Susann Elenor

That´s Life Part II

That’s life  - Part II.

 Der Alltag hatte Raphael schnell wieder in eingeholt.
In dieser Firma fiel ihm die Eingewöhnung ohnehin nicht besonders leicht.
Aber seine Kollegen, schickten sich an, es ihm so angenehm wie möglich zu machen. ( HAR HAR )
Alles steckte im Neujahres- und Diätwahn. So auch sein Kollege Jeff, mit dem sich Raphael in diesen Tagen ein Büro teilte. Ein ohnehin schon mageres Kerlchen, der durch seine „ Karotten-und-sonst-nichts-Diät“ gezwungen war, beinahe alle 5 Minuten auf die Toilette zu rennen, was wirklich an Raph´s Nerven nagte.

„ He Pale...weißt Du was ?!....ich muuuss maoool...“ 

NEIN!! ... das kann ja nicht sein ... –grpfjx-
Humor, das haben die Leser sicherlich bemerkt, ist eine Tugend an dieser Stelle und unerlässlich für das Überleben in diesem wilden Arbeitsdschungel !!! ;0)
Die Morgende gestalteten sich hart für Raphael, der den Schlaf bis Mittags gewohnt war, und da er Kaffee nicht wirklich vertrug, bewaffnete er sich an jenem Morgen mit einer kühlen Coke. Er war gerade dabei die Treppe hinab zu sprinten, als er durch einen jähen zwischen Ruf apruppt inne hielt.
Steve, kam ihm mit dampfenden Kaffee, schwarz wie Nacht, lachend entgegen.
Wie zwei Waschweiber tauschten sie sofort angeregt Neuigkeiten, die sich während Raphaels Urlaub hier in der Firma ereignet hatten, aus. Die neue Sekretärin, die in Mr. Wilsons Büro erst neu angefangen hatte, wäre bereits Schwanger, und Mr. Mueller hatte das Gerücht gestreut, er habe sich den Allerwertesten liften lassen. Noch dazu käme die Ungeheuerlichkeit, von Mr. Goldwhire, zu behaupten, in dieser Firma würden Schmiergelder gezahlt werden, für die besten Parkplätze am Haus...

 - DISGUASTING!!! –

Und noch jemand gesellte sich zu ihnen. Mr. Frisk ... blass wie Eierschalen, Augenringe, blau wie Trauben und einen Flaum aus schwarzen Haaren am Kinn, der It-Leiter, Systemadminestrator aus Leidenschaft. Gerade einmal 28 Jahre Jung, zählte er zu den alten Hasen am It-Himmel, und sah dabei aus, wie ein 45 Jähriger. Seine gekrümmte Haltung lies schnell erkennen, dass er die meiste Zeit des Tages (und der Nacht) im Sitzen verbrachte und so schlich er an diesem Morgen, sichtlich übermüdet neben den beiden her, und gab nur ab und zu ein „Ah“ , „Hmmmh“ und „ Ha“ zuhören. Es war in der Aula,   des 2. Stocks, als die drei durch einen lauten Zwischenruf, erschrocken herumfuhren.  

In einwandfreiem Deutsch und in böser Hitler-Manier rief niemand geringerer, als Raphael Vorgesetzter, zu ihnen:
 „ GUTTEN MORRRRGEN ZUSSSSAMMENNN!!!!!!“
Steve verschluckte sich am heißen Kaffee, Mr. Frisk allerdings schien alles zeit versetzt wahrzunehmen, denn er wandte sich erst nach einer Minute um.
Der Klang der Stimme verhallte gerade in den weiten Gängen, als Raphael sein geliebtes, hochgenäseltes :
„ Also dnein, dnein, dnein ....“ vernahm, und hinterdrein sein „butterwarmer“ Kollege
Mr. Mueller heran gewuselt kam.                   -Oh Lord –
„ Jaaa saagen sie maaahl...was schreien Sie denn daaa so herum, Duuu meine Güüühhhteee...“
Raphael rollte mit den Augen, und wandte sich, schwer an sich haltend, ab.
„ Hajaaaa, wir müssen ein bisschen Zucht und ORRRDNUNG hierrr herrrrrein bringen !!“, lachte Raphaels Vorgesetzter, worauf Mr. Frisk nur trübe erwiderte „ Nein, der Zug ist abgefahren hier drin“
„WAASS!!“ erhobenen Zeigefingers starkste Mr. „Snape“ auf Frisk zu.
„ Ja was glauben Sie denn!!! „ er schnaufte kurz aus und fuhr dann zuckersüß fort :
„ So, dann finden Sie sich bitte um halb zehn bei mir im „Peitschen – Raum“ ein Mr. Frisk! “
Raph hielt inne ... `scuse me ?!
„ Haaaach Gottchen, jaa der „Peitschen – Raum“, aaach... ja, dann sein Sie mal lieber vorsichtig, denn der Mr. „Snape“ schlägt ja zu, wiieeh ein Thhhiiieeer ... „
OK, THAT´S IT....
mit einer herrischen Handbewegung, schluckte Raph hart seine Coke hinunter, die ihn zu ersticken drohte, und dampfte hastig ab....

