Ich bin gerade auf dem
Heimweg gewesen als ich dieses Rascheln im Busch ignoriert habe und
damit mein Schicksal besiegelt habe. Ich hab mir halt gedacht: Hier in
der Gegend gab es schon immer Flughunde und die tuen einem nichts, auch
wenn sie Fledermäusen verdammt ähnlich sehen. Ich war so überzeugt von
dieser Sache das sie mich wirklich vollkommen überrscht sah als sie mir
an den Hals fiel. Ich habe kaum mitbekommen das diese Fledermaus immer
grösser wurde und irgendwann eine Frau an meinem Hals saugte. Ich habe
vorher schon genug über Vampire gelesen und gesehen also gewann ich
relativ schnell die Fassung zurück, wenn man das so nennen kann, denn
schliesslich wird einem nicht alle Tage bewusst das man gleich sterben
wird.
Der arme Junge den ich heute Abend töten musste war wirklich vollkommen
ahnungslos und das obwohl er mich vorher noch durch die Bäume hat
streifen sehen. Die Jugendlichen von heute werden halt immer Angstloser
durch Horror-Filme und Dauer-Kriege. Irgendwann, ich hätte vielleicht
noch drei Minuten für ihn gebraucht, kam urplötzlich ein sehr starker
Wind auf und der Junge wurde seltsam ruhig. Ich hörte ihn auch kurz
noch einige Sachen vor sich hin murmeln, aber ich dachte das wären blos
Stossgebete, wie es so viele andere in diesen Momenten immer tun. Wie
falsch ich lag merkte ich kurz darauf. Er stiess mir mit viel Wucht mit
zwei steinharten Fingern genau an DIE Stelle an meinem Rücken an der
ich empfindlich war. Ich hatte keine Zeit mich zu fragen ob das Zufall
war oder woher er das wusste. Da ich natürlicherweise um einiges
schneller als er war entschied ich mich ihn von hinten anzugreifen,
doch auch das wehrte er urplötzlich mit einem unglaublich schnellen
Stoß (für einen Menschen) in meinen Unterleib ab. Mir blieb die Luft
weg so überrascht war ich von diesen Fähigkeiten, die ich sofort als
Unmöglich für einem Menschen definierte. Der letzte Angriff den ich
versuchte, war lediglich eine Finte. Ich hatte garnicht vor ihn zu
treffen, cih wollte nur noch einmal die Bestätigung haben das er es
wieder schaffen würde.
und ich schaffte es! Ich hatte diese Vampirin dazu gekriegt mich in
Ruhe zu lassen und war mir dabei nicht mal sicher wie ich es geschafft
hatte. Als dieser Wind aufkam hab ich gedacht das er nicht mehr an mir
vorbei sondern ganz durch mich durch floss und cih alle seine
Fähigkeiten übernommen habe. Den ganzen Kampf bekam ich im Grunde nur
unterbewusst mit, denn die ganze Zeit war mein ganzer Körper und mein
Geist nur von einem Rauschen erfüllt wie man es hört wenn einem der
Wind über die Ohren rauscht, nur viel lauter! Nachdem die Vampirin
mich, schwer atmend, in Ruhe liess und mich nur noch verwirrt anguckte
verschwand allerdings auch dieses Rauschen und ich fühlte mich so als
hätte eine gute Freundin mir für immer 'Leb wohl!' gesagt. Der
Überlebenstrieb und mein Schwächeanfall durch Blutverlust liess mich
allerdings auch relativ schnell in die Wirklichkeit zurückkehren.
"Bitte mach mich zu einem von deiner Art!"
Das wird er auch aus irgendeinem der Filme haben, die bei diesen
Kindern so gut ankommen. Ich könnte heulen bei dem Gedanken das er sich
nie wieder einen solchen Film ansehen kann. Das er nie wieder Freude,
Trauer, Enttäuschung oder Zuneigung empfinden können wird, denn dieser
Junge wird sterben. "Nein!", schrie ich voller Verzweiflung.
Nein? So kann es doch nicht mit mir enden, dachte ich damals. Ha! wie
naiv ich doch war. "Bitte! Ich muss noch etwas erledigen wofür ich
sogar die ewige Verdammnis auf mich nehmen würde." Wenn cih damals
gewusst hätte was das heisst hätte ich mich warscheinlich auch
ausgelacht, so wie sie es tat.
