Am Ende eines arbeitsreichen Tages, den ich mit Gartenarbeit verbrachte um meinen Garten für den Winter zu rüsten, räumte ich die verwendeten Werkzeuge und Geräte in den Schuppen.
Beruhigt darüber, dass die Arbeit für dieses Jahr damit abgeschlossen war, zog ich mich in der Dämmerung ins Haus zurück.
Ein heißes Bad dachte ich mir, und ein erst kürzlich gekaufter Badezusatz mit der Bezeichnung "Wellness" sollte mich für die Mühen des Tages entschädigen.
In einer Welt des Duftes und warmen Wassers verrichteten die Zutaten des Badezusatzes ganze Arbeit an mir.
So lag ich mit meinem verschwitztem Körper in völliger Entspannung in der Badewanne und ließ mich vom Wasser verwöhnen.
Plötzlich hörte ich ein leises Summen.
Eine Wespe, vermutlich vom warmen Duft des Bades angelockt schlüpfte durch den Schlitz des geöffneten Dachfensters, um der kalten Nachtluft zu entfliehen.
Sogleich füllte sich das Badezimmer mit dem energischen Brummen einer aufgeregten Wespe.
Mehrere Male umkreiste die Wespe meinen Kopf, und flog im Tiefflug über die Wasseroberfläche meines Wellness-Bades.
Plötzlich schien sie irritiert, und flog unkontrolliert gegen die Wand über meiner Badewanne.
Der Sturz in mein Badewasser war damit unvermeidlich, und so fing die Wespe in meinem Wellness-Bad an panisch zu strampeln.
In meiner grenzenlosen Tierliebe,
der Angst, an einer unvorteilhaften Stelle gestochen zu werden,
und weil ich mein Wellness-Bad für mich allein haben wollte,
suchte ich sofort nach einem Gegenstand mit dem ich die Wespe aus dem Wasser entfernen konnte.
Den Brausekopf ganz schnell aus der Halterung, und gleich unter die Wespe dachte ich.
Doch gerade in dem Moment als ich den Brausekopf unter die Wespe schob stellte sie das Strampeln ein und blieb bewegungslos.
Wer will schon mit einer Leiche baden, so fasste ich sie vorsichtig an den Flügeln an und entfernte sie aus meinem Badewasser.
Auf dem Wannenrand blieb sie regungslos liegen.
Ich lehnte mich wieder ins Wasser zurück und wollte mich weiter dem Badegenuss hingeben.
Irgendwie wunderte ich mich allerdings, dass die Wespe in meinem Badewasser so schnell den Löffel geschmissen hatte.
Also inspizierte ich sie auf dem Wannenrand.
Sie hatte nur noch fünf Beine, und vier davon waren am Körper zusammengekrampft.
Das fünfte stand hervor als ob sie mir den Stinkefinger zeigen wollte.
Ein perfektes Bild in einem Werbefilm für ein Insektizid .
Plötzlich kam mir der Gedanke, ob es mir wirklich gut tut,
wenn ich 30 Minuten in einem Bad liege in dem eine zähe Wespe in wenigen Sekunden das Zeitliche segnet.
Ich hörte mein Lachen und dachte:
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.10.2005.
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