For God sake man !!!!

Er verdrückte sich lieber in sein Büro, zu Jeff.
Auf seinem Schreibtisch, türmten sich bereits Papier und Ordner und er verkroch sich in seine Arbeit.
An dieser Stelle muss man erwähnen, das es in diesem Hause, da es sehr weitläufig ist, an der Tagesordnung war, beliebige Kollegen per Lautsprecher auszurufen. Dies geschah aber nicht über externe Geräte sondern über die Lautsprecheranlage der gesamten Telefonapparate.
So geschehen auch an diesem Tag.
Mrs. Koock, mit ihrer immer etwas zu herrischen Stimme

„ Mr. Wilson bitte 134 ... Mr. Wilson bitte 134 … Danke !!!
 

Raph ignorierte wie immer geflissentlich, Ausrufe, die nicht an ihn gerichtet waren, und tippte beharrlich weiter, als er ein Geräusch wahrnahm, dass wie das Zuschieben schwerer Schubladen klang.
Er hielt inne... Jeff und er sahen sich etwas irritiert an, als ihnen gewahr wurde, dass dieses Geräusch, aus den Lautsprechern ihrer beiden Telefone gekommen war. Und  tatsächlich, das rote Lämpchen auf ihren Apparaten verriet ihnen, dass die Lautsprecher- Funktion nicht abgeschaltet worden war. Ein Hüsteln, dann ein leises „vor-sich-her-Summen“ ... Jeff schmunzelte diebisch ...
„ HA! Die alte Mrs. Koock, vielleicht lässt sie ja einen fahren, so ganz und gar unfein... “ Raph zog eine Grimasse.
Typisch für Jeff ...  Der hob nur unschuldig die Arme „ What ?!“ 

- Quiet !! –

und Raphael lauschte neugierig lächelnd, den unablässigen Geräuschen aus dem Lautsprecher.
Das Brisante daran war wohl, dass es sich hierbei um die Sekretärin des Chefs, der Firma handelte, und so das Interesse um so größer war.
Das Öffnen einer Türe war zu hören und dann sprach der Chief selbst :

   -      „ Na Mrs. Kook, schon erfolgt gehabt?“

-        NEIN, dieser Wilson treibt sich wieder Gott weiß wo herum“

-        „ Nun sein Sie doch nicht ganz so streng...sie wissen doch um die Gesundheit des armen Mannes, der wird sich schon melden. Sicher er wird wieder auf der Toiletten gewesen sein, als Sie ihn ausgerufen haben, wie eigentlich ständig...“

   und da senkte sich die Stimme des Präsidenten verschwörerisch und er räusperte :

„ Man könnte fast meinen der hätte entweder schlimme Hämorriden, eine verstopfte Prostata, oder aber eine Blase wie ein Nilpferd, oder sonst etwas, dass ihn immer so lange auf der Schüssel hält … „

Betretenes Schweigen, Raphael hatte die Augen aufgerissen und ungläubig formten seine Lippen ein tonloses „ What !!!?“ .

Sein Gegenüber allerdings, zerriss es in diesem Moment schier vor Begeisterung. Jeffs Gesicht hatte das Dunkelrot einer Kirsche angenommen, Lachtränen rannten über seine Wangen und er drohte vor lauter Lachen seinen Stuhl gnadenlos hinabzurutschen. Schenkelklopfend bog sich Raphaels Kollege und rang bitterlich nach Luft und Fassung. Zwangsläufig wurde Raph angesteckt, wenn gleich er sein möglichstes tat, sich die bitterböse Auswirkung, dieses Gesprächs auf Mr. Wilson vor Augen zu halten.

 
Am anderen Ende des Lautsprechers allerdings wurde man wohl plötzlich der Peinlichkeit gewahr, denn eine Tür wurde heftigst aufgerissen und das letzte Geräusch, das man vernahm, war ein erschrockener Seufzer...

 - Oh DEAR-

 Es gebrauchte eine ganze Stunde bis Jeff wieder seine Fassung erlangt hatte.

 

Am diesem späten Winter-Nachmittag, als das letzte Tageslicht blass am Horizont versiegte, saßen die beiden mit heißen Köpfen im dämmrigen Arbeitszimmer, noch über ihrer Arbeit.
Die Rechner summten unablässig vor sich hin, in deren Luftzug der Gehäusebelüftung, leise einige Blätter, der wenigen Pflanzen, die die Grenze zwischen den beiden Schreibtischen darstellten, vor sich hin wippten. 

