihr eine Kugel aus dem Brunnen hole, Zwerge haben mich angestiftet Schneewittchen zu küssen und jetzt kommst auch noch du wieder.“ – „Da hast du ja für den Anfang viel erlebt, aber es kommt noch mehr.“ – „Was?!? Noch mehr? Du hast einen Schaden!“ – „Ja, also ne. `Nen Schaden hab ich nicht, aber es kommt noch mehr. Ich nehme dich jetzt mit zur Insel.“ – „Was? Ich geh nirgendwo mehr hin. Ich geh jetzt nach Hause.“ – „Jimmi, ich muss dir was sagen...“ – „Was musst du mir sagen?“ – „Na ja, du bist nicht umsonst hier.“ – „Wie, was soll das heißen?“ – „Du musst hier eine Mission erfüllen!“ – „WAS?!? Was für eine Mission? Warum ich?“ – „ Du musst die 17 Feuerdrachen wieder an ihre Besitzer zurück bringen. Sie sind alle auf den Bökelberg geflogen um dort zu brüten. Das ist schon länger her. Sie sind bist jetzt nie wieder aufgetaucht.“ – „Und warum ausgerechnet ich?“ – Weil du eines der >verlorenen Kinder< warst und du den Darling-Kindern mit in die Welt der Erwachsenen gefolgt bist. Nun ist deine Aufgabe uns zu helfen. Das hast du versprochen, als du mit ihnen geflogen bist.“ – „Aaaaaja“, antwortete Jimmi ungläubig. „Und wie bitte soll ich da ans! tellen? Ich glaube nicht, dass man die Drachen wie Hunde an die Leine nehmen kann. Außerdem, wie soll ich die Viecher finden?“ – „Mit Viecher meinst du die hochseltene Feuerdrachen. Es gibt viele Hinweise. Du musst sie einfach finden, die Hand ausstrecken und sie zu dir winken. Wenn sie dir vertrauen, lassen sie dich auf sich reiten. Dann folgen die anderen. Wenn du alle hast, rufst du meinen Namen und kommst wieder hier hin. Bis dahin hab ich ein Treffen mit allen Drachenbesitzern organisiert und du kannst, natürlich nur wenn du willst, wieder nach Hause.“ – „Und wo und wie soll ich anfangen?“ – „Dabei kann ich dir leider nicht mehr helfen. So ich lass dich jetzt wieder alleine. Viel Glück!“, sagte ich noch und löste mich dann wieder auf. Jimmi guckte ein wenig unverständlich, aber ich war mir sicher, dass er alles verstanden hatte. Jeder weiß ein bisschen über die Feuerdrachen und wenn er genug weiß, wird er sie schon finden. Er ist ein kluger Junge. Jimmi ging in Richtung Dorf.
Im Dorf angelangt fragt er einen Jungen, der nur aus Holz bestand: „Sag mal, kannst du mir den Weg zum Bökelberg erklären?“ – „Ja, da vorne Links und dann immer gerade aus“, log er und seine Nase wurde lang. Aber das sah Jimmi nicht. Er war schon weiter gegangen ohne es gemerkt zu haben und ging den Weg, den der Junge ihm genannt hatte. Jimmi ging und ging. Nichts kam ihm entgegen. Aus weiter Ferne sah er einen Felsen. „Das wird er sein“, sagte Jimmi erleichtert. Er ging weiter und sah vor ihm im Gras zwei Löwenbabys spielen. „Oh, mein Gott. Ich will nicht hoffen, dass es hier auch aggressive Löwen gibt, die ihre kleinen vor allen beschützen, was sich ihnen nur ansatzweise nähert.“ Jimmi ging vorsichtig weiter. „Hey du bist doch Jimmi oder? Komm mal bitte mit zu meinem Vater Mufasa.“, sagte eines der Löwen. „Ja, das bin ich. Und wer bist du?“, fragte Jimmi verdutzt. „Ich bin Simba und das ist Nala.“ – „Aha....“ Unterwegs unterhielten die drei sich. Nach einer Weile waren sie endlich an dem Felsen angelangt, den Jimmi schon aus der Ferne gesehen hatte. „Hallo Jimmi. Schön, dass du zu uns gefunden hast“, sagte der Löwe, der auf dem Felsen saß. „Ja, ich muss hier einen Auftrag oder eine Mission erledigen.“ Mufasa guckte verdutzt. „Das ist doch der Bökelberg, oder?