Klaus-Peter Behrens

Florida, eine Rundreise, Tag 5, Vom Golf zum Atlantik

Tag 5, Vom Golf zum Atlantik

 

Wie gewohnt, brechen wir um 8.00 Uhr zu unserer heutigen Erkundungsfahrt auf. Wir sind ein wenig wehmütig, als wir Clearwater Beach verlassen und nehmen uns vor, nach unserer Rundfahrt den Rest des Urlaubs hier zu verbringen. Unser erstes Ziel für heute heißt Honey Moon Island und liegt vis a vis zu Clearwater Beach. Wir erreichen es über eine lange Brücke von Clearwater aus. Natürlich werden wir auch hier wie in allen Naturparks zur Kasse gebeten. 5 US$ werden wir diesmal los. Die Insel erinnert uns ein wenig an den Fort de Soto Park. Auch sie ist, abgesehen von einem kleinen, romantisch anmutenden Motel, völlig unberührt. Wer Lust hat, kann über gut angelegte Wanderwege durch üppigste, tropisch anmutende Vegetation die Insel erkunden oder sich an den schneeweißen, dünenbewehrten Strand begeben, der über einen Holzsteg zu erreichen ist. Die pittoresk anmutenden Toilettenhäuschen im Südstaatenstil, die in regelmäßigen Abständen in den Dünen stehen, geben dem Strand dabei eine besondere Note. Wer zuviel Geld hat, kann mit einem Bootstaxi (20 US$ pro Person) auf eine weitere Nachbarinsel übersetzen. Wir entscheiden uns angesichts einer Temperatur von 30 C für den Strand. Nach einem Spaziergang am Wasser, bei dem wir reichlich Delphine zu sehen bekommen, lassen wir uns zu einem Picknick nieder, doch das artet in einen Kampf mit den ansässigen Möwen aus. Bisher habe ich den Film "Die Vögel" immer für einen verstaubten, albernen Film gehalten, doch als plötzlich eine Raubmöwe meiner besseren Hälfte das Brot aus der Hand reißt und ich mich plötzlich Auge in Auge mit einer Raubmöwe sehe, die keinen halben Meter von meinem Kopf entfernt in der Luft zu stehen scheint und nach mir schnappt, ändere ich meine Meinung. Nun werden wir aus nächster Nähe von einem halben Dutzend Raubmöwen attackiert, die sich von unseren Versuchen, sie zu verscheuchen nicht im mindesten beeindrucken lassen. Ein einmaliges Erlebnis. Erst als wir unsere hart verteidigten Essenreste wieder verstauen, geben sie auf. Aber nicht gänzlich. In einem lockeren Halbkreis lassen sie sich um uns nieder, bereit, jederzeit wieder loszuschlagen. Angesichts der aufdringlichen Tierwelt und des Umstandes, dass sich der Himmel bezieht, verlassen wir Honey Moon Island wieder.

Unsere Fahrt führt uns nun weiter Richtung Norden. Der Reiseführer schwärmt von Tarpon Springs, angeblich einem Stück Griechenland in Florida. Wir sind enttäuscht. Tarpon Springs entpuppt sich als unspektakulärer Ort mit einem kleinen Hafen, um den herum sich einige griechische Restaurants und peinliche Andenkenläden ranken. Griechenland so, wie es sich die Walt Disney geprägten Amerikaner vorstellen. Da wir Griechenland kennen, sind wir entsetzt und fahren weiter. Etwas weiter nördlich stoßen wir auf einen Zoo, in dem man die Seekühe, die nur hier in dieser Region Floridas vorkommen, bewundern kann. Es sind sanftmütige Geschöpfe, die leider nur zu oft Opfer von Schnellbooten oder Jetskies werden.

 

Oberhalb von Spring Hill verlassen wir nun die Küste. Von jetzt ab geht es landeinwärts Richtung Osten voran. Die vom Tourismus geprägte Landschaft weicht dem ländlichen Florida. Wir sehen viele Weiden mit Pferden und erfahren aus dem Reiseführer, dass diese Region für ihre Pferdezucht berühmt ist. Schließlich erreichen wir den Ocala National Forest, eine riesige Waldregion mit Sehenswürdigkeiten wie Juniper Springs oder Silver Glen Springs. Mehr als zwei Milliarden Liter Wasser sprudeln hier täglich aus einem tiefen Becken der schön in dem Wald eingebetteten Quelle. Man kann den kristallklaren, zwanzig Meter tiefen See mit einem Glasbodenboot befahren. Angesichts des bedeckten Himmels und der drastisch abgekühlten Temperaturen, nehmen wir jedoch davon Abstand und fahren weiter Richtung St. Augustin an der Atlantikküste, unserem letzten Ziel für heute. Die idyllische Kleinstadt gilt als älteste Ansiedlung Amerikas und hat sich ihre charmante Kolonialatmosphäre aus der Zeit der Spanier bewahrt. Hier betrat schon einst Ponce de Leon, der später berühmt wurde durch seine Suche nach der Quelle der ewigen Jugend, im Jahre 1513 als erster Weißer den Boden Floridas, und nun sind wir an der Reihe, diese Stadt zu erkunden. Blickfang der Stadt ist das Castillo de San Marco am Hafeneingang. Eine massive, sternförmige Festung im spanischen Stil die zwischen 1672 und 1695 von den Spaniern errichtet wurde und heute den Touristen zur Besichtigung zur Verfügung steht. Am Wochenende werden hier sogar noch die alten Kanonen abgefeuert. Doch uns steht der Sinn im Augenblick nicht nach langen Erkundungstouren zu Fuß, denn draußen herrschen gerade einmal 10 Grad und wir sind noch immer angezogen wie zu einem Strandspaziergang. Da es ohnehin dämmert, machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Motel. Unweit der Altstadt, direkt am Atlantik, werden wir fündig. Ocean Sands Beach Inn heißt es und kann nur wärmstens empfohlen werden. Wer Lust hat, dort abzusteigen, erhält hier die vollständige Adresse:

3465 Coastal Hwy. (A1A North) St. Augustine.

Für 54 US$ bekommt man hier ein Zimmer geboten, das durchaus den Vergleich mit einem vier Sterne Hotel spanischer Art nicht zu scheuen braucht. Nur das Frühstück könnte im Vergleich allenfalls mit einen zwei Sterne Hotel konkurrieren. Vor dem Abendessen überquere ich noch kurz die Straße, erklimme die Düne und stehe endlich am Atlantik. Es ist ein seltsames Gefühl. Ein paar tausend Kilometer schnurgerade aus liegen die Kanarischen Inseln. Ich erinnere mich, dass es noch gar nicht so lange her ist, als ich an der Küste Teneriffas stand und daran dachte, dass in dieser Richtung Florida liegt. Und nun bin ich tatsächlich hier. Ein zufriedenes Gefühl durchströmt mich und vertreibt die Kälte aus meinen Gliedern, die so untypisch ist für Florida. Morgen wird es wieder besser sage ich mir, dann wende ich mich unserem Motel zu. Die Reise hat mich hungrig gemacht.

 

Wird fortgesetzt .........................

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