Norwegen- Ein fantastisches Urlaubsland
(2) Die Ankunft
Pünktlich um 18.30 Uhr legte die Fähre im Hafen von Oslo an. Wir saßen bereits in unserem Auto und warteten darauf, dass wir das Schiff verlassen konnten.
Endlich war es soweit! Nun noch durch den Zoll, und dann konnte unser Norwegen- Camping- Abenteuer beginnen.
Mein Freund, der schon einige Male in Norwegen war, meinte, dass die Zöllner sowieso nicht kontrollieren würden und wir schnell das Hafengelände verlassen und weiterfahren könnten...
Pustekuchen! Dieses Mal wohl nicht, denn wir wurden von den Zöllnern herausgewunken und gefragt, ob wir etwas zu verzollen hätten, was wir natürlich verneinten und auch nicht hatten.
Doch der freundliche Beamte glaubte uns wohl nicht, und so mussten wir noch ein Gespräch mit einen anderen freundlichen norwegischen Beamten führen, der uns nach Dauer und Zweck unserer Reise ausfragte... Ich muss zugeben, ich fühlte mich leicht an DDR- Zeiten erinnert und wurde unruhig, obwohl wir nichts zu verbergen hatten.
Da in Norwegen sehr viele Schmuggler und Drogendealer unterwegs sind und diese im Gegensatz zu den zahlreichen Anglern, die immer in Gruppen reisen, meist zu zweit auftreten, waren die gewissenhaften Beamten auf uns aufmerksam geworden.
So kann es kommen, wenn man nicht unbedingt auf Angelurlaub will und alleine reist.
Nachdem wir dem Beamten erklärt haben, wohin wir wollten und wie lange wir vorhatten zu bleiben, durften wir fahren. Jedoch nicht, ohne mir einen Schreck eingejagt zu haben.
Aber ich wollte mir meinen Urlaub nicht vermiesen lassen und musste mich auch schnell auf die Landkarte konzentrieren, da wir Oslo heute noch hinter uns lassen wollten.
Wer ab hier jetzt allerdings von mir einen grandiosen Urlaubsbericht erwartet, wird nun enttäuscht sein.
Schon bei unserer Ankunft in Norwegen hatte ich bemerkt, dass Norwegen so fantastisch ist, dass es für eine einfache Urlaubsbescheibung zu schade ist.
So habe ich mir vorgenommen, meine Eindrücke von diesem Land zu Papier zubringen.
Wir ließen Oslo, eine sehr beeindruckende und quirlige Stadt, also hinter uns und begaben uns auf große Fahrt. Mein Freund hatte eine Strecke auf der Landkarte eingezeichnet, der wir in etwa folgen wollten.
Wir wollten – laut Karte - eine *Europastraße* befahren, und ich dachte bei mir: Das wird bestimmt so etwas sein wie bei uns die Autobahn oder wenigstens eine Bundesstraße.
Weit gefehlt .
Teilweise war die Straße so schmal, dass entweder der Gegenverkehr oder wir anhalten mussten, um den anderen vorbei zu lassen. Dadurch fährt man automatisch langsamer und kann sich an der Schönheit dieses einmaligen Landes erfreuen, was natürlich von Vorteil ist.
Vor uns lagen saftige grüne Wiesen mit vielen Blumen, die gerade anfingen zu blühen. Im Hintergrund eine grandiose Berglandschaft. Ich war einfach sprachlos! Blühten diese Blumen bei uns bereits im April, erwachte scheinbar hier die Natur erst zwei Monate später. So erlebte ich einen zweiten Frühling in diesem Jahr.
Plötzlich und ohne jede Vorwarnung führte dann die Straße hinauf. Über steile Serpentinen, die das Auge kaum überschauen konnte, in eine Bergwelt, wie ich sie noch nie gesehen habe.
Wir fuhren vorbei an steilen Felswänden, aus denen gigantische Wasserfälle mit einem ohrenbetäubenden Getöse neben uns in die Tiefe stürzten.
Nach einiger Zeit erreichten wir einen Pass, bedeckt mit noch meterhohem Schnee.
Kristallklare Gebirgsseen lagen nun vor uns, teilweise zugefroren in eisigem Blau. Abendsonne zauberte Spiegelungen, die man nicht wiedergeben kann. Eindrücke die sich tief in mein Herz pflanzten.
Vegetation gab es hier oben kaum, abgesehen von ein paar nordischen Moosen und einigen etwa 10cm hohen Kiefern.(Wer jetzt irritiert ist: Die Bäumchen werden auf den Fjells(Bergen) einfach nicht größer)
Felsen schimmerten in verschiedenen Farben. Von granitschwarz über rostrot bis hin zu marmorweiß, je nach Sonneneinstrahlung oder Bewuchs.
Eine geheimnisvolle, faszinierende, verzaubernd, bezaubernde Landschaft, einfach nur traumhaft schön.
Dieser Pass sollte für den ersten Tag unser Schlafplatz sein, und da in Norwegen das *Jedermannsrecht* herrscht, suchten wir uns einen Parkplatz, um dort zu übernachten.
Schnell holten wir unsere Stühle und Tisch aus dem Auto und machten uns noch etwas zu essen. Wir hatten vor lauter Staunen und Schauen gar nicht bemerkt wie spät es schon war. Da wir zur Mittsommerzeit in Norwegen waren und es dort nur für 3 Stunden maximal etwas dämmerig wird, verkommt man total in der Zeit.
Bei einer guten Butterstulle ließen wir diesen Tag Revue passieren und schmiedeten Pläne für den nächsten.
Es sollte ja weiter gehen zu den Fjorden...
© by Su
Fortsetzung folgt......