Maureen Böhnstedt

Verzeih mir


Er freute sich zu seiner Liebsten nach hause zu kommen. Wollte sie fest in seine Arme schließen und mit ihr die Nacht genießen. Er liebte ihre Wärme, ihren Geruch und ihre Haut, die sich so sanft anfühlte. Als er um die Ecke bog sah er das Haus. Sein Auto parkte er auf der Straße und ging zu Tür. Ein Windhauch streifte sein Gesicht, als er die Tür aufschloss. Es war fast so als würde er vom Wind geküsst werden. Kurz blickte er zurück, doch es trieb ihn zu ihr. Eine unbeschreibliche Ruhe umhüllte ihn. Er zog seinen Mantel und seine Schuhe aus, legte seine Aktentasche auf den Boden und war auf dem Weg zu ihr. Seine Schritte führten ihn zum Schlafzimmer. Die Ruhe zog sich durch das ganze Haus und es lag etwas unheimliches in der Luft. Doch er wollte es nicht spüren, nicht sehen und nicht wahr haben. Bis er ins Zimmer trat. Das Bett war unberührt. Ein Brief lag drauf. Langsamen Schrittes ging er aufs Bett zu, setzte sich neben dem Brief, doch er konnte ihn nicht in die Hand nehmen, nicht lesen. Er wußte, daß ihn der Inhalt umbringen würde. Sie war nicht mehr da.
Stunden vergingen und er saß nur so da und starrte in die Luft. Sein Herz schlug ganz langsam. So als wollte es nicht mehr ohne ihres schlagen. Er nahm den Brief der noch immer neben ihm lag und öffnete ihn langsam. Ihre zarte Handschrift schmerzte in seinen Augen und er konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Die Worte, die sonst so liebevoll und sanft waren zerissem ihm das Herz. „Verzeih mir.“ hatte sie geschrieben. Und er wußte, daß er sie verloren hatte, daß sie nie wieder zu ihm zurück kehren würde. Auch wenn er den Grund nicht wußte. Die Dunkelheit der Nacht legte sich über das Haus und über ihn. Er schloss die Augen und legte sich ein letztes mal in ihr gemeinsames Bett. Als er die Decke näher an sich zog, konnte er sie riechen, fast sogar spüren. Und kurz bevor er einschlief glaubte er nochmal vom Wind geküsst zu werden.
Am nächsten Morgen wachte er nicht auf. Sein Herz hatte tatsächlich aufgehört zu schlagen. Vermutlich war der Schmerz und der Verlust zu groß gewesen. 

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