Wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühling wärmend die Erde
treffen, denkt der verantwortungsbewusste Familienvater möglicherweise darüber
nach, seine Lieben mit einem sonnigen Tag in Wald und Flur zu überraschen. Um
dabei zu helfen, diese Absicht zu einem harmonischen Ziel zu führen, hab’ ich
ein paar Tipps zusammen gestellt.
Zunächst die Wahl des Rades: Hier ist es absolut
unerlässlich, ein Rad mit den neuesten technischen Errungenschaften
anzuschaffen. Schließlich ist es ein eminent wichtiges Gerät, das der
Körperertüchtigung dient und dabei ein Höchstmaß an Sicherheit und
orthopädischem Nutzen bringen soll. Für ca. 1500 Euro bekommt man im örtlichen
Fachhandel schon ein ordentliches Einsteigermodell mit 27-Gang-Schaltung und
innenbelüfteten Scheibenbremsen. Räder, die in Bereiche eines telekommäßigen
Geschwindigkeitsrausches führen sollen, erfordern eine Investition von etwa ab
2500 Euro.
Kinder haben üblicherweise schon ein Rad. Falls nicht,
genügt hier die kostengünstige Variante aus dem Supermarkt (nicht über 150
Euro), da Kinderfahrräder erfahrungsgemäß nur eine Lebenserwartung haben, die
10 Monate im seltensten Fall überschreitet. Das Hauptaugenmerk ist bei der
Anschaffung auf eine bunte Lackierung zu legen. Der Verzicht auf eine Lichtanlage
erhöht den finanziellen Spielraum, da Kinder erfahrungsgemäß überwiegend am Tag
unterwegs sind.
Für die Ehefrau ist das bewährte Gebrauchtrad zu empfehlen.
Das ist nicht nur besonders günstig (so um die 50 Euro), sondern bereits
eingefahren und hat – je nach Alter (des Rades) – seine Zuverlässigkeit bereits
bewiesen. Besonderes Augenmerk ist hier auf einen möglichst stabilen und
tragfähigen Gepäckträger zu richten und auf die Möglichkeit der Montage eines
Kindersitzes oder Einkaufskorbs am Lenkervorbau. Wichtiger als eine technisch
aufwändige Dreigangschaltung ist hier eine funktionstüchtige Fahrradglocke.
Sinnvolle Zusatzausstattungen für einen gelungenen
Fahrradausflug sind z. B. eine verchromte Trinkflasche für das Herrenrad,
Bierdeckel für die Speichen der Kinderräder oder großvolumige Packtaschen für
das Damenrad.
Die Kleidung – ansonsten luftig und leicht – sollte dem
Anlass (sprich: dem Rad) angemessen sein. Für den Leistungsträger empfiehlt
sich ein handgefertigtes Renndress, das nach Einschätzung der zu erwartenden
Leistung 1 bis 3 Nummern enger gewählt werden sollte. Passend dazu vielleicht
eine Ferrari-Schirmmütze, die einen eventuellen sportlichen Anspruch farbig
unterstreicht.
Es empfiehlt sich, eine Fahrradtour nicht spontan zu
beginnen. Es müssen Karten gekauft und studiert werden, isotonische Getränke
getestet, und alle Freunde und Bekannten sollten von dem beabsichtigten Plan in
Kenntnis gesetzt werden. In der Regel benötigt eine Mutter sowieso einen vollen
Tag, in die Vorbereitungen der Tour durch Backen und Kochen einzusteigen.
Unmittelbar vor Fahrtantritt sind alle Fahrräder zu
kontrollieren, damit man unterwegs weiß, warum was wo quietscht oder klappert.
Darüber hinaus empfiehlt sich die Mitnahme eines Handys, falls ein Plattfuss
unterwegs die Einschaltung des Großvaters oder eines Schwagers erfordert.
Das mitzunehmende Gepäck sollte möglichst gleichmäßig auf
ein Fahrrad verteilt werden. Üblicherweise ist das das Damenrad. Es kann durch
den Kindersitz am Lenker durchaus so sehr in seiner Balance beeinträchtigt
sein, dass ein entsprechendes Gegengewicht auf dem Gepäckträger für sicheren
Ausgleich sorgt. Ist jedoch kein Kindersitz vorhanden, könnte ein Teil des
hinteren Gepäcks in einem Einkaufskorb am Lenker für das nötige Gegengewicht
sorgen.
Die Reihenfolge unterwegs ergibt sich zwangsläufig daraus,
dass man(n) das Tempo vorgibt und frau am Schluss der Kolonne ein wachsames
Auge auf die Kinder haben muss. Das hat den besonderen Vorteil, dass niemand
der Familie einen eventuell gequälten Gesichtsausdruck des Vorausfahrenden ob
der Anstrengung wahr nimmt. Entgegenkommende sind rechtzeitig erkennbar und
können be- oder angelächelt werden – je nach Ausstattung.
Pausen sollten grundsätzlich nicht auf Vorhaltungen der
Kinder gemacht werden, sondern sich aus dem Rythmus des Vorausfahrenden
ergeben. Auch ist die Beibehaltung eines zügigen Tempos sinnvoll, um die Kinder zu ermüden. Und
sparen sie nicht mit fröhlichen Hinweisen auf die Umwelt, die die Faszination
für das Erlebte nachhaltig steigern können.
Wenn sie abends heimkehren, tun sie einfach so, als hätten
ihnen die heute bewältigten 10 Kilometer nichts anhaben können. Seien sie ihren
Kindern ein begeistertes und begeisterndes Vorbild. Und wenn die dann erschöpft
in den Schlaf sinken, wird sich eine glückliche und vom Erlebten durchseelte
Ehefrau sich Ihrer liebevoll annehmen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.09.2005.
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