Diese Kinder hatten doch garkeine Ahnung was das hiess. Das konnte
ihnen keiner verständlich machen, nicht mal die Vampire die es wirklich
probiert haben und an diesen Filmen und Büchern mitgearbeitet haben.
Ich überspielte meine Tränen mit weiteren herausgewürgten Lachern. "Du
verstehst es nicht, oder? Ich KANN es nicht, und das kann auch kein
anderer meiner ART, wie du es nennst. Da haben dir die Filme was
falsches erzählt. Dein restliches Blut wird sich in wenigen Minuten in
ein Gift verwandeln gegen das es keine Heilung gibt und..." an dieser
Stelle konnte ich es nicht mehr unterdrücken. Dieser harmlose und
herzensgute Junge musste wirklich sterben, weil ICH die Schmerzen nicht
mehr ertragen konnte. Ich habe noch niemals zuvor so viel Hass gegen
mich selbst empfunden und verstand ein weiteres Mal was diese 'ewige
Verdammnis' von der er da sprach wirklich war.
Ich war verwirrt. Diese Vampirin war absolut nicht so wie ich sie mir
vorgestellt hatte. Oder besser, wie ich sie mir hätte vorstellen
können. Auch wenn sie mir gerade mitgeteilt hatte das ich
unausweichlich kurz vor meinem Tod stand und sie sogar der Grund dafür
war, tat sie mir sehr leid. Ich ging zu ihr und tat das was ich immer
tat um Menschen zu helfen wenn es ihnen schlecht ging. Hey, habt ihr
schon mal einen heulenden Vampir gesehen? Ich hätte weitaus schlechter
reagieren können. NAJA, ich hab sie jedenfalls in den Arm genommen und
sie hat sich bei mir ausgesprochen! Ab da wurde mir dann einiges über
Vampire in rapider Geschwindigkeit klar, was mir eigentlich nicht mehr
viel brachte in meiner Lage. Wusstet ihr das Vampire im Grunde die
einzigen wirklich Unsterblichen Wesen sind? Und wer Duncan McLeod oder
Mythos kennt weiss das das allein schon kein wirklich schöner Zustand
ist. Dazu kommt noch das Vampire immer wenn sie gerade keine Leute
abmurksen und ihnen möglichst viel Blut aussaugen in ziemlich üblen
Schmerzen verbringen, die sowohl auf körperlicher als auch auf
seelischer Ebene stattfinden. Das wäre ja eigentlich alles noch garkein
Thema, denn nach einer bestimmten Zeit würde sich bestimmt auch jeder
Mensch an diese Lage gewöhnen und einfach kaltblütig andere Menschen
töten, aber auch da gibt es einen Haken. Während sie einen Mensch
aussaugen bekommen sie nämlich ausgerechnet mit mit wem sie es dann
genau zu tun haben: Nach den ersten drei Sekunden weiss der Vampir
wieviele Kinder sein Opfer hat oder bekommen hätte, wieviele Menschen
sein Opfer glücklich gemacht hat und wieviele Menschen durch seinen Tod
in tiefste Depressionen fallen werden. In den nächsten Paar Sekunden
bekommt der Vampir dann ein Update darüber was sein Opfer über all die
Menschen weiss und dementsprechend kann der Vampir dann von sich
behaupten das er diese Personen sogar 'kennt'. Mal ganz ehrlich: man
muss schon ein EXTREM abgebrühter Mensch sein um SO herzlos leben zu
können. Und da die wenigen Vampire die es gibt früher mal Väter und
Mütter von Grossfamilien waren und mit ihrer Verwandlung ihre Gefühle
keineswegs verloren haben, konnte ich dann auch endlich nachempfinden
warum diese Vampirin so heulen musste. Im Grunde muss ich wohl ein
ziemlich guter Mensch gewesen sein. Doch das schlimmste von allem wurde
mir erst ganz am Ende ihres Vortrags klar.