“, fragte Jimmi. Der Löwe schüttelte den Kopf. „Nein, der ist auf der anderen Seite des Landes auf eine Insel. Wer hat die erzählt, dass er hier wäre?“ – „So'n komischer Junge, der ganz aus Holz bestand. Na ganz toll. Jetzt muss ich den ganzen Weg zurück latschen. Da freue ich mich schon riesig drauf.“ – „Bleib doch bei uns für diese Nacht“, sprach der Löwe Mufasa. „Übrigens, dieser Junge heißt Pinocchio. Der ist für seine Lügen bekannt.“ – „Papa, wer ist Pinocchio und was ist der Bökelberg?“, fragte Simba seinen Vater. „Den zeig ich dir mal, wenn du groß bist“, antwortete er. „Was für einen Auftrag musst du denn erledigen? Von dir wird immer nur erzählt, dass du der Junge der Erlösung bist.“ – „Häh.....? Was ...?!? Na ja, also so ein Elb, Shinchin! , oder so ähnlich, meinte, dass ich 17 Feuerdrachen finden soll. Kannst du mir etwas über sie erklären, wenn du etwas weißt?“ – „Na ja, ich weiß nicht viel, aber ich werde mein Wissen an dich weiter geben“, sagte Mufasa. „Das wäre sehr nett von dir.“ – „Ja ja, schon gut. Also, sie sind nicht scheu und wenn sie sich bedroht fühlen, greifen sie an. Den Leitdrachen erkennst du daran, dass er der größte ist und immer voran fliegt.“ – „Aha“, sagte Jimmi interessiert. „Wie sehen die eigentlich aus?“, fragte er. „Sie sind gigantisch groß und ihr schuppenartiges Fell glänzt in vielen verschiedenen Rottönen. Sie haben einen goldenen Schnabel und eisblaue Augen. Ihre Füße ähneln der, der Greifvögel und sie sind ebenfalls golden. Es sind prachtvolle Tiere. Du wirst sie sofort erkennen, wenn du sie nur aus der Ferne siehst“, schwärmte Mufasa. „Ach ja. Sie speien Feuer. Daher heißen sie Feuerdrachen und natürlich, wegen den Rottönen auf ihrem Körper. Und niemand darf während der Brutzeit zu ihnen. Das ist Gesetz. Mehr weiß ich leider auch nicht.“ – „Na ja, nicht schlimm.“ Jimmi bedankte sich für die aufschlussreiche Erklärung und er unterhielt sich mit Mufasa die ganze Nacht, bis Jimmi erschöpft einschlief.
Am nächsten Morgen verabschiedete Jimmi sich, bekam noch viele Glückwünsche und ging den Weg zurück. Er ging und ging und ihm kam der Weg viel länger vor, als er ihn vom Dorf aus zum Felsen gekommen war. Da sah er ein Haus. Jimmi dachte es wäre das Dorf, aber es war nur ein Haus. Ein Waldhaus, wie ihm später aufgefallen war, als er näher kam. „Och, nö. Jetzt hab ich mich auch noch verlaufen.“. „Hallo Jimmi“ – „Hallo“ – „Hi Jimmi“ – „Hey Jimmi“ – „Hallöchen“ – „Hi du“ – „Hallo Jimmi“. Sieben kleine Geißlein liefen vor ihm in das Haus hinein und eine Ziege kam heraus. „Grüß dich Jimmi. Die Kinder warten schon lange darauf dich kennen zulernen. Komm doch rein.“ Leicht verdutzt ging Jimmi ins Haus. „Setz dich doch zu uns“, sagte eines der Geißlein zu ihm. „Du hast doch bestimmt Hunger, oder?“ Jimmi setzte sich auf die lange Bank, auf der die kleinen Ziegen auch saßen und das Muttertier gab ihm eine Schale mit Suppe. „Iss nur“. Nach einer Weile hatte er die Schale leer und bedankte sich freundlich: „Danke, das war wirklich lecker.“ Jimmi wischte sich den Mund und fragte die Ziegenmutter: „Kannst du mir vielleicht etwas über die Feuerdrachen sagen?“ – „Nun ja, leider weiß ich nicht viel, aber eines weiß ich. Sie sind nicht von alleine verschwunden. Da hat jemand nachgeholfen. Einer könnte sich vielleicht verflogen haben, oder so, aber alle? Nein. Mit Sicherheit nicht.“ – „Oh, danke. das kann mir auch weiter helfen. Und , ach ja. Wie komm ich denn zum Bökelberg?