Claudia Laschinski

Das Leben des Moses


Israels König kam das Gerücht zu Ohren,
bald werde ein Knabe geboren.
Dieser will ihm nach dem Leben trachten,
und das ganze Volk wird ihn dafür achten.
So schickte er seine Hecher aus,
um zu suchen in jedem Haus.
Doch die Mutter des Knaben,
hatte übersinnliche Gaben.
Da das Kind war noch sehr klein,
wickelte sie es sorgsam ein.
Dann legte sie es in einen Korb aus Weiden,
wobei ihr Herz tat furchtbar leiden.
Während sie das Kind übergab dem Fluss,
kam das Leben aller neugeborenen Knaben zum Schluß.
So herrschte im Lande tiefe Trauer,
und die Menschen waren auf ihren König mächtig sauer.

Als sich der Korb so auf dem Fluß bewegte,
sich eine Prinzessin wohlig am Wasser regte.
Sie war fröhlich und auch froh,
denn sie war die Tochter des ägyptischen Pharao.
Als sie dann das Baby in dem Korbe sah,
fand sie es gar wunderbar.
Zwar hatte sie noch keinen Mann,
aber sie nahm das Kind als ihr eigen an.
Der Pharao hat ihm auch gleich einen Namen gegeben,
und den trug er dann sein ganzes Leben.
Fortan wurde er nun Moses genannt,
und unter diesem Namen ist er noch heute bekannt.
Als Prinz wuchs Moses dann in Ägypten auf,
überschüttet mit Ehrungen zu Hauf.
Er war geliebt im ganzen Land,
doch das Schicksal eines Volkes lag in seiner Hand.

Es war an einem warmen sonnigen Morgen,
Moses war unterwegs, frei von allen Sorgen.
Plötzlich konnte er eine fremde Stimme hören,
und der sollte er auch gleich etwas schwören.
Sie sprach:“ Ich bin Dein Herr, Dein Gott“,
Moses brach aus in Gelächter und Spott.
Der fremde Gott sogleich in Zorn ausbrach,
und erneut zu Moses sprach:
Ein echter Ägypter bist Du nicht,
und mir zu gehorchen ist Deine Pflicht.
So klärte er nun Moses über seine Herkunft auf,
und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Er sollte die Israelis aus Ägypten führen,
und sie am besten noch zu Tränen rühren.
Moses fand die Aufgabe zwar nicht schlecht,
doch glaubte er dem fremden Gott noch immer nicht so recht.
Er wollte sich dem Anderen nicht beugen,
und so versuchte der Gott ihn weiter zu überzeugen.
Er zeigte ihm einen langen Stab,
den er ihm auch gleich übergab.
„Behandle den Stab stets mit bedacht,
den in ihm verbirgt sich meine göttliche Macht.
Und möchtest Du ein Beispiel sehn,
solltest Du zur Seite gehen.“
Aus dem Stab schoß plötzlich Feuer,
und Moses war das nicht sehr geheuer.
Doch er began dem Gott zu vertauen,
und auf seine Ehrlichkeit zu bauen.
So zog er gleich nach Theben,
wo der Pharao sollte sein blaues Wunder erleben.

Moses bei dem Gespräch um sein Leben bangte,
als er den Auszug der Juden aus Ägypten verlangte.
„Ich geb die Juden bestimmt nicht frei,
und das Gespräch ist jetzt auch vorbei.“
Der Pharao war maßlos empört,
er war sicher, er hatte sich verhört.
Das konnte Moses doch nicht im Ernste meinen,
schließlich war er doch einer der Seinen.
Doch dann fiel ihm wieder ein,
wo seine Tochter fand das Kindelein.
Schon bald half dem Pharao keinen drohen und kein Klagen,
denn Moses schickte ihm gleich einige göttliche Plagen.

So erlaubte der Pharao den Juden zu gehen,
er wollte sie und Moses nicht wieder sehn.
Den durch dessen Schuld war sein Sohn gestorben,
und das hatte dem Pharao mächtig die Laune verdorben.
Er fühlte sich machtlos und voll Trauer,
das machte ihn auf einmal furchtbar sauer.
Schon bereute er sein Versprechen,
aber das konnte er ja jederzeit brechen.

Als die Juden gerade das Rote Meer erreichten,
sie vor Schrecken plötzlich erbleichten.
Der Pharao hatte sein Versprechen wohl bereut,
und dabei hatten die Juden sich so auf die Freiheit gefreut.
Die Krieger kamen zu Fuß und zu Pferde,
unter ihren Hufen erbebte die Erde.
Moses wollte mit seinem Volk nicht länger dort verweilen,
und begann damit das Rote Meer zu teilen.
So erreichten sie das andere Ufer mit trockenem Fuß.
Moses hinterließ dem Pharao noch schnell einen Gruß.
Die Fluten des Meeres stürzten auf die Krieger hernieder,
niemand sah sie jemals wieder.

Moses meinte, sie müssten nun durch die Wüste laufen,
und sich dabei als ein Volk zusammen raufen.
Auch hätten sie nicht viel zu trinken,
das tat den meisten natürlich ziemlich stinken.
Nahrung hatten sie ebenfalls nicht viel,
bis sie irgendwann mal erreichten ihr Ziel.
Bald schon war das Brot befallen von Schimmel,
doch dann fiel plötzlich Manna vom Himmel.
So hatten sie immer genug zu essen,
und konnten die Versorgungsprobleme vergessen.
Der Gott beobachtete das Geschehen,
und ließ sich manchmal bei Moses sehen.
Meistens tat der Gott ziemlich lange Schwafeln,
überreichte Moses dabei auch gleich zwei Tafeln.
Auf diesen standen Zehn Gesetze,
welche er hüten sollte wie Schätze.
Niemand sollte auf eines der Gebote verzichten,
alle sollten sich stets danach richten.

Moses war anscheinend fort zu lange,
denn als er wieder kam war eine Party im Gange.
Ein goldnes Kalb zwar das Objekt der Begierde,
und selbst Moses fand es war eine Zierde.
Sogleich schaute er auf den Tafeln nach,
ob etwas gegen das Kalbe sprach.
Und als hätte er es geahnt,
hat der Gott sie auch gleich ermahnt.
So ließen sie also das Kalb zurück,
jedoch nicht mehr in einem Stück.
Wieder mussten sie durch die Wüste ziehen,
einige dachten sogar daran zu fliehen.
Denn der Gott ließ sie wieder einmal büßen,
bis es ihnen schmerzte in den Füßen.

Da die Gesetzte zum Herumschleppen warn zu schade,
bauten sie dafür noch die Bundeslade.
Diese trugen sie immer mit sich rum,
bei einigen wurde der Rücken davon krumm.
Und dann nach vierzig Jahr,
waren sie auf einmal da.
Sie betraten das Land ihrer Väter,
um alles weitere kümmerten sie sich später.
Nur einer hatte nicht dieses Glück,
denn Moses blieb allein in der Wüste zurück.
Er hatte dem Gott zu oft widersprochen,
und manchmal auch sein Wort gebrochen.
Zur Strafe musste er in der Wüste bleiben,
und dort alleine aus dem Leben scheiden.
So wurde er zu einem großen Held,
der für die Juden war einmalig auf dieser Welt.


Ende

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