Reinhard Schanzer

Die Entstehung des Jodlers

Der Jodler.
 
Der Jodler ist eine weltweit angewandte Verständigungsmöglichkeit vom Mensch zu Mensch, sozusagen die erste Internationale Sprache überhaupt.
Ob man sich nun in den heimischen Alpen, im Hindukusch, im Tibet, in den amerikanischen Prärien und Rockies oder in den südamerikanischen Pampas und Kordilleren befindet, ist dabei völlig nebensächlich.
 
Und wer hat´s erfunden???
 
Entstanden ist der Jodler erwiesenermaßen im alpenländischen Raum.
Man kann also getrost behaupten, daß in Bayern (oder Österreich?) trotz böswillig unterstellter „Mundfaulheit" die erste Internationale Sprache erfunden wurde.
Damit läßt sich eigentlich in Kurzform so ziemlich ALLES ausdrücken, es ist also quasi sogar eine Steno- Sprache. 
(Steno = Kurzschrift)
Es ist somit bewiesen, daß Bayrisch nicht nur ein Dialekt von wenigen aussterbenden Hinterwäldlern ist, sondern - ganz im Gegenteil - eine internationale Weltsprache!
 
Nun gibt es ja sehr viele Theorien, wie der alpenländische, bzw. der bayrische Jodler überhaupt entstanden sein könnte.
Am wahrscheinlichsten ist jedoch diese:
 
Der Bauer hatte die Nachricht erhalten, daß seine Cousine mit Kind und Kegel, Katz und Maus aus der Stadt angereist käme. Sie wäre mitsamt dem ganzen Gepäck heute nachmittag vom Bahnhof abzuholen.
Dies erzählte er am Mittagstisch, als auch die Bäuerin und das gesamte Gesinde am Tisch versammelt war.
Eigentlich hatte er ja heute keine Zeit, da sich der Viehhändler angemeldet hatte, der die „Schwoazscheckade" kaufen wollte. (schwarzgescheckte Kuh)

„Dèholeo",
hatte der wortkarge Viehhändler gesagt. (Die hole ich ab)

Die Bäuerin meinte: Na bleib hoid do, wenn da Vichhandla scha extra kimmt.

Trotzdem beharrte der Bauer: „Naa, Deholiolleò" (Nein, die hole ich alle ab)

Daraufhin mischte sich der Großknecht ein:
„Naa, Baua, loß guad sa, dehol i olleo!" (laß es gut sein, die hole ICH alle ab!)
Er hatte nämlich das Pferdefuhrwerk noch angespannt, mit dem er gerade Futtermittel geholt hatte.

Der Bauer aber hatte Bedenken und meinte: „Oba woaßt überhapst, wiafui Packlzeig und Kufa de dabei ham?" (weißt Du überhaupt, wie viel Gepäck und Koffer die dabei haben?)

Daraufhin der Großknecht: „Dös is mia wurscht, deholio à ollio!" (das ist egal, die hole ich ja auch alle ab!)

Und so ist der Jodler entstanden...
 
Um die Geschichte richtig zu verstehen, muß man natürlich auf die Betonung der einzelnen Silben achten, vorausgesetzt natürlich, man kann die Mundart überhaupt verstehen.
Für Menschen, die in Österreich, Bayern oder Südtirol geboren sind, dürfte dies kein allzu großes Problem darstellen.
Für „Piefke´s" und „Saupreiss´n" dagegen habe ich die Übersetzung in Klammern gesetzt.
 

Enkan Sempf kinnt´s enk spoan!Reinhard Schanzer, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.09.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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