“ – „Zum Bökelberg? Nun ja, da musst du durch den Wald und dann an der Küste entlang. Von da aus siehst du ihn schon. Es ist eine große Insel. Du musst fliegen oder schwimmen. Pass auf die gefährlichen Fische auf. Es gibt kaum jemanden, der ohne Boot auf dem Wasser leben zurückgekehrt ist.“ – „Gut zu Wissen. Vielen Dank nochmals für alles. Ich muss jetzt weiter.“ Die Ziege gab ihm einen kleinen Rucksack. „Hier sind noch einige Brote drin. Du wirst sie für unterwegs brauchen.“ – „Ähm... vielen Dank“, sagte Jimmi, nahm den Rucksack auf und verabschiedete s! ich von allen. „Tschüss Jimmi und viel Glück!“, riefen sie ihm hinterher und Jimmi winkte freundlich zurück. Er ging durch den Wald. Der Wald war sehr dunkel, das machte Jimmi Angst. Er hörte immer wieder rascheln in den Büschen und Äste knacken. „Das sind nur Rehe und Kaninchen“, sagte Jimmi sich. Auf einmal sah Jimmi zwei Augen vor sich aufleuchten. Er erschrak und rannte weg, so schnell er konnte. Die zwei Augen gehörten einem Wolf, den Jimmi wahrscheinlich erkannt hatte. Plötzlich tauchte vor ihm ein junges Mädchen auf. Durch sein Tempo konnte Jimmi nicht mehr anhalten oder ausweichen. Er krachte mit ihr zusammen und beide fielen hin. „Oh, sorry. Hast du dir was getan? Tut mir echt leid.“ Jimmi half dem Mädchen auf. „Nein. Es ist alles in Ordnung. Warum hast du es denn so eilig?“ – „Da... da war ein Wolf und er... er war hinter mir her. Der... der wollte mich bestimmt angreifen“, stammelte Jimmi. Das Mädchen, es hatte eine rote Mütze auf, bückte sich um die Sachen, die im Korb waren, den sie bei sich hatte, aufzuheben. „Warte, ich helfe Dir. Übrigens, ich bin Jimmi“ – „Oh, vielen Dank. Nenn mich Rotkäppchen. Das sagen alle zu mir.“ Sie hoben zusammen das Brot, den Wein, den Kuchen und die Blumen auf, die beim Zusammenstoß hingefallen waren und sortierten sie wieder in den Korb. „ Ich bin auf dem Weg zu meiner Großmutter.“ – „Achso. Ich bin auf dem Weg zum Bökelberg. Ich muss die Feuerdrachen finden. Weißt du etwas über sie?“ – „ Hm...“, Rotkäppchen überlegte. „Ja. Im Frühjahr sind sie zum Bökelberg geflogen und sind seit dem nicht mehr gesehen worden. Seit dem sie weg sind, herrscht in unserem Land Unruhe. Jemand meint, er hätte sie im Sommer auf der Insel der Hexen gesehen, als er die Stiefmutter von Schneewitchen besuchen wollte.“ – „Wo ist denn diese Insel?“, fragte Jimmi. „Die ist neben dem Bökelberg. Zwar etwas weiter weg, aber die nächste Insel. Du wirst sie schon finden. So, ich muss jetzt weiter. Großmutter wartet bestimmt schon.“ – „OK. Und Danke.“ – „Hier, nimm den Saft noch mit. Den wirst ! du sicher noch brauchen. Viel Glück noch.“ Rotkäppchen gab ihm den Saft aus dem Korb und verschwand. Jimmi steckte ihn in den Rucksack und rief ihr noch ein kurzes „Danke!“ hinterher und ging aus dem Wald. An der Küste angelangt traf er auf ein Schiff, das anscheinend nicht mehr benutzt wurde. Er sprang auf das Schiff und lichtete die Anker. Als er gerade den ersten Anker an Deck hatte, kamen Piraten aus dem Bug. Überrascht versuchte Jimmi zu fliehen. Die Piraten griffen ihn an und einer hielt ihm ein Messer an die Kehle. Da kam ein Junge im grünen Dress angeflogen und befreite ihn. „Captain, da ist er. Da ist Peter Pan.“ – „Ich sehe es Smee. Nu schieß doch endlich mal einer...“ Der Junge nahm Jimmi an die Hand und flog mit ihm zum Bökelberg. „Sag mal, weißt du nicht, dass dies das Schiff von Captain Hook ist? Was hast du da überhaupt gemacht?“ – „Von wem?“ – „Von Captain Hook, der Schmaus alles Krokodile.“ – „Achso. Ich dachte, das Schiff wäre leer. Ich wollt damit zum Bökelberg fahren.