Meine ganzen Gefühle bei ihm auszuschütten hatte alles nur noch
schlimmer gemacht. Mir wurde immer deutlicher bewusst wie abgrundtief
schlecht ich war und das ich nichts dagegen tun konnte. und genau das
machte ich ihm am Ende auch klar: "Ich hätte mich schon längst
umgebracht, aber das ist ja der Haken an der ganzen Sache. Es ist
absolut unmöglich einen Vampir zu töten! Alle Geschichten und Filme
liegen falsch. Es IST NICHT möglich!" Seine letzte sichtbare Emotion
war der Schock und ich glaube auch noch eine Spur Mitleid für mich in
seinem Blick erkannt zu haben. Danach sah man relativ deutlich wie das
Blut mit dem er inzwischen überströmt war seine Farbe verlor. Sein
Gesicht verzerrte sich schmerzvoll und ich konnte nicht anders als ihn
an mich zu drücken. Dieser unschuldige Junge war mir in dieser kurzen
Zeit wie ein Sohn ans Herz gewachsen und ich musste mit ansehen wie er
starb. Das einzige was ich ihm im Stillen versprochen habe ist seine
letzte Aufgabe, die er mir am Anfang genannt hat, zu erfüllen. Ich
wusste ja durch meine 'Fähigkeit' seine Gedanken zu hören worum es en
detail ging. Er hatte am Abend vorher mit dem Mädchen gesprochen die er
später geheiratet und zwei Kinder mit ihr gehabt hätte, wenn ich ihn
nicht getötet hätte. Ich brauchte noch einen Moment um mich wieder zu
fangen als mir klar wurde was ich getan hatte und meine Gedanken
weiterführen konnte. Diesem Mädchen hat er sehr weh getan weil er seine
Gefühle für sie vor ihr verheimlicht hat. Sie hat deswegen geglaubt das
er sie nicht mögen würde, obwohl das Gegenteil der Fall war. Ihm ist
erst ganz am Ende aufgefallen das sie sich Hoffnungen gemacht hat, doch
dann konnte er ihr nicht mehr hinterher. Er war gerade auf dem Heimweg
und wollte ihr von dort aus eine E-Mail schreiben in der er ihr alles
erklären und seine Gefühle zugeben würde. Die Vampirin würde nun diese
E-Mail schreiben, damit das Mädchen sich wenigstens nicht in ihre
Gefühle reinsteigert, auch wenn sie dann erkennen müsste das ihr
zukünftiger Freund verstorben ist bevor er das werden konnte. Doch
darüber würde sie besser hinweg kommen, weil sie allgemein weitaus
besser mit dem Tod als mit Kritik umgehen konnte.
Aus einer Saat entsteht allerdings eine Blume, wenn die Umstände die
richtigen sind. Und jede Blume stirbt einmal. Nachdem die Vampirin die
E-Mail geschrieben und abgeschickt hat, hat sie ihre Aufgabe erfüllt
und hat endlich herausgefunden wie Vampire sterben und die Welt von
ihrem Leid erlösen können. Sie starb während sie die E-Mail noch einmal
durchlas. Sie verendete in Schmerzen als sie erkannte das ihre Augen
geblendet wurden und sie etwas anderes geschrieben hat als sie wollte.
Sie realisierte auch was diese andere E-Mail für Folgen haben würde:
Das Mädchen würde an den Folgen verrückt werden und durch mehrere
Zufälle schliesslich Selbstmord begehen und dabei andere Menschen mit
in den Tod reissen, deren Verwandten oder Geliebten ebenfalls eine
Kette aus Tod und Schmerzen in Gang setzen sollten, die allzu schnell
kein Ende nehmen sollte. Eine Saat des Bösen schafft eine Blume des
Bösen. Die Vampirin hat nur den Anfang gemacht und musste nun mit
ansehen was sie eigentlich hätte aufhalten können. ....und alles
endet in Schmerzen!
Das klingt jetzt vielleicht so als ob ich hier in tiefste Depressionen verfallen würde, vor allem wenn man bedenkt das ich gestern noch 'Leben im Jahr 3004' veröffentlicht habe, was ja auch nicht gerade das positivste Gedicht ist *GGG*, aber im Grunde geht's mir gut und cih hab einfach nur viele Ideen im Moment!!!!Andre Pin, Anmerkung zur Geschichte