Joana Angelides

Es ist die Nachtigall und nicht die Lerche

 

Die Nächte, in denen man zusammen die Weichheit und Tiefe der Gefühle auslotet, gehen in die Ewigkeit der eigenen Empfindungen ein, sie bleiben in Erinnerung. Man erinnert sich dann nicht an jede einzelne Nacht, doch es sind einzelne Bausteine des Glückes, die dann die Mauer nach Außen bilden, die das Böse abschirmt und nur die beiden Liebenden schützt.

Für manche ist es ein dunkelblaues Zelt, spitz zulaufend nach oben, die Seitenwände bewegen sich beim leisesten Wind, es schirmt ab gegen neugierige Blicke von außen, aber auch die darin befindlichen Personen können nicht sehen, was sich draußen abspielt und wollen es auch meist nicht.

Wir Liebenden wollen sie festhalten, diese Stimmung. Wollen nicht wahrhaben, daß es die Lerche ist und nicht die Nachtigall, die wir hören. Wollen den hereinbrechenden Tag ignorieren und die Nacht nicht fliehen lassen. Es ist fast immer ein schmerzvolles loslösen aus den Träumen.

Für mich ist die Farbe Blau in allen Schattierungen, eine sehr wichtige Farbe. Die Tage sind hellblau, mit einigen weißen Wolken, denen man seine Träume mitgeben kann. Die Wolken zerrinnen dann am Himmel und die Träume zerrinnen, oder sie haben ihr Ziel erreicht. Die Nächte jedoch sind dunkelblau, weich und mit Sternen übersät, die verheißungsvoll blinken und diese Unendlichkeit in Blau ist wie eine Decke, die alles zudeckt. Sie läßt alle Dinge in diesem halbdunklen Raum nur als Schatten erscheinen, alles Grelle und Harte ist weit weg.

 

 

Der Übergang von Tag in die Nacht ist oft von einem dunklen Rot begleitet, das sich am Horizont ausbreitet und wie eine Verheißung ihre Vorbereitung für die anbrechende Nacht ankündigt. Die Sonne begibt sich in den Schoß der Natur.

In diesem dunklen Blau der Nacht können wir unsere Gedanken und Wünsche ausbreiten, wir können mit den Fingerspitzen Körper berühren, darüber streichen, die nur in unserer Phantasie existieren, oder wir haben das Glück, daß sie tatsächlich und real da sind.

Gefühle die lange verschüttet waren, kommen an die Oberfläche, die wir erstaunt und fassungslos wieder entdecken. Vieles, was wir erleben, findet nur in unserem Kopf statt und ist doch erfüllend.

 

 

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