“ – „Du hättest doch gleich mich fragen können, ob ich dich hier herüber bringe.“ – „Wie hier herüber?“ – „Na ja. Das ist der Bökelberg. Was willst du denn hier?“ –  „Ich soll die Feuerdrachen hier suchen und zurück bringen.“ – „Ach, du bist Jimmi. Sag das doch gleich. Mensch, bist du groß geworden. Ich weiß, du kannst dich jetzt bestimmt an nichts erinnern, aber du warst mal eins der verlorenen Kinder. Lass dir das am besten von Shinichi erklären. Ich muss jetzt wieder gehen. Bis bald und viel Glück.“ – „Das mach ich. Danke und bis bald.“ Peter flog in die Luft. „Keine Ursache“, und war dann auch schon verschwunden. „Das ist also der Bökelberg“, stellte Jimmi fest. Er ging den Berg hinauf. „Die müssen doch hier irgendwo sein. Oder zumindest Spuren von ihnen“, sagt Jimmi, als er fast oben war. „Oh mein Gott!“, schrie Jimmi als er an der Spitze, des Berges, den Nistplatz der Drachen angekommen war. „Hier sieht es ja aus, wie auf einem Schlachtfeld.“ Das Gras und die Büsche waren verbrannt. „Hier sind Abdrücke... bestimmt v! on ihren Krallen. Da sind noch andere. Aber das kann doch nicht sein. Es ist doch verboten während der Brutzeit hier her zu kommen.“ Auch die riesigen Nester waren verbrannt und leer. Die Asche war eiskalt und nass. „Was sagte Rotkäppchen? Sie seien auf der Insel der Hexen gesehen worden? Das wird die dort sein.“ Er deutete auf eine weit entfernte, dunkle Insel mit hohen Türmen und kahlen Bäumen. „Na ja, da kann ich morgen auch noch hin. Ich bin hundemüden und total erschöpft. Ich leg mich erst mal aufs Ohr.“ Jimmi ging den Berg ein Stückchen hinunter und setzte sich in einen hohlen Baum. Er nahm sich eines der Brote, aß es, trank etwas von dem Saft, dem ihn Rotkäppchen gab und schlief rasch ein.
Es war bereits hell, als Jimmi wieder aufwachte. Die Vögel zwitscherten und die Grillen zirpten. Das brachte Jimmi zum Lachen. Es war bestimmt lange her, dass er so etwas gehört hatte. Jimmi ging zum Ufer und Wusch sich im klaren Wasser des Meeres. „Heute“, sagte Jimmi sich, als er das Wasser über seinen Arm laufen ließ. „Ja. Heute habe ich alle Zeit der Welt, bevor ich da rüber gucken geh, ob die Biester da sind. Heute gönn` ich mir erst mal einen schönen Tag auf dieser Insel. Wer weiß, was mich dort drüben erwartet. Morgen kann ich dann gucken, wie ich da rüber komme. Vielleich bau ich mir ja ein Floß.“ Er sah bedrückt zur Insel, seufzte tief und sagte mit einer Träne in den Augen: „Was macht die kleine Lissy jetzt bloß. Wenn die wüsste... die würde Staunen.“ Er stand wieder auf um einmal ganz um die Insel herum zu gehen und entdeckte dabei viele seltene Tiere und Tiere, die er nie zuvor gesehen hatte, wie Salamander und Moorhühner, die gerade brüteten und ihn mit großen Augen ansahen. „Wow. Der da würden 25 Punkte geben...“, sagte Jimmi sich lachen und ging weiter. Er war fast ganz um die Insel herum gegangen, da sah er ein wunderhübsches Mädchen, na ja eher eine wunderhübsche Meerjungfrau mit langen roten Haaren und türkiser Flosse auf einem Felsen im Wasser sitzen. Neben ihr ein gelber Fisch im Wasser und eine Krabbe auf dem Felsen, mit der sie sich wohl geraden unterhielt. „Guck mal der Junge da“, sagte der Fisch. „Ist das nicht der Junge, der die 17 Drachen finden will?“ – „Doch, doch. Das ist er“, antwortete die Meerjungfrau. „Wartet mal hier. Ich schwimm mal dahin.“ – „Arielle, bleib hier...!“, schrie die Krabbe hinter ihr her, dich sie schwamm weiter auf Jimmi zu. „Hallo. Ich bin Arielle. Und wer bist du?