Felix Kretschmer

Von Sataan geküsst

     "7 Sins". Das war der beliebteste Nachtclub in Downtown. Alles daran war komisch. So war es auch komisch, dass ich sie gerade dort traf. Oder sollte ich besser sagen, Ihn? 7 Sünden, 7 Todsünden. Man kommt nicht in den Himmel. Was verband man mit der Hölle mehr? Es war der erste Eindruck, der mich verblüffte. "Tief vergraben in L.A. Im dunkelsten Virtel, der Mörder, Verräter, Sünder wurde am 23.12. eine Bar eröffnet. Ihr Name: 7 Sünden." Dies las ich in der Tagesblatt unter den Schlagzeilen. Ein alter Wohnblock, ähnlich eines schon längst ausgestorbenem Penthouses, war der Schauplatz. Als ich das erste Mal davor stand sah es so aus, als sei nichts, wie eigentlich versprochen, rennoviert oder überhaupt restauriert worden. Das einzige, was "relativ" neu erschien war ein vermodertes Brett über dem Eingang. Brutal hineingekerbt war der Name und, wie sich später herausstellte, auch das Motto des Clubs.
 
Es war kein Eingang. Es war ein Übergang. Ich kam in das unbeleuchtete Treppenhaus. Ein Teil des zweiten Treppenabsatzes war herunter gestürzt. Doch an seiner Stelle trat ein Fahrstuhl. Er fuhr nur in eine Richtung, bemerkte ich an der Anzeige der Stockwerke - Die Tiefe der Erde. In ihr verbarg sich eine Höhle der Wollust,  Faulheit, Völlerei, des Zorns, Hochmutes, des Geizes und Neides. Unsere Sünden bereuen wir nicht. Wir sind alle gewollt sie mit Freude wieder zu begehen. Diese Kluft zwischen Himmel und Erde war erfüllt von süßem Duft. Sie strömte durch die offenen Türen des Fahrstuhls hinein. Von meiner Begierde erfüllt und geleitet stieg ich den unbekannten Weg in der angekommenen Hölle zur Bar. Ich ertappte mich dabei, wie ich einer jungen, verkleideten Dame im Vorbeigehen über ihre sanft und wohlgeformten Rundungen strich. Ein paar Momente später bemerkte ich erst, dass es gar nicht meine Art war. Erschreckend weckten mich die spartanischen Brahocker. Sie sahen aus, wie aus einer der ältesten Folterkammern Englands entwendet. Aber es war dennoch nicht von Belangen. Überwältigend war eher die größe der Bar, denn ihr Ende verbarg sich im Dunkeln. Sobald ich mich setzte stand schon ein für mich reserviertes Bier am Platz.Zumindest schien es Bier zu sein. Nachdem ich es geleert hatte wurde ich von der Lust gepackt alles heute Nacht zu tun, nur nicht die Vernunft siegen zu lassen. Es folgte eins nach dem anderen. Dieses Gebräu wirkte wunder. Unterbrochen wurde mein maßloses Verhalten nur von ein paar sehr jungen und leicht bekleideten, dennoch maskierten Damen und...
 
Ihr. Sie schien eine komische Art der Begrüßung zu haben, da sie mir von hinten Ihren Busen gegen den Rücken presste und mir, mit einer grazilen Bewegung ihrer Hand, in den Schritt fuhr. Doch sobald es anfing mir zu gefallen hörte sie auf und wich neben mich auf den Stuhl. Sie beugte sich vor. So weit, dass ich ihr durch das Dekolté bis zum Bauchnabel blickte. Schwach schlichen die Worte "Lust auf mehr?" mit einem heißem Hauch ins linke Ohr. Sie wand sich zu meinen Lippen und stoppte nur eine kurze Distanz davor. Ihr Atem kroch durch meine Lungen und belebte mein Herz wieder. Ihr rosaroter Mund sank auf den meinen und verbund sich zu einem. Ihre Zunge wand sich heftig um meine und brachte mich Schritt für Schritt der Ekstase näher, bis an den Rand des Unfassbaren.
 
Schmerz. Der Höhepunkt aller Gefühle wurde von Schmerz verfolgt. Kälte breitete sich aus und es schien, als würde sie das Blut aus meinem Körper saugen. Mit einem verschmitzem Lächeln hob sie sich von mir ab. Blut tropfte von ihren Lippen, von meinen Lippen. Auf den Boden. Ein Dolch steckte in meiner Brust. Es durchbohrte mich auf der Suche nach meinem Herzen. Vor meiner Ohnmacht sah ich nur sie, zufrieden lächelnd sagen:" Oh? Schon wieder jemandem das Herz gebrochen?" Das Kichern hallte bis zum Morgen nach.

Ein rauer Stein muss noch geschliffen werden. Somit ist auch dies noch in bearbeitung und keiner Wertung würdig.Felix Kretschmer, Anmerkung zur Geschichte

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Felix Kretschmer).
Der Beitrag wurde von Felix Kretschmer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.10.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Felix Kretschmer

  Felix Kretschmer als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Fabelhaft Tierisch: Gedichte und Zeichnungen von Gerhild Decker



Auch in diesem Buch erkennt man die ausgezeichnete Beobachtungsgabe der Autorin und Tierfreundin. In erfrischend heiterer Sprache lässt sie Tiere zu Wort kommen, stattet sie mit menschlichen Eigenschaften, Gedanken und Empfindungen aus und hält Menschen auf humorvolle, unterhaltsame Weise oftmals einen moralischen Spiegel vor. Dabei erkennt man, dass der Ursprung manch einer Weisheit durchaus bei den Tieren zu finden ist. Die Botschaften dieser Fabelgedichte sind durch Federzeichnungen geschmückt und sprechen Jung und Alt gleichermaßen an.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Unheimliche Geschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Felix Kretschmer

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Stray Dog von Felix Kretschmer (Unheimliche Geschichten)
Leben und Tod des Thomas von Wartenburg, I. Teil von Klaus-D. Heid (Unheimliche Geschichten)
Die Kleiderfalle von Christiane Mielck-Retzdorff (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen