Stephan Schneider

Der Orden des Lichts


Normalerweise fängt ein Märchen immer mit „Es war einmal an“. In diesem Fall spielt die Zeit keine Rolle. Mag sein das es schon sehr lange her ist, oder irgendwann eines fernen Tages einmal so kommen wird. Bekanntermaßen wiederholt sich die Geschichte auch immer wieder und oft klingen Geschichten immer irgendwie gleich. Zum Beispiel der Mythos der Sintflut, oder Besuchern aus dem Kosmos, die für die großartigen Bauwerke vor der Zeitenwende verantwortlich sein sollen. Gibt es vielleicht einen wahren Kern in all diesen Aussagen und welche Lehren ziehen wir daraus.

Ich denke, dass es keine Rolle spielt ob Erich v. Däniken die besseren Erklärungen abliefert, als die Heerscharen von Historikern, die seine Theorien für Hirngespinste halten. Wer weiß ob hinter all dem nicht ein viel größerer Plan steckt, den bisher noch niemand erkannt hat. Oder ist am Ende doch alles nur Zufall?

Darüber zu debattieren ist nicht der Sinn meiner Arbeit. Vielmehr geht es um eine andere Nuance der Historie. Zu allen Zeiten gab und gibt es noch immer, Geheimgesellschaften, Bruderschaften und Zirkel. Das ist nicht besonders neu und eigentlich ein elementares Charakteristikum aller Ideologien und Religionen. Man denke dabei nur an die Tempelritter, Mönchsorden, Freimaurer und leider auch die modernen Varianten wie SS oder KKK. Letztere sind genauso radikal wie erfolglos. Auf die Dauer überleben nur „echte“ und „wahrhaftige“ Organisationen. Einfach aus dem Grund, weil etwas schlechtes eben nicht lange bestehen kann. Fatalerweise gleiten auch die „guten“ Organisationen irgendwann mal auf Irrwege ab und humanistische Ziel werden gegen kapitalistische ausgewechselt.
Jedoch sehnen sich viele Menschen nach einer solchen Instanz, die als Hüter des Lichts, der göttlichen Ordnung, des Rechts, der Gerechtigkeit und des Guten; die Welt in ein Paradies verwandeln wird. Der Artusmythos mit Tafelrunde und Gralssuche ist ein Ausdruck für diese Sehnsucht. Eine moderne Version wären die „Yedi-Ritter“. Moderne, aber leider fiktive Gralsritter, denen es nicht mehr um persönlichen Ruhm und Ehre geht, sondern nur um noch um Harmonie, Einigkeit und Gerechtigkeit.
Wir, die wir nun das Glück oder Pech haben, zu wissen das es keine Drachen mehr gibt und auch
( noch ) keinen Todesstern, sind nun auf der Suche nach einer solch höheren Instanz. Die uns all das bietet wovon wir träumen. Besonders in Europa, wo die Spuren der Geschichte so dicht gedrängt stehen, wird es immer offenkundiger. Die Menschen lesen mehr fiktives und esoterisches, als politisches. Angewidert von Filz und Unmoral in den Hauptstädten, wenden sich immer mehr einer fiktiven Wirklichkeit zu. In Phantasiespielen und Scheinrealitäten flüchtet der moderne Mensch um wenigstens dort einen lebenswerten Zustand zu erreichen. Die Matrix ist leider näher an der Wahrheit als es den Anschein hat. Schon jetzt ist es schwer zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. War es vor 3 Jahren noch ein unglaubliches Szenario, dass die beiden WT Towers einstürzen, so ist es heute schon fast wieder vergessen!

Ich für meinen Teil lebe jetzt schon seit fast 28 Jahren auf diesem Planeten. Alles scheint mir so widersprüchlich und ungerecht. Vielleicht war das früher noch viel schlimmer, aber darüber will ich gar nicht nachdenken. Ich flüchte mich lieber selbst in meine Phantasien hinein und erschaffe Utopia auf meinem Laptop. Das ist zumindest ein Anfang und irgendwie muss man ja mal beginnen.
Mein Gedanke ist nun folgender. Es gibt jetzt schon viele Organisationen auf der Welt die Gutes tun.
Greenpeace, Rotes Kreuz und die Welthungerhilfe, um nur ein paar zu nennen. Allen ist eines gemeinsam, sie kämpfen gegen Elend, Umweltzerstörung und Hunger. Ein ziemlich mühseliger Kampf und gefährlich noch dazu. Leider engagieren sich nur wenige Menschen für diese Ziele und belassen es dabei, nur sich selbst zu helfen. Darüber kann man lamentieren und es dabei belassen ebenfalls nichts zu tun. Andere wiederum flüchten mental zu Captain Picard, der mit seinen Direktiven und dem Replikator alle Probleme im Nu lösen kann.
Woher kommt aber nun dieses Desinteresse, diese Passivität? Wieso helfen so wenige?
Früher war das einfacher, da hat man den Leuten das Himmelreich versprochen und außerdem gab es im Kloster immer was zu beißen. Heute lebt jeder Sozialhilfeempfänger besser als Karl der Große vor 1200 Jahren. Kein Wunder das sich niemand mehr bemühen muss.
Was wir bräuchten ist eine Art „Orden des Lichts“. Ja ich weiß das klingt furchtbar religiös und nach Sekte, aber jede Bewegung muss so anfangen. Eine Strömung innerhalb der Gesellschaft verschafft sich auf diese Weise ein Forum, welches die Ziele dieser Strömung formuliert und realisiert. Üblicherweise sind Science Fiction Autoren immer Utopisten und verlegen klugerweise ihre Ideen und Ziele in die ferne Zukunft, in dem Bewusstsein, dass man sie nicht für verrückt erklären kann. Vor 500 Jahren kam man deswegen noch ganz übel in Schwulitäten.
Die Denkansätze in den meisten Utopien sind dabei meistens sehr edel und die erfolgreichsten Serien wie „Star Trek“ verheißen eine goldene Zukunft. Ein anderer Vertreter dieser Zunft wäre dagegen Ron L. Hubbard. Aus seinen Ideen wurde dann die Scientology Church. Was davon jetzt besser oder schlechter zu bewerten ist, überlasse ich dem mündigen Leser. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.
Auf den Punkt gebracht brauchen wir eine Mischung, oder besser gesagt eine Realisierung, dieser Utopien. Ein Mix aus:
Tempelritter, Yediritter, Föderation der vereinten Planeten, Greenpeace, Rotes Kreuz und UNO.
Ein schöner Name dazu wäre eben der „Orden des Lichts“.
Aufgabe des Ordens wäre es als Entwicklungshelfer in die Welt hinauszuziehen und dafür zu sorgen das man die Menschheit als Ganzes weiter bringt. Halt alles zu tun was getan werden muss.
Ein essentieller Baustein dazu ist die Neuordnung der Energiewirtschaft hin zu Solar und Windkraft. Sie muss eine ernstzunehmende Rolle auf dem Parkett der Weltpolitik werden, ohne jedoch eine militärische Macht aufzubauen. Dies wäre verhängnisvoll und unglaubwürdig. Als nächstes und wichtigstes kommt der Aufbau eines Abwehrsystems gegen Kometeneinschläge, sowie zeitgleich die Erforschung und Besiedlung des Sonnensystems. Letztlich der Bau einer Solarsphäre. Jedes einzelne Projekt ist schon sehr aufwendig und bindet enorme Mittel. Dies ist auch nötig um der Menschheit eine neue Richtung zu geben. Geeint durch das gemeinsame Ziel würden die momentanen Probleme unwichtig erscheinen und nach 40 Jahren sind sie Geschichte.

Fragt sich nur noch ob man es auch verwirklichen kann ohne einen Messias, der kommt und es befiehlt. Der Tafelrunde fehlt ja immer noch ein Artus, ein Neo, ein Skywalker oder Brian, der die Sache in die Hand nimmt, statt in Diskussionsforen zu lamentieren.
Am einfachsten ließe sich diese fiktive Bruderschaft dadurch aufbauen, indem man einfach das tut was man als gerecht erachtet und für sinnvoll hält. Vielleicht mal selbst Blut spenden gehen. Mitglied in einer Umweltorganisation werden, oder sich überhaupt mal bei irgendwas engagieren. Dann braucht man gar keinen Orden des Lichts mehr und entgeht dadurch dem Schicksal aller anderen Organisation – nämlich irgendwann wieder unterzugehen bzw. utopisch zu bleiben. Außerdem kann man damit gleich anfangen und braucht auf keinen Heiland mehr warten.
Vernunft ist unsterblich und wird von den meisten erkannt. Wozu warten bis einer kommt, der doch nur das ausspricht, was man sich selbst schon denken kann. Einfach den Leitsatz der Göttin Nike anwenden:

Wenn du siegen willst – dann tu es einfach.

Ende
Stephan Schneider

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.04.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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