“, fragte sie. „Ähm, Jimmi“, stotterte er aus sich raus. „Jimmi? Schöner Name. Was machst du denn hier?“ – „Ich soll die 17 Drachen suchen und befreien. Die sollen hier her geflogen sein und sind dann verschwunden.“ – „Ja, so war’s. Das hat mir mein Papa erzählt. Ich war leiden nicht da. Wenn s! ie weg sind, warum bist du dann hier?“ – „Ich wollt mir das hier mal ansehen, ob ich etwas herausbekomme, wo sie sein könnten.“ – „Achso. Und was wirst du jetzt machen?“ – „Ich werden jetzt noch eine Nacht hier bleiben und versuche morgen irgendwie auf die Insel der Hexen herüber zu gelangen.“ Arielle erschrak, der Fisch schwamm weg und die Krabbe plumpste ins Wasser. „Wie willst du denn dahin kommen?“ – „Das weiß ich noch nicht. Darüber mache ich mir erst morgen früh Gedanken.“ – „Ich könnte dich dahin bringen.“ – „Echt? Das wäre echt nett von dir. Machst du das wirklich?“ – „Ja klar. Aber dann verschwind ich.“ – „OK. Danke. wenn die Drachen dort sind, werde ich sowieso zurück fliegen.“ – „Na denn. Wir treffen und morgen um die gleiche Zeit hier an dieser Stelle.“ – „OK. Also dann bis morgen“, antwortete Jimmi. Arielle schwamm wider zum Felsen, wo mittlerweile die Krabbe und der Fisch sich wieder unterhielten. „Arielle, mach so etwas nie wieder. Du weißt doch, was dein Vater über Menschen gesagt hat“, motze die Krabbe sie an. „Och Sebastian. Ich will ihm doch nur helfen.“ – „Ja ja, nur helfen. Du sollst nicht immer so hilfsbereit sein. Hast du dich von ihm verabschiedet?“ – „Morgen werde ich ihn wieder sehen. Ich helfe ihm auf die Insel der Hexen zu kommen.“ Der Fisch erschrak und die Krabbe schluckte. „Du machst was? Dein Vater hat gesagt...“ – „Mein Vater brauch es nicht zu erfahren. Und er wird es auch nicht erfahren, wenn du und Fabio es ihm nicht sagt!“ – „Ach Arielle. Du bist unmöglich.“ Alle lachten und schwammen weg. Jimmi guckte ihnen noch lange nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Hab ich da nicht ein Lächeln  von ihm gesehen?!?
Jimmi vertrieb sich die Zeit mit Salamander jagen und Moorhühner mit Steinen zu beschießen. Als es dunkel wurden, fing er an Holz zu sammeln. Als er einen Stapel zusammen hatte, nahm er sich zwei Stöcke und rieb sie solange aneinander, bis Feuer entstand. Dann nahm er sich etwas vom gesammelten Holz und legte nacheinander ums Feuer herum. Er umschloss es mit Steinen, die er etwas in die Erde drückte, damit das Feuer nicht weiterwandern konnte. Er nahm sich eines der Brote, trank einige Schlucke vom Saft und legte das restliche Holz ins Feuer. Als er sich hinlegte dauerte es nicht lange, bis er eingeschlafen war.
Plötzlich wachte Jimmi auf. Es war noch dunkel, aber irgendwas hatte ihn geweckt. Das Feuer war erloschen. Steine fielen vom Himmel. Er sah nach oben und erkannte, wie ihn eine kleine Gestalt zu sich auf den Berg wank. Jimmi sprang auf und lief den Berg hoch. Da stand er!
„Hey Shinchin!“, rief Jimmi. „Mein Gott. Ich war noch nie so froh dich zu sehen!“ – „Ja ja. Immer mit der Ruhe. Ich habe etwas rausbekommen. Die Drachen sind nun auf jeden Fall auf der Insel der Hexen. Sie sind im verwunschenen Turm gefangen. Alle die bis morgen zum zwölften Uhrenschlag um Mitternacht nicht aus dem Turm sind, werden für immer verschollen sein. Du musst dich beeilen.“ – „Welcher Turm ist das? Wie kann ich ihn erkennen?“ – „Du wirst ihn finden. Mehr kann ich dir leider nicht sagen.“ Ich wünschte ihm noch viel Glück und löste mich wieder auf.
