Engelbert Blabsreiter

Magie der Gefühle

Es war ein mal eine wunderschöne Schneeflocke, man nannte sie Ihres Aussehens wegen Diamantflöckchen.
Sie fiel aus großer Höhe auf einen Berg und blieb auf einem Gletscher liegen.
Sie war wunderbar geformt und erfreute sich ihrer schönen Gestalt wegen,
und der einzigartigen Umgebung in die sie gefallen war.
Zur selben Zeit durchdrang ein kleiner Meteorit aus einer anderen Welt kommend, die Lufthülle der Erde, zerplatzte in einem lauten Knall in viele kleine Staubteilchen, welche auf die Erde herunterregneten.
Ein Körnchen davon fiel genau auf Diamantflöckchen.
Diamantflöckchen war so erschrocken und ihr Herz klopfte ganz aufgeregt als das Körnchen auf ihr zu liegen kam.
Das Körnchen allerdings war glücklich, nach so langer Reise durch das dunkle und kalte Weltall in eine so wunderbare Umgebung eindringen zu dürfen.
Diamantflöckchen fühlte sich ein bisschen unwohl und wollte Körnchen bitten sich doch einen anderen Platz zum Ausruhen zu suchen.
Aber das Körnchen hatte sich schon in Diamantflöckchen verliebt und sein Herz erwärmte sich durch die Kraft der Liebe so stark, dass die filigranen Bestandteile des Diamantflöckchens sich langsam verflüssigten und in einer plötzlichen Bewegung zu einem Wassertropfen verschmolzen. Im Zentrum des Wassertropfens war das glückliche Körnchen nun eingeschlossen und gänzlich von Diamantflöckchen umhüllt.
Das Diamantflöckchen wusste zunächst gar nicht wie ihm geschah, aber sie spürte die Zuneigung des Stäubchens aus dem Weltall und das zarte Pflänzchen der Liebe begann zu wachsen.
Obwohl Wärme und Kälte im Lauf der Jahre für den ständigen Wechsel zwischen Wasser und Eis sorgten gab Diamantflöckchen ihr Stäubchen nicht mehr her und hielt es fest in sich.
Erde und All waren somit in einem Wassertropfen verschmolzen.
Als die Gletscher langsam zu schmelzen begannen, begaben sich Diamantflöckchen und Körnchen in einem Bach auf den Weg ins Tal.
Die ganze Wunderwelt der Natur zog an Ihnen vorbei, und sie hielten liebevoll aneinander fest.
Der Bach floss in einen Fluss, der Fluss in einen Strom und der Strom bewegte sich in behäbiger Würde in Richtung zum Meer.
Durch den Körper des Diamantflöckchens konnte Körnchen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, schnelle Strudel und langsames Gleiten, Wärme und Kälte sowie auch das Schimmern des Mondlichtes erkennen.
Sie waren fast schon am Meer angekommen als Diamantflöckchen in einer Nacht für nur einen Moment nicht aufgepasst hatte und Körnchen verlor.
Körnchen sank schnell zu Boden und blieb liegen während Diamantflöckchen vom Strom weiter in Richtung Meer getragen wurde.
Sie empfanden beide unsäglichen Schmerz und ihr Herz drohte daran zu zerbrechen.
Die Erinnerung an das was einmal war, hielt ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen am Leben.
Diamantflöckchen erreichte schließlich das Meer und irrte auf der Suche nach Körnchen in der unendlichen Weite umher.
Körnchen wurde nur ganz langsam, Meter für Meter in der dunklen Tiefe des Stromes weitertransportiert, bis er schließlich nach langer Zeit in seichtem Meereswasser zum Liegen kam.
Die durch Ebbe und Flut entstandene Strömung bewegte Körnchen im seichten Wasser hin und her und er berührte dabei viele Wassertröpfchen. Aber keines war wie Diamantflöckchen.
Keines der Wassertröpfchen konnte ihn über den Verlust seines Diamantflöckchens hinwegtrösten.
Die Magie der Liebe jedoch trieb das Diamantflöckchen über die Stelle, wo das Körnchen zum Liegen kam und beide trafen in einer Muschel aufeinander. Ihre Reaktion war so heftig, dass die anderen Wassertröpfchen sich nicht mehr zu bewegen wagten, aus Angst die beiden könnten sich wieder verlieren.
Die Muschel war über den Besuch des Körnchens gar nicht erfreut und wollte Körnchen gleich wieder los werden, aber die Intensität der Gefühle zwischen Körnchen und Wassertröpfchen war für alle so sichtbar überwältigend, dass sich die Muschel nicht von Ihnen trennen konnte.
So blieben sie im Schutz der Muschel gemeinsam zurück und berührten sich so wie sie es sich erträumten.
Die Muschel erkannte nun welchen Schatz ihr das Meer geschenkt hatte und umhüllte die Beiden mit Perlmutt. Schicht um Schicht baute sie um dieses kleine Wunder und schuf damit eine einzigartige Perle.

 
Eine Perle die erzählen kann von……
 der Unendlichkeit des Weltalls
 der Zaubergestalt einer Schneeflocke
 der Schönheit der Berge
 der Bewegung der Bäche, Flüsse und Ströme
 der Liebe und Einsamkeit
 der Weite der Meere
und
 der Magie der Liebe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.10.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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