Die Tischleuchten, als einzige Lichtquelle, erhellten die Ablage vor Ihnen und eine Flut von Ordnern stapelte sich hinter ihnen, in den Regalen und irgendwo in einer dämmrigen Ecke des Raumes.
Raphael und Jeff mussten zwangsläufig gemeinsame Stunden schieben. Ein kurzer blick auf seine Uhr ließ Raphael erkennen, dass es bereits halb sechs war. In Gedanken begann er sich auszurechnen, um wie viel Uhr er wohl heute zu Hause ankommen würde. Eine Stunde Zugfahrt lag noch vor ihm und die 20 min Fahrt bis vor die Haustür... Es würde sehr spät werden ... und so war die Stimmung völlig gedrückt, und mehr als angespannt, als es in den Lautsprechern knackte :
„ Der Fahrer, des grünen BMW Kennzeichen : XY....., möchte bitte VOR meinem Parkplatz weg fahren, ich komme sonst nicht raus... Mr. Smith ich glaube das sind Sie ... Danke .
Die beiden Männer wollten gerade wieder schulterzuckend weiter arbeiten, als es erneut knackte :

„ Welcher Mr. Smith ?“ KNACK….. KNACK “ ähm, der aus dem Verkauf…denke ich …” KNACK ... „ Ach so „ ... KNACK ... KNACK... „ SAFTKÖPPE...ich hab gar kein Auto, im Moment...!!“ ... KNACK ... (Frauenstimme) „ HALLOOHOO könnten Sie ihre persönlichen Diskussionen bitte außerhalb der Telefonanlage weiter führen, es gibt hier Menschen die noch arbeiten wollen ... DANKE. „ ... KNACK ...... KNACK ... „ Verzeihung wenn ich mich da so einmische, aber von WOLLEN kann ja wohl wirklich keine Rede sein ! ... „ ... KNACK ... KNACK „ Ja, da muss ich ihnen völlig beipflichten !!“ ... KNACK ... „ FÄHRT JETZT EINER DIESEN BESCHISSENEN WAGEN WEG , ODER NICHT !!?? „ ... KNACK ... ...KNACK.. „ Genau, WOLLEN tun wir nämlich gar nicht !..“ ...KNACK... „ HALLOO..??!! “ … KNACK... KNACK … “ Wie ... Sie WOLLEN den Wagen nicht wegfahren ?! hääää..?! „ ... KNACK ... KNACK … “... Neee, bloß nicht arbeiten …” KNACK ... KNACK... „ Hallo, das ist mir so was von Scheißegal...der WAGEN soll ENDLICH WEEEG !!!..“ ... KNACK ... „ Ja WESSEN Wagen denn ?“ ... KNACK ... ... KNACK „ Ach, ihr redet über´s Autofahren ?!“ ... KNACK ...
Zog Raphael bei den ersten beiden Durchsagen bloß eine genervte Grimasse, so verfinsterte sich seine Mine mit jedem Knacken zusehenst. Sein Kopf drohte zu explodieren, er schnaubte verächtlich, warf sogar seinen Kugelschreiber gegen die Tasten des Telefons und dann, noch bevor er seinen Finger auf die Durchsage-Taste legen konnte , dröhnte die Stimme des „ Präsidenten „ aus dem Lautsprecher :
 

            „ WENN SIE JETZT NICHT SOFORT DIESES GEPLÄNKEL                      
                       VIA LAUTSPRECHER  SEIN LASSEN, DANN
                PASSIERT WAS, IST DAS KLAR!!  HABE ICH MIR DEUTLICH                          AUSGEDRÜCKT!! DAS IST DOCH HIER KEIN SPIELPLATZ!!!!“

 
-        
GENAU - QUIET !!!! For God sake, man –

 Raphael ließ erschöpft den Kopf auf seine verschränkten Arme sinken.
Er vergrub sein Gesicht gerade in den Armbeugen, als er plötzlich zu lachen begann.
Er wusste selbst nicht so genau warum, aber es brach über ihn herein, wie eine mächtige Welle.

Der ganze verrückte Tag lief vor seinem geistigen Auge noch einmal ab und er ergab sich der hellen Begeisterung. Er bog und krümmte sich, bis er nur noch fiepende Atemgeräusche von sich geben konnte und herrliche Lachtränen sein dunkel gerötetes Gesicht benetzten.

Sein Kollege, der eigentlich nicht wusste worüber eigentlich gelacht wurde, ließ sich gerne anstecken.

 Und so saßen die beiden einander gegenüber, in ihrem dämmrigen Büro, nur erhellt durch die beiden Tischleuchten und schütteten sich schier aus, vor Lachen, bevor sie müde und glücklich erschöpft, endlich ihrem wohlverdienten Feierabend entgegen eilten.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.07.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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