Inzwischen war es hell geworden. Jimmi nahm seinen Rucksack und ging zu der Stelle, wo er gestern Arielle getroffen hatte. Er wartete und wartete. Nach einer Weile kam sie dann auch endlich. „Es tut mir leid. Mein Vater wollte mich nicht gehen lassen.“ – „Kein Problem, aber wir müssen uns jetzt echt beeilen. Bis Mitternacht muss ich die Dinger daraus haben.“ – „OK. Dann schwimmen wir mal los. Halt dich an meiner Schulter fest. Los geht’s. Gut festhalten.“ Jimmi hielt sich an ihrer Schulter fest und sie schwammen los. Es war ein langer Weg bis zu ihrem Ziel und Jimmi empfand das Wasser eiskalt. Auf dem Weg kamen viele Freunde vorbei. Ein knallbunter Fisch kam zu ihnen und fragte sie: „Möchtet ihr nicht eine von meinen Schuppen haben? Ich teile sie sehr gerne mit euch.“ Jimmi antwortete: „Nein im Moment nicht. wir haben es eilig. Ein andern mal.“ – „OK. Bis bald“, sagte der Fisch und so schnell er gekommen war, so schnell war er auch wieder weg. Etwas weiter tauchte ein kleiner Clownfisch auf: „Habt ihr meinen Sohn gesehen? Er ist kleiner als ich, sieht aber genau so aus wie ich. Aber seine linke Flosse ist kleiner“ – „Nein. Tut mir leid. Den haben wir nicht gesehen.“ – „Schade. Na ja. Da kann man nichts dran machen.“ – „Viel Glück bei deiner Suche!“ – „Danke!“ Als sie der Insel allmählig näher kamen wurde das Wasser dunkler und noch kälter.
„So...“, sagte Arielle. „Ich setzt dich da vorne ab.“ Sie deutete auf einen Felsen. „Weiter heran schwimm ich nicht. Ab da vorne kannst du dann auch wieder stehen.“ – „OK. Danke fürs mitnehmen.“ – „Kein Problem.“ Arielle schwamm zum Felsen und sie verabschiedeten sich von einander. „Ich wünsch dir noch viel, viel Glück und ich wünsche dir, dass du es schaffst.“ – „Danke. Du hast mir echt geholfen. Das war echt lieb von dir.“ – „Keine Ursache. Ich muss jetzt wieder zurück. Mein Vater wundert sich bestimmt schon, wo ich so lange bleibe.“ – „OK. Nochmals vielen Dank!“ Arielle schwamm schnell wieder zurück und Jimmi sprang durch das nun fast schwarze Wasser zur Insel der Hexen. Die Dunkelheit machte ihm Angst, doch er hatte versprochen die 17 Feuerdrachen zu retten und wollte es nun auch schaffen.
Das Dorf der Insel war von einer sehr kahlen und bröckeligen Mauer umgeben. Jimmi suchte ein Loch, eine Vertiefung oder eine Tür, damit er unauffällig in das Dorf gelangen konnte. Hinter einem kahlen Strauch sah er dann endlich ein kleines Loch, durch das er hindurch schlüpfen konnte. Er kämpfte sich durch einige Bäume und den Strauch. Als er am Loch angekommen war, entdeckte er auf der anderen Seite der Mauer die Rückseite eines hohen Turms. Jimmi stieg ohne Mühe durch das Loch und ging um den Turm herum. Er dachte: „Das könnte er sein!“ doch als er über dem Eingang „Zum Hexenkessel“ las, ging ihm der Gedanke wieder aus dem Kopf.
Jimmi ging weiter. Er schlich unauffällig durch das Dorf. Er kam zu einem Haus hinter dem ein großer, breiter, schiefer Turm stand. „Ich weiß nicht wieso, aber das muss er sein“, sagte Jimmi sich. Jimmi wollte in den Turm klettern, aber er stellte fest, dass man nur durch das Haus in den Turm gelangen kann. Dort war zwar ein Fenster, aber da würde er nie hoch kommen, da es ungefähr zwanzig Meter über ihm war. Er ging zur Eingangstür, guckte sich um und öffnete sie vorsichtig. Es brannte Licht, doch es war niemand dort. Also ging Jimmi hinein. Leise schlich er hinein und schloss ohne einen Laut die Tür. Als er sich umdrehte knallte eine Türe auf der anderen Seite des Zimmers auf. Jimmi erschrak. „Wer bist du? Was machst du in meinem Haus? Willst wohl zu meinen Drachen, oder? Das haben schon andere versucht.“ Eine alte dünne, große Hexe stand in der Tür. „Ähm, ääh...“ Jimmi brauchte eine Ausrede. „Ich glaub, ich habe mich in der Tür vertan“, sagte Jimmi mit zitternder Stimme, ging einen Schritt rückwärts zur Tür und öffnete sie. Als er raus rennen wollte, schrie die alte Hexe: „Du bleibst hier!“ und mit einem Handwedeln schlug die Tür mit einem lautem Knall wider zu. „Oh, oh...“, sagte Jimmi sich und wurde leichenblass. Da kam ein kleiner Elb aus dem Zimmer, aus dem die Hexe einige Minuten vorher erschienen war. „Hey Shinchin. Hilf mir!“, rief Jimmi ihm zu. „Was, du? Hart du denn Jungen hier her gebracht? Na warte. Dafür wirst du büßen!“, fuhr die Hexe mich an.
Während sie für einen kurzen Moment abgelenkt war, riss Jimmi die Tür auf und rannte aus dem aus. Die alte Hexe lief ihm fluchend nach. Jimmi rannte zum Fenster, das er sah, als er um den Turm herumgegangen war. Er erkannte im Schatten ein Mädchen mit langen Haaren und rief zu ihr hoch: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Das Mädchen schaute hinunter, sah Jimmi, erkannte die Hexe und schmiss ihr langes Haar aus dem Fenster, sodass Jimmi hochklettern konnte. Er war noch nicht ganz oben angelangt, da kletterte die Hexe ihm hinterher. Schnell stieg er in das Fenster und bedankte sich keuchend, während Rapunzel schon mit einer Schere dabei war, ihr Haar abzuschneiden. „Na warte, dich krieg ich!“, rief die Hexe und landete mit einem Schrei auf ihren dicken Po. Ich wartete, dass die Hexe wieder ins Haus lief und flog nun selbst durch das Fenster. In Windeseile gab ich Jimmi einen Schlüssel, der die Tür zu den Drachen öffnete und erklärte ihnen den Weg dorthin. Jimmi nahm Rapunzels Arm und rannte mit ihr die vielen Treppen hinauf zu einer großen Tür. Er schloss die Tür nervös auf und entdeckte die riesigen, wunderschönen Drachen. „So ein Mist. Wie war das denn jetzt?“, fragte Jimmi sich. Sie hörten die Turmuhr schlagen. Gong, Gong, Gong....
„Jimmi, beeil dich“, sagte das Mädchen ängstlich. Jimmi streckte die Hand zu den Drachen aus und wank den größten Drachen zu sich. Gong, Gong, Gong...
Sie hörten Schritte. „Das wirst du noch bereuen, glaub mir“, hörten sie die Hexe lauthals fluchen. Der größte Drache kam auf sie zu, schnupperte an Jimis Hand und deutete auf seinen Rücken. Jimmi half Rapunzel auf den Rücken des Drachens. Gong, Gong, Gong...
Nun sprang er selbst auf und die anderen 16 Drachen erhoben ihr prächtiges Haupt. Plötzlich kam die Hexe herein und schliff mich hinter sich her. Einige Drachen spieen Feuer. „Shinchin, nu komm!“, rief Jimmi mir zu und ich riss mich von der Hexe los. Gong, Gong, Gong...
Der Drache, auf dem die beiden saßen schwang sich in die Lüfte und Jimmi ergriff in letzter Sekunde meine Hand. Beim letzten Glockenschlag durchflogen die Drachen das schäbige dach des Turms und flogen hinaus. Jimmi schwang mich hinter sich, auf den Rücken des mächtigen Drachen und wir sahen, wie der Turm einstürzte. Die Hexe wurde schreiend unter den Trümmern begraben. Wir flogen über den Bökelberg, über die Küste und über das Dorf, wo die Bewohner klatschend und jubelnd aus ihren Häusern kamen. Wir flogen weiter und weiter und drehten eine Extrarunde über den Felsen der Löwen. Wir flogen über den Wald zurück ins Dorf und Peter Pan flog ein Stück mit uns zum großen Marktplatz, wo wir schon mit tosendem Applaus und Jubel empfangen wurden. Die Besitzer liefen zu ihren Drachen und schlossen sie weitestgehend in ihre Arme. Jimmi wurde vom Drachen heruntergeholfen und auf ein Podest in der Mitte des Platzes geschoben. Ein kleiner, dicker Mann im Anzug und Zylinder trat ans Mikrophon und bat um Ruhe. „Mein liebes Volk. Nun endlich sind unsere geliebten Feuerdrachen wieder da...“ Geschrei und Applaus brach aus. Als der Jubel leiser wurde, sprach der Bürgermeister weiter: „Mein liebes Volk. Ja, dieses Glück und diese Freude, diese Hoffnung bringenden Drachen wieder zusehen, haben wir nur einem Jungen zu verdanken.“ Es wurde totenstill. Jeder hörte gebannt der Rede zu. „Mein liebes Volk. Dieses Glück ist nur diesem Jungen zu verdanken. Jimmi ist sein Name.“ Wieder brach der tosende Applaus aus. „Mein liebes Volk. Ich bin der Meinung, dass wir Jimmi für diese Heldentat danken müssen.“ Der Jubel brach erneut aus. „Und zur Feier des Tages werden wir dir, mein lieber Jimmi, diese Tapferkeitsmedaille als Zeichen unserer Dankbarkeit überreichen.“ Der kleine Bürgermeister hatte einige Probleme Jimmi die Medaille umzuhängen. Aber als Jimmi sich nach vorn beugte, schaffte er es doch. Ich stand neben Jimmi, stupste ihn an und flüsterte zu ihm: „Du solltest jetzt eine Rede halten.“ – „Ääh, ähm, ja. OK“, stotterte er und tr! at zum Rednerpult. „Äähm, ja...“ Wieder waren die Bewohner des Dorfes totenstill. „Ich freuen mich, ähm, dass ich ihnen helfen konnte und ihnen, ähm, diese wunderschönen Geschöpfe, ääh, zurückbringen konnte.“ Wieder brach Jubel, Applaus und Geschrei aus, jedoch lauter als zuvor. Jimmi trat erleichtert vom Podest. Die Bürger feierten noch den ganzen Abend, bis spät in die Nacht. Jimmi verschwand mit Rapunzel zum Strand, wo sie Arielle trafen. Sie unterhielten sich die ganze Nacht, solange, bis sie schließlich einschliefen.
Jimmi wachte plötzlich auf und fand sich ganz erschrocken in seinem eigenen Bett wieder. „Oh nein, das war nur ein Traum?“, sagte er sich und guckte an sich herunter. Entsetzt fand er an seiner Brust die Medaille, die der Bürgermeister ihm als Zeichen seiner Dankbarkeit übergeben hatte. „Doch kein Traum. Aber, wie kann das sein?“ er schaute zum Fenster, es war zu. „Ach, was soll’s.“ Jimmi legte sich wieder hin und schloss die Augen. Nach wenigen Sekunden war er eingeschlafen.
„Jimmi, aufstehen! Los du Faulpelz!“, schrie seine kleine Schwester Lissy. „Ja ja, ist ja gut. Bin doch schon wach. Wo ist Mom?“ Lissy sprang auf sein Bett. „Sie ist Einkaufen. Mir ist langweilig und du sollst was mit mir machen.“ – „Du, Lissy. Weißt du, was ich heute Nacht gemacht hab?“ – „Du hast geschlafen, wie ein Murmeltier im Winterschlaf.“ – „Das glaubst du. Ich war im Abenteuerland. Mit Peter Pan, Schneewittchen, Aladin und all den anderen...“ – „Du hast doch gesagt, so was gibt es nicht.“ – „Das dachte ich gestern Abend auch noch. Aber nachdem, was ich heute Nacht erlebt habe, denke ich anders.“ – „Wie?!?...Hääh?!? Erzähl mal.“ – „Na gut. Also. Ich bin so gegen 23.30 Uhr ins Bett gegangen und wurde plötzlich wach. Als ich mich umgucke stand vor mir ein komisches Wesen. „Was bist du denn?“, fragte ich ihn. „Hallo Jimmi. Eine anständige Begrüßung wäre nicht schlecht. Also, ich bin Shinichi, ein Elb aus dem Abenteuerland........“

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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